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So klappt Mittagsbetreuung im Oberallgäu

Viele Angebote an Schulen

So klappt Mittagsbetreuung im Oberallgäu

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    Die Kids sind versorgt und beschäftigt, die Eltern können ihrer Arbeit nachgehen. An de Allgäuer Schulen gibt es inzwischen vielfältige Betreuungsangebote über den reinen Unterricht hinaus.
    Die Kids sind versorgt und beschäftigt, die Eltern können ihrer Arbeit nachgehen. An de Allgäuer Schulen gibt es inzwischen vielfältige Betreuungsangebote über den reinen Unterricht hinaus. Foto: Uwe Anspach/dpa (Archiv)

    Das Selbstverständnis von Müttern hat sich in den vergangenen 40 Jahren grundlegend geändert. In den 1970-er Jahren wurden berufstätige Frauen mit Kindern öfters mal als „Rabenmütter“ tituliert - heute gehen meist beide Elternteile arbeiten - und bauen auf eine Nachmittagsbetreuung in der Schule. Die Nachfrage ist enorm gestiegen, sagt beispielsweise Mariedi Benzinger, die die Mittagsbetreuung an der Grundschule in Burgberg seit vielen Jahren leitet.

    1998 ging’s mit der Mittagsbetreuung in Burgberg los. „Ja, die Grundschule dort dürfte eine der ersten im Landkreis gewesen sein, die das angeboten hat“, sagt auch Schulrat Paul Mögele. „Heute gibt es fast in jeder Grundschule solch eine Betreuung.“ Von aktuell 4.922 Erst- bis Viertklässlern im Oberallgäu bleiben 1.600 über den reinen Unterricht hinaus in der Schule.

    Verschiedene Angebote an Grundschulen in der Region:

    Grundschüler

    Im Landkreis Oberallgäu besuchen derzeit 4.922 Kinder eine der 30 Grundschulen. 1.604 Kinder werden über die reine Schulzeit hinaus im Oberallgäu in der Schule betreut (33 Prozent).

    In Kempten sind es 2.368 Buben und Mädchen in neun Grundschulen. Betreut werden davon 1.160 Kinder (50 Prozent).

    Die Mittagsbetreuung

    wird für die Eltern von Grundschülern flexibel gehandhabt. Sie können meistens bis maximal 17 Uhr Betreuungszeiten buchen. An 23 Grundschulen im Oberallgäu gibt es dieses Angebot (1156 Kinder). In Kempten nutzen sie 587 Kinder in acht Grundschulen.

    Eine offene Ganztagesbetreuung

    gibt es in Altusried, Bad Hindelang, Durach, Sulzberg und Weitnau mit insgesamt 407 Schüler. In Kempten sind es 125 Buben und Mädchen.

    Gebundene Ganztagsschule

    Der Unterricht wird auf den ganzen Tag verteilt, dazwischen gibt es Zeiten für Bewegung oder musische Angebote (nur einzelne Klassen, beispielsweise in Immenstadt und in Sonthofen, Berghofer Straße), laut Schulamt derzeit 41 Schüler. In Kempten sind es 448 Kinder an sechs Schulen.

    „Das macht einfach Spaß“, sagt beispielsweise die elfjährige Pia aus Altusried. „Wir unternehmen viel - basteln, malen, gehen auch mal schwimmen.“ „Das fehlte damals bei uns“, nickt Christine Braun aus Missen (63). „Deshalb haben die meisten von uns Müttern nur halbtags gearbeitet. Und das schlägt sich jetzt auf die Rente nieder.“

    Ihre Schwester Ilse Zschoch (68) aus Weitnau war eine der wenigen Mütter, die ganztags als Verwaltungsangestellte arbeitete. „Da war man aber abhängig von den Eltern und Großeltern, wenn es um die Kinderbetreuung ging.“ Und manchmal kam dann auch das schlechte Gewissen, fügt sie an. Das ist heute nicht mehr so.

    Die Hausaufgaben hat mein Kind dort schon gemacht. Und daheim haben wir dann pures Familienleben.Klaudia Heisele (Burgberg)

    Kein Grund mehr, daheim zu bleiben

    „Die Kinder sind hier sehr gut versorgt, ich sehe keinen Grund, daheim zu bleiben“, sagt beispielsweise Mulkiye Cakmaki aus Burgberg. Sie lässt auch durchblicken, dass sie einen guten Posten hat. Den will sie trotz zweier Kinder nicht aufgeben. Klaudia Heisele aus Burgberg fühlt sich ebenfalls durch die Mittagsbetreuung bis 15.30 Uhr entlastet. „Die Hausaufgaben hat mein Kind dort schon gemacht. Und daheim haben wir dann pures Familienleben.“ Ohne Stress mehr mit Lernen.

    Ein Blick in den Stundenplan von Erst- und Zweitklässlern zeigt zudem, dass sich da in den vergangenen 40 Jahren nicht viel verändert hat: Sie haben an manchen Tagen immer noch um 11.10 Uhr Schluss. „Das geht ja gar nicht, ich kann um diese Zeit noch nicht zu Hause sein“, sagt Katja Kölbl und ist froh, dass ihre Tochter Joe-Ann bis zum frühen Nachmittag an der Burgberger Grundschule versorgt wird. „Sehr gut versorgt.“

    Ausschließlich Fachkräfte kümmern sich um die mittlerweile 50 Kinder dort. Im Jahr 2000 waren es mal acht, erinnert sich Mariedi Benzinger, und verweist auf das pädagogische Konzept. Es gehe nicht nur darum, den Kindern ein Dach über dem Kopf zu bieten.

    Drei Euro fürs Mittagessen

    Drei Euro kostet ein Mittagessen, das die Großküche des Pflegezentrums in Bad Hindelang (Arbeiter-Samariter-Bund) liefert. Und auch die Mittagsbetreuung gibt’s nicht umsonst, sie kostet zwischen 50 und 80 Euro monatlich. Den Rest teilen sich Gemeinde Burgberg und Freistaat, sagt Schulrat Mögele. Die Ganztagesschule kostet hingegen nichts. Und die favorisiert Schulrat Mögele für die Zukunft. Denn in der sogenannten „gebundenen Ganztagsschule“ liege der Schwerpunkt im schulischen Bereich. Da könnten sich dann noch mehr Lehrer um die Kinder kümmern - und das Ganze wäre für die Eltern kostenfrei. Der einzige Knackpunkt, der auch da noch bleibt, wären wiederum die 13 Wochen Schulferien im Jahr.

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