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Führerschein für Freiwilligendienst: CSU stellt Pläne zum Bayernjahr vor

Wehrdienst-Debatte

Führerschein für Freiwilligendienst: So sehen die Pläne der CSU für das neue „Bayernjahr“ aus

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    In Bayern soll es künftig das Bayernjahr geben. Junge Leute sollen für eine gewisse Zeit zum Bund, in die Pflege oder ins Handwerk gehen.
    In Bayern soll es künftig das Bayernjahr geben. Junge Leute sollen für eine gewisse Zeit zum Bund, in die Pflege oder ins Handwerk gehen. Foto: AZ-Montage, Canva Symbolbild

    Während die Koalition in Berlin darüber streitet, ob ein allgemeines gesellschaftliches Pflichtjahr in Deutschland notwendig ist, geht man in Bayern eigene Wege. Nach den Vorstellungen der CSU soll das „Bayernjahr“ als Blaupause dafür dienen, wie ein solches Gesellschafts-Engagement gestaltet werden kann. Die Idee präsentierte die CSU-Landtagsfraktion vor einem Monat bei ihrer Klausur in Kloster Banz, nun gibt es einen entsprechenden Antrag der CSU-Fraktion, der unserer Redaktion exklusiv vorliegt.

    Ihr Vorsitzender Klaus Holetschek ist überzeugt: „Wir brauchen wieder mehr Menschen, die nicht zuerst nach staatlichen Leistungen fragen, sondern sich aktiv in die Gesellschaft einbringen und etwas leisten.“ Das Konzept stärke bürgerschaftliches Engagement, verbessere die berufliche Orientierung und ermögliche jungen Menschen mehr berufliche Teilhabe. Das Bayernjahr sei mehr als nur ein Dienstjahr, zudem richte es sich an alle Altersgruppen: „Es ist eine Einladung, Verantwortung zu übernehmen, Gemeinschaft zu erleben und Sinnstiftendes zu leisten.“

    Das Bayernjahr soll auf Basis der bestehenden Strukturen von freiwilligem Wehrdienst, Freiwilligem Sozialen und Ökologischen Jahr sowie des Bundesfreiwilligendienstes aufbauen. Ziel sei es, diese bestehenden Programme zu vernetzen, zu bündeln und weiterzuentwickeln, ohne neue bürokratische Strukturen zu schaffen. Konkret umfasst das Konzept vier Module, von denen die Teilnehmer mindestens zwei frei wählen und kombinieren können.

    Ein Jahr Bundeswehr und Altenpflege: Mindestens zwei Bereiche sollen die Teilnehmer des „Bayernjahrs“ nach dem Willen der CSU kombinieren können.
    Ein Jahr Bundeswehr und Altenpflege: Mindestens zwei Bereiche sollen die Teilnehmer des „Bayernjahrs“ nach dem Willen der CSU kombinieren können. Foto: Sina Schuldt, dpa

    Im Bereich Soziales kann das etwa ein Einsatz in einer Pflegeeinrichtung, einer Kita oder der Jugendhilfe sein, im Modul Umwelt eine Tätigkeit in Umwelt- oder Klimaschutzprojekten. Der Bereich Sicherheit umfasst einen freiwilligen Einsatz bei der Bundeswehr, aber auch Einsatzzeiten bei Feuerwehr, Katastrophenschutz oder Rettungsdiensten.

    Die Idee des Bayernjahrs: Kostenloser Führerschein oder bessere Chancen auf einen Studienplatz

    Darüber hinaus sieht das Bayernjahr Praktika in der Wirtschaft vor, insbesondere in Handwerksbetrieben oder in der Industrie. Holetschek betont, das „gibt Orientierung für die Berufs- und Studienwahl, stärkt Verantwortung und Teamgeist und führt damit zu besseren Zukunftschancen auch im Job“. Die Unternehmen profitierten andererseits, weil sie Nachwuchskräfte gewinnen könnten. Die Wirtschaft benötigt man schließlich auch, um das Anreizsystem zu finanzieren.

    Schlägt ein „Bayernjahr“ für Männer und Frauen vor: CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek.
    Schlägt ein „Bayernjahr“ für Männer und Frauen vor: CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek. Foto: Daniel Vogl, dpa

    Denn wer ein Bayernjahr durchläuft, für den sollen nach dem Plan der CSU die Kosten für den Führerschein übernommen werden, zudem könnten Teilnehmer beim Auswahlverfahren für Studiengänge vorrangig behandelt werden. Derzeit liefen Abstimmungen mit den Wirtschaftsverbänden, sagt Holetschek. Am Ende des Bayernjahres sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein einheitliches Zertifikat erhalten, das als Qualifikationsnachweis dienen soll.

    Ob und wann das Bayernjahr im Freistaat kommt, steht noch nicht fest. Zunächst muss der Koalitionspartner überzeugt werden. Bei den Freien Wählern hatte man das Konzept zunächst als kaum realisierbar bewertet. Ihr Landtags-Fraktionschef Florian Streibl bremst nach wie vor bei der Idee: Die Freien Wähler machten sich seit Jahren für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr stark, für ein solches „bundesweit einheitliches, verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ solle sich auch die CSU in Berlin einsetzen, sagte Streibl unserer Redaktion. Vom freiwilligen Bayernjahr hält er wenig: „Neue bürokratische Strukturen oder Mehrbelastungen für die kommunale Familie, wie sie das ,Bayernjahr‘ unweigerlich mit sich bringen würde, sind in diesen Zeiten schwer vermittelbar.“

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