1978 wurde die gebürtige Seegerin Irene Epple-Waigel in Garmisch Vizeweltmeisterin in der Abfahrt. Auch bei Olympia holte sie Silber. Bis heute wohnt sie mit ihrem Mann, Theo Waigel, in ihrer Ostallgäuer Heimatgemeinde.
Mit ihrem Sohn Konstantin, der inzwischen Jura studiert, steht sie auf der Terrasse des Landhotels Panorama und schaut auf die Berge: „Die haben auch ganz viel mit meiner Biografie zu tun. Zum Beispiel der Breitenberg in Pfronten: Man sieht direkt auf die damalige Weltcup-Skipiste, auf die Abfahrts- oder Riesenslalompiste. ‘82 waren meine Schwester und ich auf dem Treppchen. Sie war Dritte, ich hab’ gewonnen und das vor heimischem Publikum. Der halbe Ort Seeg war da vertreten. Das sind Erinnerungen, die man nie vergisst.“

Kolleginnen und Freundinnen feiern mit
Und in diesen Erinnerungen schwelgt sie mit ihren Skifreunden von einst, die zur Geburtstagsfeier kommen: Rosi Mittermaier, Christian Neureuther, Maria Walliser, Markus Wasmeier, Heidi Biebl, Karin Dedler-Feigele. Auch die einstigen Trainer Klaus Mayr und Heinz Mohr gehörten zu den Gratulanten. Rosi Mittermaier lernte Irene Epple schon als „kleines Mädl“ in die alpinen Mannschaft kennen: „Seit dieser Zeit wir nicht nur Kolleginnen, sondern Freundinnen.“ und die Gold-Rosi sagt dazu: „Irene ist ein großes Vorbild gewesen. Mit Intelligenz und Ehrgeiz hat sie ganz locker neben der Skifahrerei das Abi mit Glanz absolviert.“
Irene ist ein großes Vorbild gewesen. Mit Intelligenz und Ehrgeiz hat sie ganz locker neben der Skifahrerei das Abi mit Glanz absolviert.Rosi Mittermaier
Und das erzählt das Geburtstagskind: Dass sie schon als Kind viel Talent hatte, sei ihr damals nicht bewusst gewesen. „Aber ich wollte eine olympische Medaille gewinnen. Das war ein Wunschtraum, von dem man natürlich nie geglaubt hat, dass er in Erfüllung geht.“
Aus dem Allgäu bringt Irene Epple-Waigel nichts weg
1980 brachte sie eine Silbermedaille im Riesenslalom von den Winterspielen in Lake Placid in den USA heim nach Seeg. Hier ist und bleibt ihre Heimat. Von hier bringt sie nichts weg, nicht einmal die Liebe: „Stattdessen habe ich meine Liebe ins Allgäu gelockt.“ Mittlerweile fühlt sich ihr Mann, „Mister Euro“ Theo Waigel, im Allgäu zu Hause, engagiert sich besipielsweise für die Erhaltung der Seeger Kirche.
Bei Kaffee und Kuchen blickt Irene Epple weit zurück: „Nur ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt bin ich in einem Bauernhaus aufgewachsen.“ Nicht weit vom Elternhaus entfernt entstand vor 45 Jahren der Seeger Skilift, der bald darauf der „Winterspielplatz“ von ihr und ihren Geschwistern Mariele und Michael geworden sei. „Kurz und steil ist der Seeger Berg“, sagte sie. „Da mussten wir eben häufiger auf- und abfahren. Mariele schaffte an einem Tag 32 Abfahrten.“
Theo Waigel und seine Frau fühlen sich im Allgäu zuhause
Inzwischen zollt die Ärztin der Gesundheit Tribut: „Die Knie machen nicht mehr so mit. Ich bin sechs Jahre mit gerissenem Kreuzband Ski gefahren.“ Kürzlich traf sie den Oberstdorfer Abfahrtsweltmeister Hansjörg Tauscher im Wartezimmer einer Sportarztpraxis: beide wegen der Knie. Trotzdem macht Irene Epple Skitouren und geht im Sommer gerne Klettern.
Die Jubilarin arbeitete bis zur Geburt ihres Sohnes als Unfallärztin in Füssen. Sie saß einige Zeit im Ostallgäuer Kreistag und hat sich in Stiftungen für Gewaltprävention und Gesundheit von Kindern engagiert. Im Moment schreibt sie ein Buch über vegetarische Ernährung.