Elefant in Augsburg gestorben

Eine der ältesten ihrer Art: Augsburger Zoo-Elefantendame Targa ist tot

Targa, die asiatische Elefantendame aus dem Augsburger Zoo, ist in der Nacht auf Montag gestorben.

Targa, die asiatische Elefantendame aus dem Augsburger Zoo, ist in der Nacht auf Montag gestorben.

Bild: Karl-Josef Hildenbrand (Archivbild)

Targa, die asiatische Elefantendame aus dem Augsburger Zoo, ist in der Nacht auf Montag gestorben.

Bild: Karl-Josef Hildenbrand (Archivbild)

Die Elefantendame Targa war über Jahrzehnte hinweg eine Ikone des Augsburger Zoos. Warum ihr Tod überraschend kommt und so viele Menschen bewegt.
11.10.2022 | Stand: 08:32 Uhr

Sie war eine der ältesten Elefanten weltweit und eine besondere Tierpersönlichkeit. Nun ist Targa tot. Wie der Zoo Augsburg bestätigt, starb das asiatische Elefantenweibchen in der Nacht auf Montag mit 67 Jahren. Trotz ihres ungewöhnlich hohen Alters sei ihr Tod plötzlich und überraschend gekommen, sagt Kurator Thomas Lipp. Sie werde fehlen. "Targa war eine Ikone unseres Zoos."

Die hochbetagte Elefantin wurde am Montagmorgen von Tierpflegern leblos im Freigehege gefunden. Den Spuren nach müsse sie in der Nacht alleine friedlich für immer eingeschlafen sein, sagt Lipp. Nachdem feststand, dass ihr nicht mehr zu helfen war, wurde die Berufsfeuerwehr gerufen. Sie organisierte mit einem Kran und einem Lkw den Abtransport des tonnenschweren Tierkörpers. Er wurde zur Obduktion nach München gebracht, um die genaue Todesursache festzustellen.

Elefant im Augsburger Zoo: Targa musste nicht lange leiden

Obwohl Targa ein geradezu legendäres Alter erreichte, starb sie nun überraschend. Die weit über Augsburg hinaus bekannte Elefantenoma galt als erstaunlich rüstig. Zwar hatte sie einige Wehwehchen und auch keine Zähne mehr. Trotzdem fraß sie ihr speziell zubereitetes Futter mit gutem Appetit. Zuletzt musste Targa jedoch verstärkt medizinisch behandelt werden. Sie hatte einige wunde Stellen an den Zehennägeln und bekam Fußbäder und Salben. "Die Behandlung hatte gut angeschlagen, aber die Wundheilung wird im Alter schlechter", sagt Lipp. Die Füße der tonnenschweren Tiere gelten als besonders empfindlich.

Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Zoo war die Stimmung am Montag gedrückt. "Bei den Pflegern hat es Tränen gegeben", so der Kurator. Es werde einige Zeit dauern, bis der Todesfall aufgearbeitet ist. Schließlich sei Targa nicht irgendein Elefant gewesen, sondern eine außergewöhnliche Tierpersönlichkeit mit liebenswerten Eigenschaften. In einer Einschätzung sind sich Lipp zufolge jedoch alle in der Belegschaft einig: Wichtig ist, dass Targa nicht lange leiden musste.

Nach dem Tod von Burma rappelte sich Targa wieder auf

Für den Zoo ist der Tod der ältesten Elefantin einer der größten Verluste seit langem. Targa war 35 Jahre einer der großen Publikumslieblinge. Sie hat in ihrem langen Leben Stoff für viele Geschichten und Anekdoten geliefert. 1955 wurde Targa in Indien geboren. In Deutschland kam sie 1961 zunächst in den Zoo Osnabrück. Nach dem Tod ihrer dortigen Gefährtin Toni wurde sie im November 1987 nach Augsburg abgegeben. Hier schloss sie sich der vierzehn Jahre jüngeren Burma an. Es war eine enge Beziehung unter Freundinnen, die ein halbes Leben lang hielt. Burmas Tod im vergangenen Jahr muss für Targa ein schwerer Schlag gewesen sein, ist man im Zoo überzeugt. Elefanten sind Herdentiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten.

Burma musste mit 53 Jahren im Juni vergangenen Jahres von langjährigen schmerzhaften Arthrosen erlöst werden, nachdem sich ihr Zustand zuletzt dramatisch verschlimmert hatte und Medikamente nicht mehr halfen. Targa hatte bei ihrer Freundin in der alten Elefantenanlage ausgeharrt, bis diese starb. Danach ging sie durch eine Trauerphase. Dennoch rappelte sich die Elefantenoma wieder auf. Sie entschloss sich auf ihre alten Tage sogar noch zu einem freiwilligen Umzug aus dem "Altbau" ins komfortable neue Elefantenhaus. Dort suchte sie auch Kontakt zu den beiden anderen Elefantendamen Frosja und Louise. Sie leben seit ihrer Ankunft aus Berlin in der neuen Anlage. Aus Sicherheitsgründen wurde Targa von den beiden getrennt gehalten. Mit der dominanten Louise verstand sie sich nicht so gut, mit Frosja deutlich besser.

Was von Targa in Erinnerung bleibt

Frosja und Louise dürften am Montag noch nicht richtig mitbekommen haben, dass sie nur noch zu zweit sind. Sie waren im Stall, als Targa draußen für immer einschlummerte. Der Kurator rechnet jedoch damit, dass auch sie darauf reagieren werden, dass Targa fehlt. Ersatz in den Zoo zu holen, sei derzeit aber noch kein Thema, sagt Lipp. Er wird Targa als eine Tierpersönlichkeit mit ausgeprägtem Witz und Neugier in Erinnerung behalten. Besonders raffiniert sei sie beim Öffnen von Schlössern und Karabinern gewesen. Einmal kam er bei einer Abendführung mit Besuchern ins Elefantenhaus, wo die Lanze eines Hochdruckreinigers liegen geblieben war. Targa sorgte für allgemeine Belustigung, als sie vor Publikum die Lanze wie einen Ast in den Rüssel nahm und sie einfach wie ein Streichholz mittendrin zerbrach.

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