Jetzt läuft der Betrieb offensichtlich rund. Derzeit verbringen an die 2.000 Gäste ihren Urlaub im neuen Center Park Allgäu. Abends toben sich hunderte Kinder auf der Bühne im zentralen Market Dome aus, in der Wasserwelt Aqua Mundo baden Eltern und Großeltern mit den Sprösslingen im Wellenbad. Nach dem Fehlstart Anfang Oktober scheinen nun die technischen und organisatorischen Probleme weitgehend behoben zu sein.
Und es ist so etwas wie Normalität in der riesigen Freizeitanlage auf dem alten Munitionsdepot der Bundeswehr zwischen Leutkirch und Altusried eingezogen. Davon überzeugten sich diese Woche die Mitglieder des Marketing Clubs Allgäu bei einem Informationsbesuch.

„Was die ersten drei Wochen passiert ist – darauf hätten wir gerne verzichtet“, sagte Center-Park-Manager Christoph Muth. Verärgerte Kunden hätten Bilder von nicht bezugsfertigen Ferienhäuser ins Internet gestellt, viele Medien hätten kritisch über die Pannen berichtet. Die Aufmerksamkeit über den Park sei dadurch sehr hoch gewesen. Aber das sei natürlich kein Marketing-Gag gewesen, versicherte Muth.
Was die ersten drei Wochen passiert ist – darauf hätten wir gerne verzichtet.Park-Chef Christoph Muth
Alles andere als ein Marketing-Gag
Warum das denn am Ende alles so knapp geworden ist? „Wir mussten bereits im Januar den Eröffnungstermin festlegen“, erklärte Muth. Ohne die Probleme mit Stromausfall und beim Glasfaser hätte der Start zum 1. Oktober wohl geklappt. So aber habe das viele Gäste verärgert und auch mental verletzt – übrigens auch einige Mitarbeiter. Den Gästen habe man Entschädigungen angeboten mit Umbuchungen oder Gutscheinen für andere Center Parks. Und auf was Muth besonders stolz ist: „Trotz der Wirren der letzten Zeit haben wir keinen einzigen Mitarbeiter verloren.“
Stichwort Mitarbeiter: Für Center Parcs sei es leicht gewesen, die tausend Stellen zu besetzen. „Scheinbar gab es in der Region viele Unzufriedene in der Tourismusbranche“, sagte Muth. In der Leutkircher Anlage gebe es keine Saisonkräfte. Ferner biete der Park 150 Ausbildungsplätze. Hinzu kommen einige junge Menschen, die in Kooperation mit der Hochschule Kempten und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg ein Verbundstudium absolvieren für die Bereiche Betriebswirtschaft, Tourismus, Hotellerie, Gastronomie, Energie- und Umwelttechnik sowie Elektrotechnik.
Scheinbar gab es in der Region viele Unzufriedene in der Tourismusbranche.Park-Chef Christoph Muth
Wie sieht nun das Marketing-Konzept des Center Park Allgäu aus? „Unsere Zielgruppe sind Familien mit Kindern zwischen vier und zwölf Jahren“, erklärte Muth. Und weil die Familien für einen Urlaub im Park unterschiedlich viel Geld zur Verfügung haben, gibt es auch vier unterschiedliche Kategorien bei den Ferienhäusern.

"Sie finden bei Center Parcs keine Preistabellen. Wir haben zum Beispiel 26 verschiedene Wochenpreise, je nach Saison“, sagt Muth. Der Kunde muss eben schauen, was ein Aufenthalt zu einer bestimmten Zeit kostet. Je früher er bucht, desto höher fallen Rabatte aus. Die meisten Buchungen geschehen übrigens über den eigenen Center-Parks-Kanal im Internet. Und für Stammgäste gibt es ein paar „Zuckerl“. Zum Beispiel dürfen sie am Anreisetag bereits ab 13 Uhr aufs Gelände, die anderen erst ab 15 Uhr.
Und wie steht's um die Nachhaltigkeit?
Im Center Park Allgäu ist viel Holz verbaut, ganz nach der Devise, dass das Unternehmen den Gästen auch die Natur näherbringen möchte. Aber es ist nicht alles Holz, was glänzt. Manchmal hat eine Tür nur eine Holzoptik, manchmal geht es auch nicht ohne Plastik. Ob das Unternehmen da nicht den Zeitgeist benutze, um letztlich einen wirtschaftlichen Vorteil zu erzielen? Auf diese Frage antwortete Christoph Muth: „Wir hatten zum Bauen nur ein bestimmtes Budget.“ Hätte man noch mehr Naturprodukte verbaut, wäre das viel teurer gekommen. Aber am Ende müsse der Urlaub für den Gast auch noch bezahlbar sein.
„Es ist ein Widerspruch, mit dem wir leben müssen“, räumte Ulrike Muth ein, die Ehefrau von Christoph Muth und im Center Park Allgäu zuständig für die Kooperation mit regionalen Partnern. „Aber wir sensibilisieren unsere Kunden stets dafür, die Natur zu achten und zum Beispiel Müll zu trennen.“ Und in den Restaurants gehe es wegen der Kinder nicht ohne Strohhalme. Diese seien jedoch nicht aus Plastik, sondern aus abbaubaren Stoffen.