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Dramatisches Lawinen-Video: Welche Lehren Skitourengeher daraus ziehen sollten

Szenen aus dem Stubaital

Dramatisches Lawinen-Video: Welche Lehren Skitourengeher daraus ziehen sollten

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    Hatten die beiden ein Glück! Beinahe hätte die Lawine die Skitourengeher voll erwischt. Martin Jordan (rechts oben) stellte das Video ins Netz.
    Hatten die beiden ein Glück! Beinahe hätte die Lawine die Skitourengeher voll erwischt. Martin Jordan (rechts oben) stellte das Video ins Netz. Foto: Martin Jordan / Michalik

    Riesenglück hatten zwei Skitourengeher im Stubaital. Eine massive Nass-Lawine hätte sie beinahe unter sich begraben. Auf dem Anstieg zwischen Alpein Alm (2040 Meter) und der Franz Senn Hütte (2147) schossen die Schneemassen wie aus dem Nichts an den völlig überraschten Alpinisten vorbei. "Ein paar Schritte weiter und das wär's für die beiden gewesen. Ein Wahnsinn", sagt der Mann, der Video auf Facebook hochlud. Martin Jordan (49) kommt aus dem Stubaital und stellte es am Donnerstag vor einer Woche (5. April) auf seiner privaten Seite online.

    Damit löste er eine mediale Lawine los, die weit über das Stubaital hinausging. Das Video wurde mittlerweile beispielsweise von der Bergwacht Bad Gastein (Salzburger Land) gepostet und verbreitete sich daraufhin rasend weiter. Auch im Allgäu wird es von Skitourengehern geteilt und kommentiert. Doch es tauchen auch einigen Fragen auf. allgaeu.life ging ihnen nach.

    Wie ist das Video überhaupt entstanden?
    "Die Aufnahmen stammen von einer fix installierten Webcam. Ein Zufall, dass die Lawine gerade dort abging. Ich hab das Material von einem befreundeten Bergwachtler erhalten. Danach hab ich die Aufnahmen leicht geschnitten und auf Facebook hoch gestellt", erklärt Martin Jordan.

    Wann ereignete sich die Beinahe-Tragödie?
    "Die Bilder der Webcam datieren auf Mittwoch, 4. April, um 15 Uhr", sagt Martin Jordan. Für den genannten Tag schätzte der Österreichische Lawinenwarndienst die Lawinengefahr in diesem Gebiet als mäßig (Warnstufe 2 von 5) ein. Dennoch haben die beiden Tourengeher laut Experten einen großen Fehler gemacht. "Bei einer Hochtour über 2000 Meter im Frühjahr ist man spätestens um 12 Uhr mittags wieder zuhause. Das ist eine alte Bergregel. Nachmittags im Gelände unterwegs zu sein, ist Wahnsinn", sagt Roland Pfund von der Berwacht Bad Gastein. Sein Kollege Thomas Schöpf von der Bergwacht Stubaital ergänzt: "Wir hatten heuer einen Winter mit außergewöhnlich viel Schnee. Wenn jetzt die Sonne ab Mittag draufknallt, verliert er Stabiliät und es können sich sehr schnell Lawinen lösen." Diese Gefahr werde gerade von Skitouren-Neulingen unterschätzt. "Wir hoffen, dass das Video zur Sensibilisierung beiträgt."

    Wie geht es den beiden Skitouren-Gehern?

    Über ihre Identität ist nichts bekannt. Sie sind in jedem Fall glimpflich davon gekommen, dürften aber nach dem Vorfall unter Schock gestanden haben. "Wir hoffen, dass ihr erster Weg in die Kirche führte, um sich beim Herrgott zu bedanken", heißt es bei den Bergwachtlern.

    Welche Lawinengefahr herrscht derzeit in den Allgäuer Alpen?

    Für Samstag prognostiziert der Lawinenwarndienst fürs Allgäu Lawinenstufe 2 (mäßig) für eine Höhe bis 2200 Meter. Darüber sei sie gering (Stufe 1). Doch die Experten weisen ausdrücklich darauf hin: "Es herrschen Frühjahrsverhältnisse. Skitouren sollten früh begonnen und nicht zu spät beendet werden." Dramatische Szenen wie aus dem Stubaital sollen sich schließlich nicht wiederholen.

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