Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Wettersteingebirge: Bergsteiger rutscht in Felsspalte – Glück rettet ihm das Leben

Bayerische Alpen

Bergsteiger rutscht im Wettersteingebirge in Felsspalte – pures Glück rettet ihm das Leben

    • |
    • |
    • |
    Riesiges Glück im Unglück: Die Bergwacht Grainau rettet einen Mann am Höllentalferner im Zugspitzgebiet aus einer Gletscherspalte.
    Riesiges Glück im Unglück: Die Bergwacht Grainau rettet einen Mann am Höllentalferner im Zugspitzgebiet aus einer Gletscherspalte. Foto: Tobias Stöffelbauer/Bergwacht Grainau, dpa

    Am Höllentalferner auf dem Weg zur Zugspitze hat ein Bergsteiger großes Glück gehabt. Mutmaßlich bei Nebel verlor der Mann am vergangenen Freitag offenbar die Orientierung, kam vom Weg ab und geriet in extrem steiles Gelände. Dort rutschte er aus, stürzte kopfüber in eine rund zehn Meter tiefe Gletscherspalte – und überlebte offenbar nur dank einer besonders glücklichen Fügung:

    Ein anderer Bergsteiger hatte das Unglück zufällig aus der Ferne beobachtet, schildert die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Er sah, wie der Mann im oberen Teil des Höllentalferners den Halt verlor, abrutschte und in der Spalte verschwand. „Er hat das Glück gehabt, dass es jemand gesehen hat“, wird Willi Kraus, Einsatzleiter der Bergwacht Grainau zitiert. An dieser Stelle, weit abseits des normalen Wegs, wäre sonst niemand vorbeigekommen.

    Rettung am Höllentalferner: Wetter erschwert Einsatz der Bergwacht

    Sofort alarmierte der Zeuge die Bergwacht, woraufhin zwei Retter mit dem Hubschrauber zur Unglücksstelle flogen. Sie fanden den verunglückten Bergsteiger kopfüber eingeklemmt in der Spalte – schon stark unterkühlt. Ein zweiter Flug brachte weitere Einsatzkräfte und einen Notarzt ins Höllental. Die Bergung war wegen tief hängender Wolken besonders schwierig.

    Kurz bevor die Unfallstelle den Angaben zufolge völlig in Nebel verschwand, konnte der Bergsteiger befreit und ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen geflogen werden. Laut Kraus komme ein Spaltensturz am Höllentalferner alle paar Jahre vor – hauptsächlich deshalb, weil viele Bergsteiger den steilen Gletscher ohne Seil überqueren. Dabei gilt gerade auf Gletschern: Sicherheit geht vor, Seil ist Pflicht.

    Klimawandel verändert den Höllentalferner – auch für Bergsteiger

    Der Höllentalferner ist Deutschlands größter und einer der letzten vier Gletscher im Land. Mit seiner Lage direkt unterhalb der Zugspitze zieht er jedes Jahr Tausende Bergsteiger an. Doch der Klimawandel verändert den Gletscher: Er schrumpft nicht nur, er wird auch steiler und spaltenreicher. Besonders gefährlich sind die engen Passagen am Übergang vom Eis zum Fels. Dort bilden sich an schönen Tagen teilweise sogar Staus – und Ausweichen ist schwer.

    Bergführer sichern ihre Gruppen deshalb am Seil. Rutscht jemand aus, verhindert die Seilsicherung in der Regel den Absturz. Trotzdem unterschätzen viele Alpinisten das Risiko. Ein einziger Fehltritt kann fatale Folgen haben – wie der aktuelle Unfall zeigt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden