Aktualisiert um 14.15 Uhr - Das bayerische Kabinett hat am Dienstagvormittag über Konzepte zur Betreuung von Schulkindern in den diesjährigen Sommerferien beraten und auch wie es nach den Sommerferien in den Schulen in Bayern weiter gehen soll.
Über die Details der Kabinettssitzung informierten Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) im Anschluss. "Die Lage ist nicht vorbei", mahnte Dr. Florian Herrmann zu Beginn der Pressekonferenz. Die Situation im Kreis Gütersloh bei Tönnies gebe "Anlass zu größter Besorgnis", sagte Herrmann. Deshalb untersagt Bayern die Beherbergung von Menschen im Freistaat, die von dort und aus anderen schwer betroffenen Landkreisen einreisen.
Beherbergungsbetriebe in Bayern dürfen künftig keine Gäste mehr aufnehmen, die aus einem Landkreis einreisen, in dem die Zahl der Neuinfektionen in den zurückliegenden sieben Tagen bei mehr als 50 pro 100.000 Einwohner liegt. "Das ist eine Schutzmaßnahme, die wir für wirklich notwendig halten", sagte er. Eine Ausnahme gibt es nur für Menschen, die einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen können.
Wie geht es ab 8. September in bayerischen Schulen weiter?
Im Gegensatz zu manchen anderen Bundesländern werden in Bayern keine Schulen vor dem Sommerferien zum Regelbetrieb zurückkehren. Derzeit findet der Unterricht lediglich zeitversetzt in kleineren Gruppen statt.
Ziel sei es, den Regelbetrieb in den bayerischen Schulen zum 8. September nach den Sommerferien mit Hygieneauflagen zu starten. "Gesundheit hat weiter höchste Priorität", sagt Kultusminister Piazolo am Mittag in der Pressekonferenz. Nach den Sommerferien sollen alle Schüler täglich in den Präsenzunterricht kommen. Die Klassenstärke wird auf alte Größen zurückkehren. Da man die Abstandsregeln dann nicht mehr einhalten könne, müsse man Hygienemaßnahmen weiter entwickeln. Alles soll mit Corona-Tests begleitet werden - bedeutet: Lehrer sollen beispielsweise nach den Sommerferien auf Covid-19 getestet werden.
Je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens gebe es auch drei Alternativpläne, falls der Regelbetrieb nicht aufgenommen werden kann:
- Bei einem Neuausbruch des Coronavirus nach den Ferien würde man Schul- und Distanzunterricht im Wechsel machen - also so wie bisher, würden Schüler in Gruppen zuhause und stundenweise in den Schulklassen unterrichtet werden.
- Wenn es eine lokal hohe Anzahl an Infektionen an bestimmten Orten gebe, könne es zu einem lokalen Distanzunterricht auf bestimmte Zeit kommen.
- Falls es zu einer zweiten Corona-Welle komme (wie es Ministerpräsident Söder befürchtet), müsse man überall flächendeckend Distanzunterricht machen.
Angesichts der wochenlangen Schließung der Schulen wegen der Corona-Krise soll es für Schüler in Bayern ein "großzügiges Vorrücken auf Probe" geben, erklärte Piazolo. Bei der gesamten Planung für das neue Schuljahr sei vor allem Flexibilität gefragt.
Wie sieht es mit der Notbetreuung in den Ferien aus?
Die Staatsregierung hat Betreuungsmöglichkeiten unter anderem für den Fall versprochen, dass Eltern ihren Jahresurlaub wegen der Corona-Krise bereits aufbrauchen mussten. Es soll eine Notbetreuung für Kinder geben, deren Eltern keinen Urlaub mehr nehmen können, sagte Herrmann. Derzeit werde der Bedarf bei den Eltern abgefragt, wer überhaupt eine Notbetreuung brauche, hieß es. "Wir müssen die Größenordnung erstmal einschätzen können", sagte Herrmann. An die Schulen gehe noch am Dienstag ein Schreiben, womit der Bedarf der Notbetreuung erst einmal unverbindlich abgeklärt werden soll. Dann werde geplant, wie die Betreuung aussehen könne - ob Kinder in Schulen betreut werden oder ob es eine Art Ferienprogramm außerhalb von Schulen gebe.
Weitere Lockerungen bereits seit Montag
Bereits seit Montag gelten weitreichende Lockerungen in Bayern. So dürfen Thermen und Hallenbäder wieder öffnen, mehr Kunden dürfen sich in Läden aufhalten. Bis zu zehn Personen dürfen sich draußen treffen, zudem können Gäste künftig bis 23 Uhr in einem Restaurant oder einer Gaststätte sitzen bleiben. Bei Kunst- und Kulturveranstaltungen dürfen seit Montag zudem 100 Zuschauer innen und 200 unter freiem Himmel teilnehmen.