Deutsche Autofahrer müssen sich auf spürbar mehr Staus auf Autobahnen einstellen. Der ADAC erwartet eine Zunahme vor allem durch das steigende Verkehrsaufkommen und die Vielzahl an notwendigen Bau- und Sanierungsmaßnahmen. „Um hier langfristig eine Verbesserung zu erzielen, sind Investitionen in die Infrastruktur und intelligente Verkehrslenkungssysteme erforderlich“, sagte Sprecherin Katharina Lucà unserer Redaktion.
Die jährliche ADAC-Staubilanz zeigt, dass Baustellen für einen Großteil aller Staus verantwortlich sind. In diesem Jahr stünden etliche Großprojekte an oder würden fortgesetzt. Brücken und Tunnel müssten saniert, Fahrbahnbeläge erneuert werden, heißt es. . „Auch für die nächsten Jahre sind eine Vielzahl der Engstellen bekannt, die zu Staus und Zeitverlusten führen können. Entspannung ist also in den nächsten Jahren nicht zu erwarten“, prognostiziert die ADAC-Sprecherin. Schon heute gilt die Verkehrssituation als problematisch: Im vergangenen Jahr standen Autofahrer etwa 448.000 Stunden im Stau. Umgerechnet sind dies mehr als 50 Jahre.
Mehr Verkehr und Baustellen sorgen für Stau auf deutschen Autobahnen
Ulrich Lange, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, weiß das. Er sagt: „Tempomachen bei gleichzeitiger Planbarkeit lautet unsere oberste Maxime bei der Sanierung der gesamten Verkehrsinfrastruktur. Nach Jahren der Unwägbarkeiten braucht es wieder Verlässlichkeit auf Deutschlands Straßen – für die Branche genauso wie für Pendler und Gelegenheitsfahrer.“ Ziel seien moderne, sichere und intelligente Verkehrswege.
Mit dem Sondervermögen Infrastruktur habe die Bundesregierung nach Ansicht des Nördlinger CSU-Politikers die Voraussetzungen dafür geschaffen, zielgerichtet in unsere Straßen investieren zu können. „Autobahnen, Bundesstraßen und Brücken müssen dringend saniert und der zielgerichtete Ausbau vorangetrieben werden – auch, um das Mehr an Verkehr aufzufangen.“ Lange vertraut darauf, dass die Belastungen für die Autofahrer mit einem klugen Baustellenmanagement so gering wie möglich gehalten werden.
ADAC warnt: Mehr Staus auf Autobahnen in Deutschland
Zuletzt wurden die Staus trotz Homeoffice und Deutschland-Ticket nicht weniger. Stark betroffen waren unter anderem auch die Autobahn 8 und die A3. Nach Angaben des ADAC haben sich die registrierten Staustunden 2024 gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent erhöht, die Gesamt-Staulänge war mit 859.000 Kilometern allerdings etwas niedriger als 2023. Der längste Stau war auf der A61 Ludwigshafen – Mönchengladbach am 18. Januar mit über 70 Kilometer. Grund: der Wintereinbruch.
Einen Vorgeschmack auf die kommenden Jahre bekamen und bekommen die Urlauber in diesem Jahr bereits in den Pfingstferien. Auf der Brennerautobahn dauerten die Fahrten in den Urlaub im Schnitt über drei Stunden länger, auf der Tauernautobahn sogar fünf. Im Bundesland Salzburg bildete sich laut ORF unter anderem ein über 45 Kilometer langer Stau. Auch an diesem Wochenende werden wegen des Rückreiseverkehrs wieder überfüllte Straßen erwartet.
Staus und Baustellen: Besonders Straßen in den Süden betroffen
Für die kommenden Jahre stehen bei der Fahrt in den Süden gerade in Österreich noch mehr Großbaustellen an. Ab Herbst 2027 soll unter anderem die Generalerneuerung von Tauern- und Katschbergtunnel beginnen, erste Vorbereitungsarbeiten starten laut der österreichischen Autobahngesellschaft Afsinag schon 2026. Bis zum Sommer 2033 soll der Verkehr nur eingeschränkt fließen können. Für Autofahrer bedeutet das: sechs Jahre Gegenverkehrsphase mit einem Fahrstreifen pro Richtung in jeweils einer Tunnelröhre. Immerhin: Im Juli und August soll der Verkehr in beiden Röhren mit zwei Fahrstreifen pro Richtung möglich sein.
An der Brennerautobahn finden ebenfalls zahlreiche Sanierungen statt: Dabei werden die Europabrücke, Gschleirsbrücke, Mietzenerbrücke, Gschnitztalbrücke, Äußere Nößlachbrücke und Luegbrücke saniert. Diese Arbeiten dauern bis 2044, sollen aber mit den Nachbarländern abgestimmt erfolgen, so die Asfinag.

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