Ein zehn Jahre alter Junge ist im Stall des elterlichen Bauernhofs in Feldkirchen-Westerham bei München von einer Kuh getötet worden. Nach den Verletzungen zu schließen, sei das Kind wahrscheinlich von dem Tier erdrückt worden, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Freitag mit. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass der Junge durch eine Kuh gegen eine Wand gedrückt wurde und dabei die tödlichen Verletzungen erlitt.
Die Eltern sollen am Donnerstagnachmittag mit Arbeiten im Stall beschäftigt gewesen sein. Der Sohn soll dabei gewesen und schließlich von den Eltern bewusstlos entdeckt worden sein.
Nahe München: Junge von Kuh vermutlich erdrückt worden
Wie es genau zu dem Unglück kam, ist noch offen. Nach Polizeiangaben hatten Angehörige gegen 17.45 Uhr die Integrierte Leitstelle verständigt. Trotz notärztlicher Bemühungen sei der Junge am Abend in einem Krankenhaus gestorben, teilte die Polizei mit. Die Kriminalpolizei Rosenheim habe die Ermittlungen aufgenommen. Zuvor hatten die "Passauer Neue Presse" und das Portal "Rosenheim24" darüber berichtet.

Unfälle mit Kühen sind nicht so selten.
Junge von Kuh getötet: Polizei Rosenheim ermittelt
"Es kommt immer wieder vor, dass es bei Arbeiten im Stall oder auf der Weide zu schweren oder tödlichen Unfällen mit Rindern kommt, weil die Tiere eine große Masse haben", sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag. "Gerade in einem Stall, wo es enger zugeht, ist das Risiko höher, dass man von einem Tier gegen eine Wand oder Stallbox gedrückt wird." Das Tier müsse sich damit keineswegs aggressiv verhalten.
Besondere Gefahren drohen auf Almen, wenn Mutterkühe mit ihren Kälbern gestört werden. Vor allem, wenn Hunde dabei sind, kann es gefährlich werden. Österreich hat längst Regeln für Wanderer aufgestellt, auch in Bayern warnen Schilder vor dem Vieh. Für Schlagzeilen hatte 2014 ein Vorfall in Österreich gesorgt, als eine Hundebesitzerin von einer Herde totgetrampelt wurde, die wohl ihre Kälber vor dem Hund schützen wollte.
Schwere Kuh-Attacken auch im Allgäu
Auch im Allgäu kam es in den letzten Jahren immer Angriffen von Kühen. 2020 verletzte eine Mutterkuh ein Schulkind auf einer Weide. Ebenfalls 2020 verletzten Kühe im Tannheimer Tal mehrere Wanderer. Der zuständige Alpmeister sagte damals, die Kühe seien durch den Ansturm der Touristen unter Druck geraten. „Das war ein Wahnsinn. Die Gäste sind durch die Viehherde gelaufen, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir haben das nicht verhindern können“, sagte er gegenüber dem ORF. Zwischen 2011 und 2017 gab es fünf Attacken von Kühen auf Radfahrer und Wanderer. 2014 war eine Hundehalterin aus Bad Dürkheim im Tiroler Stubaital von einer Kuhherde, die offenbar die Kälber vor dem Hund schützen wollte, zu Tode getrampelt worden.
Der Tod der Frau wurde zum Fall für die Gerichte. 2019 entschied dann das Oberlandesgericht Innsbruck, dass die Frau zumindest eine Mitschuld an dem tragischen Geschehen gehabt habe. Sie hätte wissen müssen, dass Mutterkühe eine Gefahr für Hunde und damit zwingend auch für die Menschen, die diese Hunde führen, darstellten. Sie habe auch nicht das vom Bauern aufgestellte Warnschild beachtet.
Für Alptiere können Wanderer viel Stress bedeutet. Insbesondere, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Diese Empfehlungen sollten Wanderer beachten.
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