Die Rauhnächte sind - nicht nur in Bayern - zwölf Nächte "zwischen den Jahren", in denen man - so der Aberglaube - unter anderem keine Wäsche zum Trocknen aufhängen sollte.
- Wann sind die Rauhnächte? Das sind die Termine?
- Welche Rituale und Bräuche gibt es rund um die Rauhnächte?
- Heißt es Raunächte oder Rauhnächte?
- Und woher kommt der Begriff "Zwischen den Jahren", der mit ihnen eng verbunden ist?
Alle Infos zu den Rauhnächten in Bayern hier.
Termine: Wann sind die Rauhnächte 2024?
Die Rauhnächte - manchmal heißt es auch Raunächte - in Bayern beginnen in der Nacht vom 24. Dezember auf 25. Dezember und dauern bis zum 5. Januar, also der Nacht vor Heiligdreikönig. Sie gelten als Zeit "zwischen den Jahren" und seit jeher als besonders geheimnisvoll. Zum Übertritt in die Welt der Toten - so glaubte man damals - seien nur zwei Tore offen: an Allerheiligen/Allerseelen und in den Rauhnächten.
In anderen Gegenden beginnen die Raunächte bereits mit Thomastag und Thomasnacht am 21.12. und enden an Neujahr.
Warum heißt es "Zwischen den Jahren"?
Der Ausdruck "zwischen den Jahren" hängt damit zusammen, dass längere Zeit nicht ganz klar war, wann genauer Termin des Jahresbeginns. Mehr als 1500 Jahre lang galt der von Julius Cäsar eingeführte Julianische Kalender. Dann ersetzte ihn Papst Gregor XIII. (1502 - 1585) durch den Gregorianischen Kalender. Protestantische Christen lehnten den neuen Kalender allerdings ab und blieben bei der alten Zeitrechnung, eben dem Julianischen Kalender.
Das hatte für die Menschen ganz konkrete Folgen: Viele benachbarte Städte hatten unterschiedliche Neujahrstermine - ihre Bewohner trafen sich eben "zwischen den Jahren" - bis schließlich Papst Innozenz XII 1691 den 1. Januar endgültig als Neujahrstag festlegte.
Name und Bedeutung: Warum heißen die Rauhnächte Rauhnächte?
Die Rauhnächte hießen ursprünglich "Rauchnächte", weil in dieser Zeit mit Kräutern geräuchert wurde, um böse Geister zu vertreiben und segenbringende Geister willkommen zu heißen. Vor allem in der letzten Raunacht am 5. Januar wurden das ganze Haus, die Ställe und mancherorts auch rund ums Grundstück ausgeräuchert.
Heißt es Raunächte oder Rauhnächte 2024?
Beides ist möglich. Rauhnächte ist die ältere und gebräuchlichere Schreibweise, Raunächte die neuere Schreibweise.
Welche Rituale und Bräuche gibt es rund um die Rauhnächte?
Vor allem um die Rauhnächte 24./25. Dezember, 31. Dezember/1. Januar und 5./6. Januar rankt sich allerlei Aberglaube. Mancherorts galten diese Nächte als derart gefährlich, dass besondere Regeln eingehalten werden mussten.
- Das Haus durfte keinesfalls unordentlich sein.
- Es war verboten, Wäsche zu waschen und zum Trocknen aufzuhängen. Denn Wäsche an der Leine könnte von wilden Reitern gestohlen und als Leichentücher verwendet werden, fürchtete man. In anderen Versionen dieses Aberglaubens hieß es, wilde Geister könnten sich in der Wäsche verfangen und ziemlich böse reagieren.
- Darüber hinaus war in manchen Orten Kartenspiel untersagt.
Zu den Bräuchen und Ritualen in den Rauhnächten gehörte neben dem Ausräuchern von Haus und Hof unter anderem
Das Deuteln und Orakeln: Diesem Glauben zufolge steht jede Rauhnacht für einen Monat im kommenden Jahr. Was also in den Tagen und Nächte "zwischen den Jahren" geschieht, wird als Botschaft für die kommenden Monate gedeutet.
Wünsche verbrennen: Dabei nimmt man 13 Lorbeerblätter und schreibt auf jedes Blatt einen Wunsch für das kommende Jahr. Die Lorbeerblätter werden in einen Behälter gelegt. In jeder Rauhnacht zieht man dann blind ein Blatt heraus und verbrennt es. Nach den zwölf Rauhnächten bleibt ein Blatt übrig. Für den Wunsch, der darauf steht, ist man selbst zuständig und muss sich im neuen Jahr bemühen, diesen zu erfüllen.
Das Räuchern oder Ausräuchern von Zimmern und Wohnungen hat eine lange jahrtausendealte Tradition. Man versuchte, sich dadurch vor Unheil und Krankheit zu schützen. Vor allem in der letzten Rauhnacht am 5. Januar wurden das ganze Haus, die Ställe und mancherorts auch rund ums Grundstück ausgeräuchert. An Kräutern werden Weihrauch, Myrre und Mariengras verwendet. Manche nehmen auch Wacholder oder die Reste der Kräuterboschen, die noch von Maria Himmelfahrt (15. August) übrig sind.
Und auch heute noch werden die Rauhnächte mancherorts in Bayern richtig zelebriert. Mit kunstvoll handgeschnitzten Masken und wilden Pelzgewändern ziehen in vielen Gemeinden im Bayerischen Wald Hexen, Teufel und Dämonen lautstark durch die Straßen, um die bösen Geister zu vertreiben.