Billige Ware in Supermärkte, Skandale in Schlachthöfen oder abschreckende Fotos aus der Massentierhaltung – das Bild der Bauern leidet derzeit unter solchen Schlagzeilen. Deren Ursache liegt aber auch bei den Verbrauchern, die nach immer billigeren Fleisch verlangen. Dem wollen Bauern vor allem aus dem südlichen Bayern und auch das Landwirtschaftsministerium etwas entgegensetzen. Unter anderem mit einem Imagefilm: In dem ist Josef Müller aus Oberostendorf mit seiner Familie zu sehen. Der Landwirt ist fast so etwas wie ein Parade-Bauer im Allgäu mit seinen kleinen Betrieben. „Kleine Strukturen ermöglichen, große Konzern draußen zu halten. Und es bleibt mehr Zeit zum Leben“, sagt der 45-Jährige. Bis 1997 hatte Müller seine Hofstelle, die er von seinem Onkel übernahm, noch in Oberostendorf. Dann folgte bis 1999 der Umzug in einen neu gebauten Aussiedlerhof mit allgäutypischer Architektur und einer Garage als Pseudo-Widerkehr. Denn die Wirtschaftsgebäude entstanden nach und nach auf den umliegenden Flächen: Ein Laufstall für inzwischen 95 Rinder – zumeist Braunvieh – Fahrsilos und Maschinenhalle, Fotovoltaik auf den Dächern und eine kleine Biogasanlage – die nur mit Gülle und Futterresten betrieben wird, wie seine Frau Caroline betont. Sie hilft, trotz dem sie unter anderem auch im Meisterprüfungsausschuss für Hauswirtschafterinnen sitzt, natürlich genauso auf dem Hof mit wie die beiden Kinder. Josef Müller ist ebenfalls in diversen Gremien und sitzt auch für die CSU im Kreistag. Zusammen sind die vier noch im Musikverein aktiv. Und obendrein verbringen die Jungrinder den Sommer auf eine Alpe im Oberallgäu. Zudem werde das Futter selbst angebaut und zugekauftes sei genfrei.
Eine Vorzeigefamilie