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Seltene Bartgeier drehen in Oberstdorf ihre Runden - und ein Adlerpaar erwartet Nachwuchs

Allgäuer Vögel-Glück

Seltene Bartgeier drehen in Oberstdorf ihre Runden - und ein Adlerpaar erwartet Nachwuchs

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    Bartgeier Fortuna dreht in den Allgäuer Alpen wieder seine Runden. Dazu wurde noch ein weiterer Artgenosse gesichtet.
    Bartgeier Fortuna dreht in den Allgäuer Alpen wieder seine Runden. Dazu wurde noch ein weiterer Artgenosse gesichtet. Foto: Allgäu GmbH

    Der in den Hohen Tauern 2015 geborene Fortuna ist wieder da. So heißt ein Bartgeier, den Diplom-Biologe Henning Werth in den Oberstdorfer Bergen gesehen hat. Der Vogel sei klar zu identifizieren, da er einen Sender trägt, berichtet Werth, Betreuer des Naturschutzgebietes Allgäuer Hochalpen. Fortuna war schön öfter im Allgäu. Zudem habe sich in den vergangenen Tagen ein weiterer, etwa fünf Jahre alter Bartgeier in den Allgäuer Alpen aufgehalten. Mit bis zu fast drei Metern Spannweite gelten Bartgeier nach dem Mönchsgeier als zweitgrößte Vogelart in Europa. "Das beste Beobachtungsgebiet ist derzeit beim Berggasthof Oytalhaus", sagt Werth. Die Geier sind immer wieder am Himmel zu sehen, manchmal in Begleitung von Steinadlern. Zwar sind die Adler nicht so schnelle Flieger, doch haben sie mit ihren scharfen Krallen die besseren Waffen im Kampf um Nahrung.

    Wenn ein Bartgeier-Paar in den Allgäuer Alpen brüten würde, wäre das eine Sensation, Diplom-Biologe Henning Werth

    Die Geier suchen jetzt die Lawinenrinnen nach Fallwild ab. Dem jüngsten Wintereinbruch mit starken Schneefällen und Lawinen in den Bergen seien einige Gämse zum Opfer gefallen. Diese Kadaver seien jetzt eine wichtige Nahrungsquelle für Steinadler und Bartgeier, erklärt Biologe Werth. Nach seinen Worten sind die Bartgeier offensichtlich immer wieder zwischen dem Arlberggebiet, dem Lechtal und den Allgäuer Hochalpen unterwegs. Mithin handele es sich im Allgäu um durchziehende Individuen. "Wenn ein Bartgeier-Paar in den Allgäuer Alpen brüten würde, wäre das eine Sensation," sagt der Biologe. Das sei aber wohl eher in den Lechtaler Alpen als im Allgäu zu erwarten.

    Der Steinadler fühlt sich im Alpenraum wohl. Im Hinternsteiner Tal lebt Deutschlands fruchtbarstes Adlerpaar - und erwartet erneut Nachwuchs.
    Der Steinadler fühlt sich im Alpenraum wohl. Im Hinternsteiner Tal lebt Deutschlands fruchtbarstes Adlerpaar - und erwartet erneut Nachwuchs. Foto: Ralf Lienert

    Derweil gibt es im Hintersteiner Tal südlich von Bad Hindelang heuer wohl wieder Nachwuchs bei den Steinadlern am Giebelhaus. Im vergangenen Frühjahr saßen zwei Jungvögel im Nest und jetzt werde wieder gebrütet, berichtet Biologe Werth. Das in dem Revier beheimatete Steinadler-Weibchen kennt Werth schon seit 1988. Das Steinadler-Paar im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen mit einem Horst am Giebel gilt als fruchtbarstes seiner Art in Deutschland. Normalerweise gibt es nur alle zwei Jahre einen Bruterfolg - meist mit zwei Jungvögeln. Nach Angaben des Landesbundes für Vogelschutz gibt es im Allgäu elf Steinadler-Reviere, davon liegen zehn im Oberallgäu und eines im Ostallgäu. Bei sieben Paaren gibt es heuer Nachwuchs.

    Werth geht davon aus, dass die Vögel den jüngsten Wintereinbruch gut überstanden haben. An der Adler-Beobachtungsstation am Giebelhaus können Interessierte den Adler-Nachwuchs mit Ferngläsern bobachten. Ab Ende Mai nimmt der Biologe wieder jeweils samstags Interessierte mit auf Wanderungen "ins Reich des Steinadlers."

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