Der Sicherheitsdienst auf dem Weihnachtsmarkt soll an gewissen Tagen ausgeweitet werden. Speziell den letzten Freitag der Saison haben die Verantwortlichen im Blick, an dem sich 2019 brenzlige Situationen mit einer Menge angetrunkener Besucher entwickelt hatten. Das treibt die Kosten in die Höhe. Teuer ist auch die Müllentsorgung. In Kreisen der Aussteller wird deswegen diskutiert, Preise anzuheben, beispielsweise für die beliebte Bratwurst.
"Wir müssen mal überlegen, ob wir da nicht 50 Cent hochgehen"
3,50 Euro war zuletzt der Standard-Preis für die Rote oder Weiße in der Semmel. „Wir müssen mal überlegen, ob wir da nicht 50 Cent hochgehen“, sagt einer der Gastronomen. Der Betrag sei seit Jahren bei fast allen Wirten unverändert. Vereinzelt gab es schon Ausreißer, die vier Euro berechneten. Ein Viertel der Stände sind Gastro-Buden – ihr Anteil sei seit Jahren konstant, sagte Martina Dufner-Wucher, Leiterin des Veranstaltungsbetriebs, am Montagabend im Werkausschuss. 53 Hütten standen in der vergangenen Saison insgesamt auf dem Rathausplatz.

Dufner-Wucher berichtete von einem Treffen mit den Händlern, die Verständnis gezeigt hätten für eine Beteiligung an den Kosten. 3000 Euro werden beispielsweise fällig für die Bereitstellung zweier Mulden, in denen der Restmüll der Händler landet. Umgelegt entfallen für die Entsorgung künftig 100 Euro auf jeden Gastro-Stand und 50 Euro auf die anderen Händler. 13 000 Euro veranschlagen die Veranstalter für die Security – macht 400 Euro für die Wirte, 200 Euro für die Anbieter von weihnachtlichen Artikeln und Kunsthandwerk.
Dass der Sicherheitsdienst gebraucht wird, sei unstrittig. Immer wieder gebe es Spuren von Aufbruchversuchen an den Buden. Einer hölzernen Krippenfigur wurde im Dezember ein Arm entfernt. An den Wochenenden gelte es bisweilen einzugreifen, wenn Gästen der Glühwein nicht bekommt. Mit Polizei und Ordnungsamt sei vereinbart, auffällige Kundschaft an Tagen mit Betriebsfeiern zeitig zu kontrollieren: „Wir sind gewappnet.“
Insgesamt nennt Dufner-Wucher den Weihnachtsmarkt 2019 „sehr erfolgreich“. Dazu habe auch das Weihnachtsbähnle beigetragen. Über 4800 Passagiere hat Mitorganisator Helmut Berchtold gezählt – „mehr als erwartet“. 2870 Euro kamen an Spenden für das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach zusammen. Das Angebot werde fortgeführt, und zwar weiterhin kostenlos. Andernfalls wäre eine Genehmigung wie im Linienverkehr nötig. Verbessert werden sollen die Hinweise auf die Haltestellen.
Am 25. November geht es los
Für neue Buden stehen heuer 105 000 Euro im Wirtschaftsplan. Getestet wurde zuletzt eine Schnellbauhütte, die bei den Händlern gut angekommen sei. Positives Echo gab es auch auf die Kempten-Hütte, die die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz betrieb. Die gemeinnützige Komponente neben Kommerz und Glühwein stehe dem Markt gut zu Gesicht, hieß es.
Getestet wird heuer auf Vorschlag vor allem der Gastronomen ein früherer Auftakt. Mittwoch, 25. November, öffnen die Buden bereits. Beschlossen war zuvor Freitag, 27. November. Wie sich das auswirkt, soll danach untersucht werden. Oberbürgermeister Thomas Kiechle war nicht begeistert: „Es ist ein Weihnachtsmarkt, kein Novembermarkt.“ Je näher man den Start an den Totensonntag lege, desto schwieriger werde es. Mittwoch sei für ihn das Maximum.
Angesprochen wurde auch die Idee, den Markt Richtung Dreikönigstag auszudehnen – wie es etwa in Südtirol gängig sei. Ein zusätzliches Angebot wäre den Touristikern zwischen den Jahren recht. Dem stehe entgegen, dass bereits jetzt viele Händler stöhnten, weil sie auf dem Kemptener Markt vier Wochen präsent sein müssen. Wechselnde Betreiber der Stände hätten sich nicht bewährt.
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