Ein Steinadlerweibchen ist am Freitag in Oberbayern an einer Bleivergiftung verendet. Das Tier habe Aas gefressen, das bleihaltige Munition enthielt, sagte der Pressesprecher des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern, Markus Erlwein, der Deutschen Presse-Agentur.
Helfer hatten mehrere Tage lang in einer Greifvogelauffangstation um das Leben des Tieres gekämpft. Es hatte künstlichen Sauerstoff bekommen - Atemnot ist ein Symptom der Bleivergiftung.
Naturschützer fordern Bleiverbot in Jagdmunition
Zum fünften Mal seit 1982 sterbe damit ein Steinadler an Bleivergiftung, sagte Erlwein. Naturschützer fordern seit langem ein Bleiverbot für Jagdmunition. "Die Bleivergiftung ist nur aufgrund von Jagdmunition erklärbar. Anders kann der Adler Blei gar nicht aufnehmen", sagte Erlwein. "Das Blei muss aus der Jagdmunition raus. Die Jagdmunition in Bayern muss bleifrei werden - und zwar in ganz Bayern."
Steinadler sind laut dem Landesamt für Umwelt in Bayern auf der Roten Liste als extrem seltene Art eingestuft. Demnach gibt es im Freistaat etwa vier Dutzend Brutpaare.
Wanderer entdecken vergiftetes Steinadlerweibchen
Wanderer hatten laut Bayerischem Rundfunk das vergiftete Steinadlerweibchen in Unterammergau gefunden. Feuerwehrleute bargen das Tier. Da einer von ihnen Luis hieß, tauften sie das Tier kurzerhand Luisa, wie der LBV berichtete.
Auch für andere Vögel ist bleihaltige Munition eine Gefahr, etwa für die Bartgeier, die vor allem Knochen fressen und im Nationalpark Berchtesgaden wieder angesiedelt werden sollen.
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