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"So lernen Kinder richtig Schwimmen"

Sieben Tipps vom Experten

"So lernen Kinder richtig Schwimmen"

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    "So klappt's garantiert": Schwimmtrainer Hubert Kotte hat über 2000 Kindern im Ostallgäu das Schwimmen beigebracht.
    "So klappt's garantiert": Schwimmtrainer Hubert Kotte hat über 2000 Kindern im Ostallgäu das Schwimmen beigebracht. Foto: Tobias Schuhwerk (Archivbild)

    Wenn Hubert Kotte am Samstag zum Einkaufen nach Füssen fährt, kann es länger dauern. Der 76-Jährige wird überall erkannt – und zwar vom Kleinkind bis zum Opa. Kein Wunder: Er hat ihnen allen das Schwimmen beigebracht! Über 2000 Ostallgäuer machten beim Kult-Trainer ihre ersten Ausflüge in der Materie H2O. Für Kotte ist Wasser freilich weit mehr als eine chemische Formel: Ein Element, dem er sein ganzes Leben verschrieben hat und das ihn bis heute fasziniert. Seine Erfolge sind im Allgäuer Schwimmsport bis heute unerreicht. Sein damaliger Schützling Petra Haußmann wurde 1991 WM-Fünfte in Perth (Australien). Doch mindestens genauso wie über Bestzeiten freut sich der Top-Trainer über die kleinen Erfolge am Beckenrand, die er heute beispielsweise in den Bädern in Pfronten oder am Enzensberg (Hopfen am See) einfährt: „Wenn ich sehe, dass ein ängstliches Kind schwimmen lernt, ist das für mich das Größte“, sagt Hubert Kotte. Doch wie schafft man es, Kinder fürs Schwimmen zu begeistern? Hier sind seine Top 7:


    1. Babyschwimmen: Wassergymnastik mit Säuglingen und Kleinkindern zwischen dem vierten und 18. Lebensmonat wird heute in vielen Städten und Gemeinden angeboten. Für Hubert Kotte eine tolle Entwicklung: „Die Kleinsten lernen Vertrauen in das Wasser zu haben – und obendrein zu Mama und Papa, die dabei sind.

    2. Früher Schwimmkurs: Mit drei bis fünf Jahren kommen die Kinder in Kottes Schwimmkurse. Nach zehn Stunden werden sie zur Seepferdchen-Prüfung zugelassen. Die meisten haben bereits Wasser-Erfahrung und sind mit Schwimmflügeln vertraut. Doch der Umgang mit diesem Hilfsmittel sollte nur eine Zwischenstation sein, meint der Experte: „Schwimmflügel sind sicher, aber man wird faul. Richtig schwimmen geht anders“, sagt er schmunzelnd.

    Die richtige Technik will gelernt sein. Hubert Kotte achtet genau darauf.
    Die richtige Technik will gelernt sein. Hubert Kotte achtet genau darauf. Foto: Schuhwerk

    3. Spielerische Annährung: In seinen Kursen setzt Kotte auf den Spaßfaktor: „Hier geht es um ganz elementare Erfahrungen – und die solle: n den Kindern Spaß machen. Sie lernen, dass das Wasser sie trägt und das ist ebenso beruhigend wie begeisternd.“ Seine Übungen beginnen deshalb immer mit einem Spiel, in dem ein Kapitän und ein Schiff vorkommen. Das Gejohle ist jedes Mal groß….

    4. Neugier wecken: Wenn sich die Meute „in See“ stürzt, gibt es immer wieder ängstliche Kinder, die den Beckenrand bevorzugen. Kein Problem meint Hubert Kotte: „Da muss man gelassen bleiben. Das habe ich in den vielen Jahren gelernt.“ Sein Tipp bei wasserscheuen Kindern: Zuschauen lassen! „Nach zwei, drei Stunden am Beckenrand wird’s langweilig und sie kommen von ganz allein ins Wasser.“

    5. Vier gewinnt: Wasser ist Erlebenisraum mit vielen Möglichkeiten. Dazu gehört: Gleiten, Tauchen, Abstoßen und Springen. Mindestens eine „Disziplin“ gefällt jedem Kind…

    "Keine Sorge, das Wasser trägt Dich." Hubert Kotte schult das Vertrauen der Kinder in das kühle Nass.
    "Keine Sorge, das Wasser trägt Dich." Hubert Kotte schult das Vertrauen der Kinder in das kühle Nass. Foto: Schuhwerk

    6. Ausatmen lernen: Einatmen kann jedes Kind. Aber das richtige Ausatmen ist im Schwimmen das A und O. „Sonst verschluckt man sich im Wasser – und das mögen weder Kinder noch Erwachsene“, sagt Kotte, der Kindern das richtige Auspusten an Eiern demonstriert.

    7. Vielseitig fördern: Bei Hubert Kotte lernen die Kinder eine Disziplin, die es bei Wettkämpfen gar nicht gibt: Brust-Armschlag und Kraul-Beine. „Damit tun sich die Kleinsten am Leichtesten“, sagt der Experte. Auch das Rückenschwimmen baut er frühzeitig in die Kurse ein. Zum Beispiel, in dem er die Kinder anfangs im Wasser an den Beinen hält und sie später wegstößt: „Ich schicke sie los wie eine Rakete. Das macht einen Riesenspaß und zeigt ihnen, dass das Wasser trägt und sie frei atmen können.“

    Kotte bedauert es sehr, dass viele Hallenbäder heutzutage aus Kostengründen geschlossen werden. So auch seine Wirkunstädtte, das Hallenbad in Füssen. Dort hat unser Experte nicht nur vielen Kindern und Jugendlichen das Schwimmen beigebracht, sondern auch Erwachsenen. Unvergessen bleibt ihm eine 70-jährige, die im fortgeschrittenen Alter endlich Schwimmen erlernte. Dank Kottes Hilfe wagte sie sogar einen Sprung vom 1-Meter-Brett – und stieg danach erfolgreich aus dem Becken. „Schwimmen“, urteilt der Hubert Kotte „ist im Grunde genommen kinderleicht.“ Vorausgesetzt, man lernt die richtigen Tipps und Kniffe bei einem Experten wie ihm…

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