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Bling-Bling-Bike! Dieser Allgäuer hat das wohl heißeste Fahrrad aller Zeiten gebaut

Muck aus MOD

Bling-Bling-Bike! Dieser Allgäuer hat das wohl heißeste Fahrrad aller Zeiten gebaut

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    Was für ein Fahrrad! Maximilian Lauer ist stolz auf sein selbstgebautes Fatbike.
    Was für ein Fahrrad! Maximilian Lauer ist stolz auf sein selbstgebautes Fatbike. Foto: Stephan Michalik / Naomi Ungar

    Dieser Artikel stammt aus dem Archiv von allgaeu.life. Er erschien zuerst im November 2018.

    Es blinkt, es leuchtet, es hupt, aus den insgesamt zwölf (!) Boxen röhrt Techno oder auch mal ein Schlager: Dieses Fahrrad ist der absolute Hammer. Und ein Unikat: Maximilian Lauer aus Marktoberdorf hat das 600 Watt-Bike fachmännisch zusammengeschraubt. Obwohl er anfangs keine Ahnung vom Elektrohandwerk hatte. Knapp 100 Kilo wiegt das Monstrum mittlerweile und trotzdem fährt Maximilian bis nach Landsberg und Österreich - nur mit Muskelkraft. "Das einzige, was bei mir nicht elektrisch ist, ist der Antrieb", witzelt er. Nur die Polizei ist manchmal nicht ganz so begeistert vom Disco-Bike...

    Wer sich mit Max - besser mit seinem Künstler-Alter-Ego Kloi Muck Maximilian - trifft, muss sich damit abfinden, die zweite Geige zu spielen. Besser: die Dritte. Die Hackordnung ist einfach: erst kommt das Fahrrad, dann Muck selbst - stilecht im fluoreszierenden Marine-Anzug - und unten auf dem Treppchen steht der Reporter, der in der Kaufbeurer Fußgängerzone Fotos machen möchte.

    "Ein geiles Teil", sagt ein Passant. "Jupp", sagt Muck grinsend. "Darf ich ein Selfie mit Dir machen?", fragt eine Fußgängerin: Natürlich darf sie. "Mach' mal lauter", ruft wieder ein anderer. Muck betätigt einen Knopf; die zusammengeschalteten Pressluft-Hupen dröhnen durch die Innenstadt.

    Dabei nervt ihn die ganze Aufmerksamkeit machmal sogar, erzählt Muck. Warum bitte besitzt man dann aber ein quietschgelbes, neongrün- und pink leuchtendes Fatbike? "Weil das Fahren damit einfach genial ist", erzählt der Bastler. "Das kannst Du mit normalem Fahrradfahren gar nicht mehr vergleichen." Stimmt - schließlich wiegen die wenigsten Bikes um die 100 Kilo und könnten eine ganze Dorf-Disco beschallen. "Wenn ich auf meinen Rundfahrten bin, die Musik aufdrehen kann und der Schnee meine Leuchten reflektiert. Dann fühle ich mich richtig frei", schwelgt Muck.

    Bis sein Fatbike fertig war, verbrachte Muck Monate in seiner Marktoberdorfer Garage. Jeden Tag verschraubte, verkabelte, verlötete er, manchmal auch "ohne wirklich zu wissen, was genau ich da mache!" Aber das könne man sich mit der Zeit schon beibringen, erzählt er. Angefangen hatte er mit ein paar Lämpchen und einer kleinen Batterie, "irgendwie hat sich der Umbau dann aber verselbstständigt." Hier eine Leuchte, hier eine Boom-Box. Wie das bei Bastlern halt so ist.

    "Mittlerweile bin ich mit den Upgrades aber durch und fahre nur noch", sagt Muck. Wenn es denn die Technik zulässt: "Kürzlich hatte ich auf dem Weg nach Landsberg einen Platten. Das war ziemlich nervig."

    Kloi Muck Maximilian nach einer (ziemlich kühlen) Nebel-Fahrt.
    Kloi Muck Maximilian nach einer (ziemlich kühlen) Nebel-Fahrt. Foto: privat

    Denn einen Fatbike-Schlappen zu reparieren, ist gar nicht so einfach. "Und selbst, wenn er geflickt ist: Da müsste ich ja pumpen wie ein Affe", erklärt Muck lachend. Tragen wird beim Fatbike auch eher schwer. "Und für ein Ersatz-Schlauch hab' ich noch keinen Platz gefunden." Um das Disco-Ungetüm zurück nach Marktoberdorf zu bekommen, waren schon seine Freundin und der Transporter seines Vaters nötig.

    Und was sagt die Allgäuer Polizei? "Ach, die meisten Beamten finden mein Bike auch cool", sagt Muck. Manche seien "etwas zu kritisch" und wollten alles ganz genau wissen. Aber: Weil das Fahrrad nun mal Fahrrad und kein Elektroroller ist, dürfe er schon mehr um- und anbauen, sagt Muck. "Wenn ich auf der Straße unterwegs bin, muss ich mich natürlich an die Verkehrsregeln halten. Also zum Beispiel während der Fahrt nach vorne weiß und hinten rot beleuchten. Aber das mache ich auch. Sonst gibt's Stress", sagt er lachend.

    Nur manchmal, wenn er alleine irgendwo auf einem Radweg unterwegs ist, leuchtet das wohl wildeste Fahrrad des Allgäus in allen erdenklichen Farben. Und aus den Boxen dröhnt Elektro-, oder Volksmusik. "Worauf ich eben gerade Bock habe!"

    Das steckt in Mucks Fatbike:

    2 Gel-Batterien, die normalerweise bei Elektro-Rollstühlen verwendet werden. 12 Boxen mit insgesamt 600 Watt 9 Frontleuchten für Fern- und Abblendlicht (mehrfarbig) 6 Pressluft-Hupen Speichen- und Rahmenbeleuchtung (mehrfarbig) Rückstrahler Blinker Signalleuchten Schaltzentrale (selbstgelötet) Megafon Öldruck-Bremsen "Und ein riesiger Haufen an Sicherungen", sagt Muck und lacht.

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