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10 Gründe, warum Bauer im Allgäu der schönste Beruf ist

Jung-Bauer erzählt

10 Gründe, warum Bauer im Allgäu der schönste Beruf ist

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    Peter Bayrhof ist auf dem Hof Herr über 200 Kühe.
    Peter Bayrhof ist auf dem Hof Herr über 200 Kühe. Foto: Tobias Schuhwerk

    Dieser Artikel stammt aus dem Archiv von allgaeu.life. Er erschien zuerst im Herbst 2017.

    "The Times they are changing": Peter Bayrhof vor einem Traktor aus den 1970er Jahren und einem aktuellen Traktor.
    "The Times they are changing": Peter Bayrhof vor einem Traktor aus den 1970er Jahren und einem aktuellen Traktor. Foto: Tobias Schuhwerk

    Wer nach einem Symbol für die gravierende Veränderung in der Landwirtschaft sucht, wird auf dem Hof von Familie Bayrhof in Untrasried im Ostallgäu schnell fündig: Dort steht ein alter Traktor (Fendt Farmer 103 S, 48 PS) neben einem doppelt so großen Schlepper der heutigen Generation (Deutz Agroston 7210 TTV, 250 PS).

    An bis zu 14 Stunden Arbeit am Tag ist Peter Bayrhof gewöhnt. Es macht ihm nichts aus. Und dafür hat er zehn gute Gründe.
    An bis zu 14 Stunden Arbeit am Tag ist Peter Bayrhof gewöhnt. Es macht ihm nichts aus. Und dafür hat er zehn gute Gründe. Foto: Schuhwerk

    Moderne Technik ist für die Bayrhofs wichtig: Sie halten über 200 Kühe - fast zehn Mal so viele wie noch vor 30 Jahren. "Die Masse macht es aus. Ich muss Geld verdienen und von etwas leben. Wer nicht erweitern will oder kann, der bleibt auf der Strecke. Das ist hart. Aber es ist so", sagt Peter Bayrhof.

    Durch die Investition in einen großen neuen Stall, in dem Liege- und Fressbereich für die Kühe getrennt sind, sieht er sich gerüstet für die Zukunft. "Meine Familie lebt seit einigen Generationen von der Landwirtschaft. Es ist noch immer weitergangenen. Und das wird es hoffentlich auch bei mir", sagt der älteste von insgesamt fünf Geschwistern.

    Für ihn war seit seiner Kindheit klar, dass er den Hof übernehmen wird. Trotz der oftmals düsteren Zukunftsprognosen für den Berufsstand - und trotz der hohen Belastung (zehn bis 14 Stunden Arbeit am Tag). Die Gründe für seine Begeisterung verrät er hier:

    1. Umgang mit Tieren

    "Ich bin mit ihnen aufgewachsen. Das ist jeden Tag spannend", sagt Peter Bayrhof, der in seiner Jugend Ziegen hielt. Heute betreut er mit seiner Familie nicht nur über 200 Kühe, sondern auch 200 Hühner. "Das ist mehr so ein Hobby", sagt er schmunzelnd. Von den (Milch-)Kühen freilich lebt die Familie - und sie erhält mehrmals wöchentlich Zuwachs. 250 Kälber werden pro Jahr auf dem Hof geboren. "Mein Ziel ist, ihnen den Aufenthalt auf der Welt so schön wie möglich zu machen", sagt Bayrhof.

    2. Abwechslung

    Kaum ein Beruf ist so vielseitig wie der des Landwirts. "Ich bin Unternehmer, Stallarbeiter, Techniker, Büromanager und Landschaftspfleger in einem. Langweilig wird es einem da nie", sagt Bayrhof.

    Ohne die Arbeit der Landwirte sehe die Landschaft im Allgäu anders aus: Die typischen Löwenzahnwiesen im Frühjahr würde es dann wohl nicht mehr geben.
    Ohne die Arbeit der Landwirte sehe die Landschaft im Allgäu anders aus: Die typischen Löwenzahnwiesen im Frühjahr würde es dann wohl nicht mehr geben. Foto: Ralf Lienert

    3. Naturverbundenheit

    Vom Bauernhof der Bayrhofs aus kann man über die Allgäuer Voralpenlandschaft bis in die Berge gucken. Ein schöner Flecken Erde, dem sich der Landwirt verpflichtet sieht. "Wenn wir Milchbauern nicht wären, wäre hier überall Wald oder es gebe Monokulturen durch Ackerbau. Unsere Arbeit macht die grünen Wiesen und die Artenvielfalt möglich."

    4. Eigener Chef sein

    Noch führt Peter Bayrhof den Hof gemeinsam mit seinem Vater. Doch eines Tages wird er ihn übernehmen. "Klar muss ich mehr arbeiten, als einer mit Büro-Job. Manchmal sind es schon 14 Stunden am Tag", sagt der Jungbauer. "Aber dafür habe ich keinen Chef, der mir reinschwätzt. Ich kann die Arbeit so machen, wie ich will." Ein Lehrling und ein Geselle unterstützen ihn.

    Peter wird den Hof von seinem Vater Johannes (51) übernehmen. Die beiden sind ein eingespieltes Team.
    Peter wird den Hof von seinem Vater Johannes (51) übernehmen. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Foto: Schuhwerk

    5. Tradition fortführen

    Seit wievielen Generationen seine Familie schon in der Landwirtschaft tätig ist, weiß Peter Bayrhof nicht genau. Fakt ist: Es sind schon einige. Und genau deshalb fühlt er sich angespornt: "Mein Vater hat schon viel aufgebaut. Das könnte ich niemals im Stich lassen und verkaufen. Und genau so ist es jeder Generation gegangen."

    6. Landluft

    Wenn Peter Bayrhof beispielsweise nach Kempten fährt, denkt er jedes Mal: "In einer Stadt könnte ich nicht leben. Die vielen Menschen, diese Hektik und der Lärm: Das ist nichts für mich." Glücklich fühlt er sich erst wieder, wenn ihm auf dem Anwesen oberhalb von Untrasried die Landluft um die Nase weht. "Die riecht noch immer am besten." Damit sie nicht mehr als nötig nach Gülle riecht, verwendet er übrigens das so genannte Schleppschuh-Verfahren, bei dem mit Federstäben der Schlauch und die Kufen auf den Boden gedrückt werden.

    7. Liebe

    Von wegen Bauer sucht Frau! Peter Bayrhof brauchte keine Kuppelshow, um seine Babsi zu finden. Kennengelernt haben sie sich vielmehr auf einem Festzelt in Buchenberg. Auch sie ist auf einem Hof aufgewachsen. Die Liebe zur Landwirtschaft verbindet die beiden. Anders wäre es wohl kaum möglich.

    8. Neue Wege gehen

    Für die Bayrhofs bedeutet Stillstand Rückschritt. Um den Hof für die Zukunft zu sichern, hat die Familie viel investiert. Zum Beispiel in eine Biogasanlage und in einen neuen Stall. Sie haben auch immer wieder neue Flächen gekauft oder gepachtet. "Neue Wege muss man frühzeitig einschlagen", sagt Peter Bayrhof. "Eine Fläche pachtet man, wenn man sie kriegt und nicht erst dann, wenn man sie braucht."

    9. Genießen

    Wer hart anpackt, braucht Pausen. Peter Bayrhof genießt es, wenn er beispielsweise am Grill im Garten steht. Oder wenn er auch mal ein Wochenende frei hat. Ja, das gibt es auch bei einem Landwirt! Seine Eltern übernehmen dann die Regie auf dem Hof - und erhalten im Gegenzug dann ebenfalls ein geruhsames Wochenende in der darauffolgenden Woche. Auch in den Urlaub fährt Peter mit Frau und Tochter jedes Jahr.

    10. Innerer Antrieb

    Von klein auf ist Peter auf Landwirt geeicht: "Ich bin da reingewachsen." Den Rhythmus des ländlichen Lebens hat er längst verinnerlicht. Schon um fünf Uhr morgens steht er auf, wenige Minuten später ist er auch schon im Stall. Die Motivation kommt von innen. "Ich weiß, warum und wofür ich das alles mache."

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