Update, 12. April, 17.50 Uhr: CSU-Chef Markus Söder sieht im Votum der CDU-Spitze für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten der Union zwar ein wichtiges Signal - aber noch nicht die endgültige Entscheidung. Zu einer breiten Mehrheit gehöre nicht nur der Vorstand, sonder dazu gehörten auch die Fraktion und die Verbände, sagte Söder am Montag nach einer Schalte des CSU-Präsidiums. Und da gebe es zumindest noch Diskussionsbedarf. Deshalb müsse man in die Basis hineinhorchen.
"Wie sehen die Menschen das? Wie sehen die Menschen die jeweiligen Chancen?", sagte Söder. Das Votum der CDU-Spitze für Laschet sei ein wichtiges Signal, das von der CSU und ihm zur Kenntnis genommen und natürlich respektiert werde. "Aber es ist noch nicht abschließend."
Söder zur "K-Frage": Gab Signale aus vielen Landesverbänden
Es habe auch "Signale" aus vielen Landesverbänden gegeben. Deshalb müsse man dies alles noch einmal in Ruhe alles einordnen. "Nicht 10, 20 oder 30 Leute entscheiden allein, sondern Wahlen gewinnt man nur mit einer richtigen, breiten Unterstützung und aktiven Mitgliederschaft, die bereit ist, auch zu kämpfen", sagte Söder. "Man muss das Ganze in der Breite auch akzeptiert und akzeptabel machen für alle. Und zwar nicht nur für die Funktionäre, sondern auch für die Mitglieder, für die Abgeordneten und auch für die Unterstützer und Sympathisanten in der Bevölkerung." Söder sagte: "Alles andere, finde ich, könnte eher zu Spaltungen führen, wenn man quasi nur von oben es macht. Sondern man muss auch die Bewegung von unten mitnehmen." Deshalb sei es richtig, sich die Zeit dafür zu nehmen.
"Es spricht vieles dafür, wie es ausgehen kann. Aber die Zeit zu nehmen, das noch mal zu reflektieren und nachzudenken, ist einfach klug." Der Prozess werde aber auch nicht endlos dauern, betonte er.
In einer CSU-Präsidiumsschalte hat sich die Parteispitze nach Teilnehmerangaben einmütig für Parteichef Markus Söder als Kanzlerkandidaten der Union ausgesprochen. Sämtliche Redner hätten, viele auch unter Verweis auf die Umfragen, für Söder plädiert, hieß es. Bayerns Finanzminister Albert Füracker beispielsweise sagte nach Angaben aus Teilnehmerkreisen, man könne die CDU nur noch einmal auffordern, in sich zu gehen, wer der Stärkste sei. Es habe bislang keinen Laschet-Effekt gegeben. Er habe die tiefe Sorge, dass die Union Wahlen verliere, nur weil man falsche Schlüsse gezogen habe, sagte Füracker demnach weiter.
Söder: Tag der Entscheidung kommt noch
Es sei jetzt noch nicht der Tag der Entscheidung, vielmehr werde man sich Ende der Woche zusammensetzen, sagte Söder am Montag nach Teilnehmerangaben in einer Schalte des CSU-Präsidiums. Und er werde auch darum bitten, dass sich nicht nur zwei Personen zusammensetzten, sondern das weitere Vertreter beider Parteien mit dabei seien. Er sei gegen ein "Hau-Ruck-Verfahren".
Söder betonte demnach zudem, der Kanzlerkandidat müsse von einer breiten Mehrheit der Mitglieder getragen werden. Beide Parteien müssten sich ehrlich machen, mit wem man die besten Chancen habe.
Söder: Bereit als Kanzler zu kandidieren, wenn CDU das will
Söder selbst bekräftigte, er sei bereit, Verantwortung zu übernehmen. Es werde aber keinen Streit und keinen Groll geben, wenn die CDU dies anders sehe. Auch das CSU-Präsidium werde am Montag keinen Beschluss fassen, sagte Söder - aber man wolle ebenfalls ein Meinungsbild.
Laschet bekam von den CDU-Gremien nach Worten von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak am Montag breite Rückendeckung. "Das Meinungsbild im Präsidium als auch im Bundesvorstand ist eindeutig", sagte Ziemiak. Laschet sagte, er werde noch am heutigen Tag das Gespräch mit Söder suchen: "Eines war heute in unseren Gremien erkennbar: Alle wollen eine schnelle Entscheidung. Alle Fakten liegen auf dem Tisch."
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