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Das Allgäu-Diplom gibt's künftig ohne Prüfung

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Das Allgäu-Diplom gibt's künftig ohne Prüfung

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    Dazu braucht's wohl kein Diplom: Schloss Neuschwanstein gehört zu den bekanntesten Orten im Allgäu.
    Dazu braucht's wohl kein Diplom: Schloss Neuschwanstein gehört zu den bekanntesten Orten im Allgäu. Foto: Ralf Lienert

    Heimatbewusstsein fördern und möglichst vielen Menschen Geschichte, Natur und Kultur der Region näher bringen: Das hat sich der Heimatbund Allgäu mit seiner 2014 gegründeten Heimatakademie vorgenommen. Dort steht ab Oktober eine neue Seminarreihe samt Aufbaukurs an. Die Teilnehmer erhalten am Ende wieder das kleine Allgäu-Diplom - eine Prüfung ist dafür allerdings nicht mehr nötig.

    20 Grundkurse mit etwa 300 Teilnehmern gab es seit Gründung der Allgäu-Akademie. 15 Referenten haben dabei ihr Wissen über Bräuche und Feste, Mundart und Volksmusik, aber auch ländliche Architektur und Industrialisierung weitergegeben. Diese Zahlen wollen die Verantwortlichen künftig steigern. „Wir sehen uns als Kompetenzzentrum für die Heimat - und das wollen wir möglichst großflächig nach außen tragen“, sagt Vorstandsmitglied Heinz Buhmann, der Chef von Kempten Tourismus. Der Bekanntheitsgrad der Heimatakademie sei noch deutlich steigerbar - auch bei der Jugend, die nur allzuoft auf ihre Smartphones fixiert sei.

    Deshalb richten sich die Vorträge der neuen, dreitägigen Seminarreihe nicht nur an interessierte Bürger, sondern ganz besonders auch an Multiplikatoren - Menschen also, die ihr Wissen an viele andere weitergeben. Dazu zählt Vorstandsmitglied Klaus Schlösser beispielsweise die Vorsitzenden der 35 Allgäuer Heimatvereine (mit über 7000 Mitgliedern), ebenso Lehrer, Mitglieder der Landjugend, Hoteliers und Führungskräfte großer Firmen.

    Es reicht die Teilnahme

    Eine Prüfung ist dafür im Gegensatz zu früher nicht mehr nötig. „Das kam bei manchem Teilnehmer negativ an, deshalb haben wir es abgeschafft“, sagt Buhmann. Nun reiche die Teilnahme an zwei von drei Seminartagen fürs kleine Allgäu-Diplom. Die Themen der neuen Reihe reichen vom Dialekt bis zu Flora und Fauna, von der Geologie bis zur Milchwirtschaft, vom Bauernkrieg bis zur Hexenverfolgung. „Wir wollen Zusammenhänge erklären und die Themen authentisch und ohne Klischees angehen“, sagt Schlösser. Auch kritische Aspekte der jüngeren Geschichte, etwa die NS-Zeit im Allgäu, würden nicht ausgeblendet.

    Beim Thema Mundart spiele noch etwas ganz anderes herein: Der Widerstand gegen die zunehmende „Bajuwarisierung“ des Allgäus. „Bei uns heißt es nun mal Pilze und nicht Schwammerl“, nennt Schlösser ein Beispiel. Bei der Tracht dagegen gebe es heute keine strikte Linie mehr. Die einen pflegten den Miesbacher Stil, die anderen seien „Allgäu-Schwäbisch“ orientiert - „da gibt es keine richtige und keine falsche Tradition“, sagt Buhmann.

    Dirndl-Weltrekord „positiv“

    Den AZ-Dirndl-Weltrekord auf der Allgäuer Festwoche wertet Buhmann als positives Zeichen: „Das beweist doch, dass sich viele Menschen mit diesem Thema beschäftigen.“ Und wie politisch ist der Allgäuer Heimatbund inzwischen? Vor Jahren hatte der Verband noch für Schlagzeilen gesorgt, weil er sich mit Vehemenz gegen die Verbreitung der Windkraft im Allgäu stark gemacht hatte. „Wir verstehen uns nicht als politische Organisation“, sagt Buhmann. Dennoch werde der Heimatbund weiterhin Flagge zeigen, wenn es um „Grundlegendes“ geht. Aktuelles Beispiel seien die Liftpläne am Riedberger Horn, die der Heimatbund klar ablehnt.

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