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Eh signore, habe Du Arbeit...?

Bürgermeister hilft Sizilianern

Eh signore, habe Du Arbeit...?

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    Ofterschwangs Bürgermeister Alois Ried, zurück vom Urlaub...
    Ofterschwangs Bürgermeister Alois Ried, zurück vom Urlaub... Foto: Manfred Küchle (Zeichnung)

    Manche nehmen sich einen Lavastein aus ihrem Sizilien-Urlaub als Andenken mit heim. Ofterschwangs Bürgermeister Alois Ried brachte zwei junge Sizilianer Ende Januar mit – sie sind allerdings schon wieder weg. Die beiden zogen den Landkreis Ravensburg dem Oberallgäu vor. Das mag richtige Allgäuer zwar verwundern, hat aber einen triftigen Grund: Sie haben dort einen Job gefunden.

    Alois Ried brachte die beiden jungen Leute zunächst in seiner Gemeinde unter.
    Alois Ried brachte die beiden jungen Leute zunächst in seiner Gemeinde unter. Foto: Dominik Berchtold

    Die Arbeitslosigkeit war’s, die das junge Paar, 28 und 25 Jahre alt, von zu Hause vertrieb. „Unter jungen Leuten ist dort jeder Zweite ohne Job“, weiß der 50-Jährge Rathauschef aus Ofterschwang. Von den zwei jungen Italienern sei er nach dem Rückflug von Palermo noch am Flughafen Memmingen angesprochen worden. Weil Ried kein Italienisch kann, habe ein anderer Fluggast übersetzt. Die zwei jungen Leute suchten eine Arbeit. Sie hätten mit 300 Euro in der Tasche ihre Heimat verlassen, weil sie zu Hause keinen Job fanden, sagt Ried.

    Am Allgäu Airport aufgegabelt

    Auf gut Glück kamen sie also ins Allgäu, wussten aber nicht wohin, fragten Ried, ob er denn jemanden in Memmingen kennt, der ihnen eine Arbeit vermitteln könne. Er musste verneinen, machte ihnen aber klar, dass er selbst mit Hoteliers befreundet ist, die sicherlich jemanden brauchen könnten. Allerdings müssten sie da noch ein Stück fahren. Und zwar mit ihm – im Auto. „Ich dachte an die Sonnenalp“, sagt Ried. „Ich weiß, dass dort immer wieder Personal gebraucht wird.“ Er nahm die beiden also kurzerhand mit und brachte sie bei seinem „Spezl“ in der Pension Elfriede in Tiefenberg bei Ofterschwang drei Tage unter. „Nein, da mussten sie keine Miete zahlen“, sagt Ried.

    Er organisierte bereits am nächsten Tag ein Treffen mit der Verantwortlichen in der Sonnenalp. Auch da war eine Übersetzerin – eine Hotelangestellte – mit dabei. „Sie erklärte uns aber, dass Deutschkenntnisse unerlässlich sind, wenn man in einem Hotel arbeiten will, egal in welchem Bereich“, sagt Ried.

    Dankeschön per SMS

    Tags darauf informierte er sich über Sprachkurse bei der Volkshochschule. Ein sogenannter „Integrationskurs“ hätte wenige Tage später in Sonthofen begonnen. Mittlerweile waren die zwei Sizilianer im Gasthof Engel in Ofterschwang untergebracht – auf Einladung des Bürgermeisters. Den Integrationskurs begannen die zwei, die zwar keine Ausbildung, aber wohl Erfahrung im Gastgewerbe haben, aber nicht. „Sie wollten gleich auf eigenen Beinen stehen und Geld verdienen. Das ist ja auch verständlich“, sagt Ried. Über einen Bekannten haben sie Kontakt nach Ravensburg zu den Besitzern eines italienischen Restaurants bekommen. Dann sind sie dorthin gefahren.

    Per SMS kam vor wenigen Tagen ein herzliches Dankeschön, sagt Ried. „Die hat ihnen wohl ein Bekannter eingetippt, denn sie können ja kein Deutsch. Aber das hat mich riesig gefreut.“

    Zwar war das Zusammensein mit den Sizilianern flüchtiger Natur, aber Alois Ried wird sich, wenn er an seine Reise nach Palermo denkt, wohl immer an seine zwei Schützlinge auf Zeit erinnern...

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