Eine technische Panne hat dazu geführt, dass am Sonntagnachmittag bei brütender Sommerhitze etwa 150 Zugfahrgäste eines Zuges des Regensburger Unternehmens Agilis mehrere Stunden im Bereich des ehemaligen Bahnhofs Neuoffingen ausharren mussten. Der Triebwagen mit drei Waggons hielt an einem roten Haltesignal in Neuoffingen an. Als dieses auf Grün schaltete, fuhr der Zug an, blieb aber nach rund 50 Metern stehen. Dies passierte bei hochsommerlichen Außentemperaturen von etwa 35 Grad Celsius. Es ließen sich nur die kleinen Kippfenster öffnen, da die Türen auf die übliche Weise nicht mehr funktionierten. Die Klimaanlage lief wegen des Defektes ebenfalls nicht mehr.
Nachdem zwei Stunden vergangen waren, bekamen die ersten Fahrgäste deutliche Probleme mit dem Kreislauf, sodass gegen 15.30 Uhr der Rettungsdienst mit einem Rettungswagen und einem Notarztfahrzeug dorthin alarmiert werden musste. Als die Helfer eintrafen und die Situation erkannten, wurden zusätzlich die örtliche Feuerwehr und weitere Einheiten des Rettungsdienstes zur Versorgung der Zuginsassen angefordert.
Nachdem ein Notfallmanager der Bahn die übrigen Gleise für den Zugverkehr sperren ließ, konnten die Einsatzkräfte über mehrere Gleise den Zug gefahrlos erreichen. Der Notfallmanager war es auch, der den Fahrgästen ein Aussteigen untersagte - die Örtlichkeit gilt als "freie Strecke", da der Bahnhof seit 1988 nicht mehr als solcher betrieben wird. Fußläufig wäre in etwa 50 Metern Entfernung der ehemalige Bahnhof zu erreichen gewesen, der ausreichend Schattenplatz geboten hätte. Doch diese Möglichkeit blieb den Fahrgästen verwehrt.
Einsatzkräfte versorgen die Fahrgäste im Zug mit Getränken
Die Einsatzkräfte gingen durch den Zug, um die Fahrgäste nun wenigstens mit Getränken zu versorgen. Die Feuerwehr- und Rettungsdienstkräfte beschrieben die Stauhitze im Inneren als unerträglich. Über die Notfallentriegelung wurde schließlich die vordere Türe und eine Türe am letzten Waggon geöffnet, um mit einem Lüfter der Feuerwehr für Durchzug zu sorgen und damit die Temperatur abzusenken. Die Fahrgäste mussten aber nicht nur mit der starken Hitze klarkommen, auch die Türen zu den Toiletten waren verriegelt und konnten nicht benutzt werden. Erst als die Einsatzkräfte intervenierten, öffnete der Zugführer auch die Toiletten.
Es war 17.19 Uhr, als ein angekoppelter Ersatztriebwagen samt Waggons die Fahrgäste zum nächsten Bahnhof nach Gundelfingen/Donau brachte, wo die Fahrt in einem Ersatzzug weiterging. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Offingen waren etwa 25 Kräfte der Unterstützungsgruppe der Sanitätseinsatzleitung, ein Rettungswagen und die Schnelleinsatzgruppe Betreuung, alle vom BRK Günzburg. Eine Stellungnahme des Unternehmens war bis Montagvormittag nicht zu bekommen.