Neu-Ulm

Einbruchserie in Kindergärten: Polizei fasst Verdächtigen auf frischer Tat

Die Einbruchspuren beim AWO-Kindergarten "Haus für Kinder" in Weißenhorn waren deutlich sichtbar.

Die Einbruchspuren beim AWO-Kindergarten "Haus für Kinder" in Weißenhorn waren deutlich sichtbar.

Bild: Alexander Kaya (Archivbild)

Die Einbruchspuren beim AWO-Kindergarten "Haus für Kinder" in Weißenhorn waren deutlich sichtbar.

Bild: Alexander Kaya (Archivbild)

Ein 43-Jähriger soll von Neu-Ulm aus 24 Einbrüche begangen haben, viele davon in Kindergärten. Der Schaden beläuft sich auf mehrere 10.000 Euro.
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Augsburger Allgemeine
26.05.2023 | Stand: 17:21 Uhr

Die auffällige Häufung der Fälle in der jüngsten Vergangenheit hat es schon vermuten lassen. An diesem Freitag vermeldet die Polizei jetzt nach den zahlreichen Einbrüchen in Kindergärten in der Region rund um Neu-Ulm einen Ermittlungserfolg. Demnach sind die Vorfälle wohl nicht dem Zufall geschuldet, sondern das Werk eines mutmaßlichen Serientäters. Einem 43-jährigen Polen werden mindestens 24 Einbrüche zur Last gelegt. Weitere könnten folgen. Der offensichtlich obdachlose Mann sitzt nun in Untersuchungshaft.

Die Neu-Ulmer Kriminalpolizeiübernahm nach der, wie von unserer Redaktion damals berichtet, auffälligen Häufung der Einbrüche im Kreis Neu-Ulm die Ermittlungen. Schnell habe sich herausgestellt, dass der bis dato unbekannte Einbrecher seinen Aktionsradius in die Landkreise Günzburg und Unterallgäu sowie in baden-württembergische Landkreise ausgedehnt hatte.

Einbruchserie in Kindergärten: Täter ging mit brachialer Gewalt vor

Der Täter sei dabei mit brachialer Gewalt vorgegangen, um in die Gebäude zu gelangen. Tür- und Fenstergläser wurden einschlagen, Türen aufgehebelt. Die Sachschäden lassen sich laut Polizei noch nicht abschließend beziffern, betragen aber mehrere 10.000 Euro. Und sei damit in der Regel auch wesentlich höher als der erbeutete Wert. Entwendet worden seien neben elektronischen Geräten wie Digitalkameras, Beamer und Zigaretten auch Bargeld. Die Höhe des gesamten Beuteschadens aber stehe noch nicht fest, heißt es.

Auf die Schliche kamen die Ermittler dem polnischen Staatsangehörigen durch Ermittlungsmaßnahmen der KripoNeu-Ulm sowie zwei Zufallskontrollen. Der 43-Jährige soll sich offensichtlich seit Ende März im Bereich Neu-Ulm aufhalten, aber ohne einen festen Wohnsitz zu haben. In dieser Woche, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, konnte der Verdächtige auf frischer Tat von der Polizei festgenommen werden. Er habe in einen Kindergarten in Giengen an der Brenz einbrechen wollen.

Vor allem Kindergärten betroffen: Diese Taten werden dem 43-Jährigen zur Last gelegt

Nach derzeitigem Ermittlungsstand werden dem 43-Jährigen seit dem 11. April insgesamt elf Einbrüche in Kindergarten in Neu-Ulm, Senden, Weißenhorn, Illertissen, Altenstadt, Nersingen, Leipheim, Günzburg und Wolfertschwenden (Landkreis Unterallgäu) zur Last gelegt. Auch ein Einbruch in der Nacht von 16. auf 17. April in eine Gaststätte im Neu-Ulmer Schwalbenweg sei ihm zuzuordnen, so die Polizei. In Baden-Württemberg soll er für vier Einbrüche in Grundschulen in Blaustein, Ulm, Warthausen und Laupheim verantwortlich sein. Auch acht Einbrüche in Kindergärtenin Blaustein, Ulm, Blaubeuren, Westerstetten, Amstetten, Biberach und Giengen sollen auf sein Konto gehen. Die Ermittler gehen davon aus, dass er noch für weitere Einbrüche in der Region in Frage kommt. Die Nachforschungen hierzu dauern an.

Zudem wird davon auszugehen, dass der Mann jeweils von seinem Aufenthaltsort in Neu-Ulm mit dem Zug zu den Örtlichkeiten und vor dort zu Fuß zu den Tatobjekten gelangte. Als Übernachtungsplatz hatte sich der 43-Jährige nach Polizeiangaben an der Lärmschutzwand des Bahntroges in Neu-Ulm ein "Lager" gebaut. Bei der Durchsuchung dieses "Lagers" nach seiner Festnahme sei vermeintliches Diebesgut gefunden worden. Ein Großteil der Beute aber soll der Einbrecher schon wieder veräußert haben.

Am Donnerstag beantragte die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den Mann, den das Amtsgericht auch erließ. Der 43-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft. (AZ/krom)