Zum Jubiläum gibt’s am 25. Mai abends ein Konzert in der Wertacher Kirche und danach sicher so manche Erinnerung an wilde Zeiten. Die fünf Gründungs-Singföhla, die heute noch dabei sind, waren alle im Kirchenchor und süße 16 oder noch jünger – mit Ausnahme von Reni Knoll.
Die damals 34-Jährige nahm sich der jungen Sängerinnen an, denn „die kamen beim Kirchenchor nicht zum Zug“. Sie starteten mit Volksliedern wie „Lustig sei“– und mussten wegen der kuriosen Texte lachen, denn da sitzt die „schwarze Katz dahoam und schaut wia da Teifi aus“.
Jeden Montag ab 20.30 Uhr üben die Singföhla. Derzeit immer bei Gabi Uhlemair und mit „open End“, wie Eggensberger sagt. Manchmal hört sie beim Heimfahren die Bayernhymne und die Deutschlandhymne im Radio. Dann ist es nach Mitternacht. Geprobt wurde immer ohne Kinder, um sich aufs Singen konzentrieren zu können.
25 Buben und Mädchen haben die neun Frauen in den vergangenen Jahrzehnten zur Welt gebracht. Die sind jetzt freilich groß, aber damals waren die Männer gefragt. Sie mussten auf die Kleinen aufpassen, oder auch mal die Nachbarn. „Im Schlafsack“ habe sie ihre Kinder ins Nachbarhaus gebracht und dann spätabends wieder abgeholt und ins heimische Bett gelegt, erinnert sich Maria Kraus. Die Singprobe ausfallen lassen, kam gar nicht in Frage. „Beim Singen vergisst du den Alltag, konzentrierst dich nur auf den Klang.“ Eine Wohltat findet Barbara Haug.
Zoff? Nix da!

Streitereien habe es bei den „Singföhla“ nie gegeben. „Vielleicht auch, weil jede von uns ihren eigenen Freundeskreis hat“, vermutet Gertrud Knoll. Und wenn es einer der Sängerinnen mal offensichtlich nicht so gut geht, dann haben die anderen ein offenes Ohr. „Und was man in der Gruppe bespricht, das bleibt am Tisch“, sagt Cilli Rauch, weitertratschen gibt es nicht.
Damals, anfang der 80-erJahre, seien die Heimatabende ein Highlight gewesen, erinnert sich Maria Eggensberger. „Danach sind wir im Dirndl in die Disco Bärenklause.“ Das steht heute nicht mehr an. Auch die Frisuren hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten drastisch verändert. „Wir hatten früher Dauerwellen oder eine Föhnwelle nach außen“, sagt Maria Raab.
Aber heute wie damals kommen die „Singföhla“ bestens an. „Beim Liedertag sind wir immer die, die am längsten bleiben“, sagt Gabi Uhlemair. „Und am Fuschlsee in Österreich sind wir zu spät in die Kirche gekommen, weil uns immer wieder japanische Touristen fotografieren wollten“, sagt Pauline Guggemos. Chorausflüge führten auch nach Capri, nach Rom und aufs Weinfest nach Bozen. „Wir sind nie lange alleine gesessen“.
Die „Singföhla“ haben schon immer gute Laune versprüht. Und tun das immer noch. Sie sind bei Auftritten in ihrer Heimatgemeinde gefragt, singen alle Lieder auswendig und haben bestimmt schon 1.600 bis 1.700 Proben hinter sich, schätzt Gabi Uhlemair.
Sie verstehen sich nicht blind, sondern schauen sich an und wissen, wann sie einsetzen müssen. Sie schätzen sich, die „Wertacher Singföhla“. Und sie gehen mit der Zeit. Gibt es ein Probenänderung, dann wird das in der Whats-App-Gruppe besprochen. Und beim Jubiläumskonzert wollen sie eine Überraschung bieten.