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Sushi statt Knödel: Was zwei Köche der Ostlerhütte in Japan erlebt haben

Jobtausch für TV-Show

Sushi statt Knödel: Was zwei Köche der Ostlerhütte in Japan erlebt haben

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    Christoph Frank und Daniela Heinzelmann versuchten sich in der großen Küchen eines Restaurants in Tokio als Sushi-Köche.
    Christoph Frank und Daniela Heinzelmann versuchten sich in der großen Küchen eines Restaurants in Tokio als Sushi-Köche. Foto: Bayerisches Fernsehen

    „Wir hätten danach noch drei Tage Sushi essen können“, sagt Andrea Heiligensetzer und lacht. So viele habe der Koch Eiichi aus Japan von den Röllchen mit rohem Fisch hergerichtet, als er sich in der Ostlerhütte bei Pfronten schließlich auf seinem gewohnten Terrain bewegen konnte. Dieses filigrane Essen lag dem Sushi-Meister laut der Hüttenwirtin weit mehr, als die im Vergleich dazu ziemlich klobigen Knödel und Hefezöpfe aus dem Allgäu.

    Während sich die beiden Allgäuer in Japan aufhielten, lernten Kimiko und Eiichi die alpenländische Küche auf der Ostlerhütte kennen.
    Während sich die beiden Allgäuer in Japan aufhielten, lernten Kimiko und Eiichi die alpenländische Küche auf der Ostlerhütte kennen. Foto: Bayerisches Fernsehen

    Eiichi und seine Kollegin Kimiko waren für die Dreharbeiten zur Sendung „Mein Job – Dein Job“ des Bayerischen Fernsehens einige Tage auf der Ostlerhütte. Sie lernten dort einiges über die Arbeitsweisen und Gepflogenheiten im Allgäu. Im Gegenzug waren – so sieht es das Format des TV-Jobtausches vor – zwei Mitarbeiter von Heiligensetzer in einem Sushi-Lokal in Tokio. „Wir sind ein großes Team und haben ausgelost, wer mit darf“, berichtet Daniela Heinzelmann. Die 29-Jährige hatte Glück und reiste zusammen mit ihrem Kollegen Christoph Frank nach Japan.

    Das ist bei uns anders. Bei unseren Knödeln ist es egal, ob die ein paar Gramm mehr oder weniger haben.Christoph Frank über die Perfektion beim Sushi machen

    Ihr Sushi fangen die Japaner selber

    Wohin es ging, erfuhren die Allgäuer allerdings erst am ersten Drehtag kurz vor dem Abflug. „Ich habe mich sehr gefreut, dass es Japan war“, sagt Frank. Vor Ort trafen die Beiden auf ein Restaurant, dass „es so in Deutschland nicht gibt“, sagt Heinzelmann. In Japan wird laut ihrem Kollegen viel auf Event-Gastronomie gesetzt. Diesem Trend folgend befand sich mitten in dem Sushi-Restaurant ein großes Becken. Daraus konnten sich die Gäste selbst mit Angel und Kescher einen Fisch fangen und ihn in die Küche bringen, wo er für sie zubereitet wurde. „So etwas würden die Gesundheitsämter bei uns nicht gutheißen“, glaubt Heinzelmann. Da seien die Hygienestandards in Deutschland doch höher.

    Ausgestrahlt wird der Köchetausch als erste Folge der dritten Staffel „Mein Job – Dein Job“ am Montag, 25. März, um 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen.
    Außerdem ist der Beitrag im Anschluss über die Mediathek des BR abrufbar.

    Besonders aufgefallen ist den Allgäuern außerdem die ausgeprägte Korrektheit der Japaner. „Die Genauigkeit, mit der dort gearbeitet wurde, war eine Herausforderung“, berichtet Frank. Die Reisportion für eine Sushi-Rolle habe genau 20 Gramm wiegen müssen, sonst musste sie neu gemacht werden. Auch Gemüsescheiben wären immer exakt gleich breit geschnippelt worden. „Das ist bei uns anders. Bei unseren Knödeln ist es egal, ob die ein paar Gramm mehr oder weniger haben“, sagt Frank, der seit drei Jahren als Koch und im Service auf der Ostlerhütte arbeitet.

    Klischee? - Ach geh! Fürs Fernsehen durften die Gäste aus Japan natürlich auch noch Bekanntschaft mit einem Alphorn machen.
    Klischee? - Ach geh! Fürs Fernsehen durften die Gäste aus Japan natürlich auch noch Bekanntschaft mit einem Alphorn machen. Foto: Bayerisches Fernsehen

    "Es war schon schön, mal mehr Platz zu haben"

    Auch die japanische Küche an sich sei ganz anders gewesen. „Es gab ganz andere Produkte, und sie war viel größer. Es war schon schön, mal mehr Platz zu haben“, erzählt der 35-Jährige. Andersrum tat sich der japanische Koch laut Heiligensetzer mit den engeren Verhältnissen in der Ostlerhütte und auch dem Tagesgeschäft dort schwer. „Er war eine große Systemküche gewohnt“, berichtet die Hüttenchefin. Außerdem sprach er kein Englisch, was die Verständigung nur mit Dolmetscher möglich machte. Mit seiner jungen Kollegin sei es leichter gewesen. Sie konnte Englisch, habe auch schnell ein paar Brocken Bayerisch gelernt und beim Bedienen geholfen.

    So etwas würden die Gesundheitsämter bei uns nicht gutheißen.Christoph Frank über das Fangen der Fische durch die Kunden in Japan

    Insgesamt aber habe es beiden gut gefallen. „Wir hatten eine Gaudi“, sagt Heiligensetzer. Und es sei eine tolle, aber auch anstrengende Erfahrung gewesen, da dauernd das Filmteam drumherum gewesen sei. Es mussten Einstellungen wiederholt und Sätze mehrfach gesagt werden.

    Für Heinzelmann war es am Schönsten, die große Stadt Tokio zu sehen. „Für mich war es das erste Mal, dass sich so weit weg im Ausland war“, sagt die 29-Jährige. „Die Menschen waren sehr freundlich und hilfsbereit. Es war toll, wie alle zamgeschafft haben“, erzählt sie.

    „Die Arbeit dort war ganz anders. Aber andererseits verstehen sich die Leute in einer Küche und Köche oft auch zum Teil blind“, sagt Frank. Deshalb habe es gut funktioniert, obwohl die japanischen Kollegen kein Englisch konnten. Für ihn war es am Schönsten, die Speisen herzurichten und den Fisch auf verschiedene Arten zu zubereiten. Am wenigsten gefiel ihm die Genauigkeit der Sushi-Meister. „Das entspricht nicht so meinem Naturell“, lacht er.

    Ein Sushi Event auf der Ostlerhütte?

    Ob es nun bald Sushi auf der Ostlerhütte gibt? Das verneinen beide. „Das wird dort von den Gästen nicht so angenommen“, sagt Heinzelmann. „Auf der Hütte erwarten die Leute etwas anderes. Aber man könnte vielleicht mal ein besonders Event mit Sushi machen“, überlegt Frank. Neue Ideen habe der Trip nach Tokio auf jeden Fall gebracht.

    Übrigens: Japanische Köche, TV-Sendungen - lies hier, womit die Ostlerhütte (unverschuldet) auch schon für Schlagzeilen sorgte.

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