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Riesiger Rummel in Kaufbeuren: Strippende TV-Nonne kommt glimpflich davon

Unser Reporter beim Urteil

Riesiger Rummel in Kaufbeuren: Strippende TV-Nonne kommt glimpflich davon

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    Mit einem fragwürdigen Youtube-Clip heizte Schauspielerin Antje Mönning die Stimmung vor dem Prozess am Kaufbeurer Amtsgericht noch mal an.
    Mit einem fragwürdigen Youtube-Clip heizte Schauspielerin Antje Mönning die Stimmung vor dem Prozess am Kaufbeurer Amtsgericht noch mal an. Foto: Screenshot Youtube-Kanal Antje Nikola Mönning (Collage: Ungar)

    "Mir geht es um die geistige Freiheit der Menschen", sagte Schauspielerin Antje Mönning vor dem Gerichtssaal. Und fügte hinzu: "Ich zeige mich einfach gerne nackt." Davon habe sich bisher noch nie jemand gestört gefühlt. Wäre das der Fall, würde sie damit sofort aufhören. In ihrem Plädoyer betonte sie außerdem, dass Nacktheit zu ihrem Kunstverständnis dazugehöre. Bekannt geworden ist Mönning vor allem durch ihre Rolle als Nonne Jenny in der ARD-Serie "Um Himmels Willen".

    Ganz anders empfinden das zwei Polizisten, die beim Prozess als Zeugen aussagten: Mönnings spontane Tanzeinlage auf einem Parkplatz bei Jengen habe sie "angeekelt". Die Beamten waren in Zivil unterwegs und hatten die Schauspielerin gefilmt. Während der Verhandlung entschuldigte sich Mönning bei ihnen.

    Die Verteidigung von Mönning erklärte, besagter Parkplatz sei in einschlägigen Kreisen „als Ort freizügiger sexueller Interaktion“ bekannt. Dort seien Sex-Treffen nichts Ungewöhnliches. Anders als die Polizeibeamten schilderte der von ihnen wegen eines Verkehrsdelikts aufgehaltene Lkw-Fahrer den Vorfall. Er habe an besagtem Tag „eine Art Striptease ohne Musik“ gesehen, sagte der 51-jährige Berufskraftfahrer aus dem Unterallgäu: „Ich war ganz baff, dass mir so etwas passiert, dass ich so etwas miterleben darf.“

    Auf die Frage von Richter Johannes Pausch, wie er sich gefühlt habe, antwortete der Mann: „Ich habe mich in meinem Schamgefühl nicht verletzt gefühlt.“ Er sprach von einer „lustigen Situation“.

    Vom Vorwurf der Erregung eines öffentlichen Ärgernisses rückte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer ab. Jedoch solle der Vorfall nicht gänzlich ohne Folgen für die Schauspielerin bleiben. Deswegen forderte sie, den Parkplatz-Strip als Ordnungswidrigkeit zu werten und Mönning 400 Euro aufzubrummen. Der Richter sah in dem Verhalten ebenfalls eine Ordnungswidrigkeit. Er verurteilte Mönning wegen „Belästigung der Allgemeinheit“ zu einer Geldbuße von 300 Euro.

    Fünf Kamerateams, zehn Fotografen und zahlreiche Reporter waren gekommen, um den Prozess gegen Antje Mönning zu verfolgen. Darunter Medienvertreter von RTL, ProSieben, Sat1 und der Deutschen Presseagentur - sogar die bekannte Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen war nach Kaufbeuren gefahren.

    Mönning nimmt Vorfall in "Rap-Video" auf die Schippe

    Da war ordentlich was los am Kaufbeurer Amtsgericht: Zahlreiche Medienvertreter wollten wissen, wie der Prozess gegen Antje Mönning ausgeht. Angeklagt war die Schauspielerin wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.
    Da war ordentlich was los am Kaufbeurer Amtsgericht: Zahlreiche Medienvertreter wollten wissen, wie der Prozess gegen Antje Mönning ausgeht. Angeklagt war die Schauspielerin wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Foto: Mathias Wild

    Bereits vor dem Prozess am heutigen Dienstag hatte Mönning nochmals für Trubel gesorgt. Im Internet veröffentlichte sie ein "Rap-Video", in dem sie den Vorfall und die Anklage wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses parodierte. Das Gericht wertete das Vergehen jedoch nur als Ordnungswidrigkeit wegen Belästigung der Allgemeinheit. Mönning hat neben dem Bußgeld auch die Kosten des Verfahrens zu tragen.

    In mehreren Interviews hatte sich die Schauspielerin als bekennende Exhibitionistin geoutet und auf einen unbefangenen Umgang mit ihrem Körper gepocht. Manche Beobachter mutmaßen dagegen, dass es sich bei der Inszenierung eher um Eigen-PR handelt.

    Bayerischer Rundfunk, ProSieben, Sat1, RTL: Sie alle waren gekommen, um den Prozess gegen Antje Mönning zu verfolgen.
    Bayerischer Rundfunk, ProSieben, Sat1, RTL: Sie alle waren gekommen, um den Prozess gegen Antje Mönning zu verfolgen. Foto: Mathias Wild
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