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Bisher nur in Tirol: Bergrettung per Notfall-App

Über 60.000 Nutzer

Bisher nur in Tirol: Bergrettung per Notfall-App

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    Unser Foto zeigt Einsatzkräfte der Bergwacht Sonthofen, die einen schwer verletzten Mountainbiker bergen.
    Unser Foto zeigt Einsatzkräfte der Bergwacht Sonthofen, die einen schwer verletzten Mountainbiker bergen. Foto: Florian Abt

    Komplett verstiegen hatten sich jüngst drei Bergwanderer aus Deutschland spätnachmittags in den Ammergauer Bergen im Gebiet der Tiroler Gemeinde Breitenwang. Und landeten in unwegsamem Gelände im Hölltal. Als es immer dunkler wurde, wagten sie sich nicht mehr weiter. Die Gruppe setzte einen Notruf an die Tiroler Bergrettung ab. Das Problem war dann aber, dass die Wanderer ihre Position nicht genau angeben konnten.

    Erst nachdem sich einer von ihnen mit dem Smartphone die "Notfall-App der Bergrettung Tirol" heruntergeladen hatte, erhielt die Leitstelle die richtigen Daten. Die Wanderer wurden per Tau von einem Hubschrauber geborgen und in Sicherheit gebracht. Seit fünf Jahren bereits verfügen die Tiroler über eine solche App. In den Nachbarregionen drumherum - inklusive des Allgäus - gibt es so etwas bisher aber nicht.

    Die Bergwacht wird zu Notfalleinsätzen in der Regel telefonisch gerufen. In Tirol gibt es eine Notfall-App, die zugleich auch noch die genauen Koordinaten des Unfallortes mitteilt.
    Die Bergwacht wird zu Notfalleinsätzen in der Regel telefonisch gerufen. In Tirol gibt es eine Notfall-App, die zugleich auch noch die genauen Koordinaten des Unfallortes mitteilt. Foto: Martina Diemand

    "Vor über fünf Jahren gab es schon einmal eine ähnliche App", sagt Peter Veider, Geschäftsführer bei der Landesleitung der Bergrettung Tirol in Telfs. Aber diese habe nur eingeschränkte Funktionen gehabt. "Ich habe dann gedacht, es wäre gut, wenn wir eine App hätten, die landesweit einheitlich funktioniert." Schließlich gebe es jedes Jahr genügend Notfälle in den Bergen. Hauptfunktion der App sollte sein, dass sie im Falle eines Notrufs eine Verbindung mit der Leitstelle herstellt und automatisch per GPS-Lokalisation die exakten Standortdaten der Wanderer durchgibt. "Gespräche mit den anderen österreichischen Bundesländern ergaben dann aber keine Einigung", sagt Veider.

    60.000 Nutzer im Jahr 2016

    Darum nahm das Land Tirol im Alleingang 40.000 Euro in die Hand und ließ eine App nach Maßgabe der Tiroler Bergrettung programmieren. Als bisher einziges Bundesland der Alpenrepublik. Die App ist für Nutzer kostenlos. Vergangenes Jahr wurden 60.000 Nutzer des Programms registriert, darunter auch viele Deutsche, die in Tirol unterwegs sind, sagt Veider. Außerhalb des Bundeslandes funktioniere das Programm nicht - auch nicht im benachbarten Vorarlberg. Laut Veider existierten derzeit aber Überlegungen im Bereich Südtirol/Trentino, die Tiroler App vielleicht ab dem kommenden Jahr zu nutzen.

    Und wie sieht es im Allgäu aus? "Eine eigene App gibt es bei unserer Bergwacht nicht", sagt Peter Haberstock, Geschäftsführer der Bergwacht Allgäu in Immenstadt. "Das ist momentan auch nicht im Gespräch." Er wisse lediglich von für Mobiltelefone erhältlichen Programmen, die per SMS Koordinaten übertragen. Aber die hiesige Bergwacht finde in Bergnot geratene Wanderer in der Regel auch so - ohne derartige Hilfsmittel.

    Eine Einführung eines solchen Programms müsste zunächst auf bayerischer Ebene diskutiert werden, sagt Haberstock. Nichtsdestotrotz sei eine solche App wie die in Tirol auch für das Allgäu sicher keine schlechte Sache.

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