Jetzt auch in Kempten: Ein Unbekannter hat als Clown verkleidet vier Zehnjährigen eine Heidenangst eingejagt. Nach Polizeiangaben sprang der Mann mit einem Messer in der Hand aus einem Gebüsch neben der Robert-Schumann-Schule in Sankt Mang, als die Kinder vorbeigingen. Diese gerieten in Panik und flohen. Der Horror-Clown entkam unerkannt. Die Polizei ermittelt.
Der Vorfall ereignete sich bereits vor einigen Tagen, sagt der Kemptener Polizei-Chef Günter Hackenberg. Angezeigt wurde die Tat jetzt, nachdem deutschlandweit über immer mehr Fälle berichtet wird, bei denen als Clown verkleidete Menschen überfallartig andere erschrecken. Bayerns Innenminister Joachim Hermann kündigte am Montag ein hartes Durchgreifen der Polizei an, da diese Vorfälle alles andere als ein Spaß seien.
Horror-Clowns
Definition:
Als Horror-Clowns werden Täter bezeichnet, die in gruseligen Clowns-Kostümen Menschen auflauern, um sie zu erschrecken oder anzugreifen. Oft werden die Taten mit einer Videokamera aufgezeichnet und ins Internet gestellt.
Verbreitung:
Die ersten Fälle wurden vor einigen Jahren in den USA bekannt. Mittlerweile gibt es ähnliche Taten auch in Großbritannien, Frankreich oder Deutschland. Der Fast-Food-Konzern McDonald’s gab deswegen bekannt, die Auftritte seiner Werbefigur Ronald McDonald einschränken zu wollen. (eisl)
Monster-Clowns nehmen sich Horrorfilme zum Vorbild und eine in den USA verbreitete Unsitte derber Scherze, die man filmt und im Internet online stellt. Selbst wenn ein Horror-Clown keine Straftat begeht, handelt es sich um eine „Störung der öffentlichen Ordnung“, sagt Polizeidirektor Hackenberg. Sofern Streifenbeamte einen derartigen Vorfall miterleben, werden sie dem Betreffenden die Maske abnehmen und einen Platzverweis erteilen. Hackenberg ist überzeugt, dass sich Horror-Clowns „der Gefahr nicht bewusst sind“, die sie auslösen. Nicht auszudenken sei, wenn jemand, der erschreckt werde, beispielsweise auf eine verkehrsreiche Straße laufe. „Wer rechnet schon damit, dass einer unvermittelt aus dem Nichts auftaucht, speziell in der Nacht.“
Bürger sind verunsichert
Die vier Zehnjährigen, die in Sankt Mang erschreckt wurden, meldeten den Vorfall den Sozialarbeiterinnen an ihrer Schule. Eines der Kinder machte offenbar ein Handy-Foto von dem Unbekannten, das die Polizei jetzt für eine Fahndung auswerten will. Der Mann sei weiß geschminkt gewesen, habe ein quer gestreiftes, buntes Kostüm getragen und ein Messer in der Hand gehabt.
Wie verunsichert die Menschen von den Nachrichten über Horror-Clowns sind, zeigen zwei Notrufe, die gestern bei der Kemptener Polizei eingingen: Eine Autofahrerin will in den Morgenstunden bei Kleinweiler einen Horror-Clown gesehen haben. Eine Polizeistreife machte sich sofort auf den Weg, konnte aber niemand finden. Wenig später wählte ein Schulkind die Notruf-Nummer und sprach von einem Verkleideten, der an der Kemptener ZUM mit einem Baseballschläger unterwegs sei. Hier stellte sich heraus, dass das Kind das Ganze nur aus Erzählungen anderer Kinder kannte. Konkretes wurde nicht festgestellt. Die Polizei hält es daher für möglich, dass es sich um keine realen Vorfälle gehandelt hat.