Nach einem Felssturz im Jahr 2014 wurde die Pöllatschlucht für Wanderer und Touristen geschlossen. Aufwändige Arbeiten standen an: Ein neuer Eisensteg und ein Fangzaun mussten errichtet werden, außerdem wurde ein neuartiges Sicherheitskonzept erfunden.
Zu einer großen Herausforderung wurden vor allem die Sprengungen im oberen Bereich, um einen 1.000 Tonnen schweren Kalksteinüberhang abzutragen und die Schlucht wieder begehbar zu machen. Experten aus der Schweiz kamen zur Hilfe, Material musste per Hubschrauber eingeflogen werden. Doch die Mühen - und Kosten von über einer halben Million Euro - haben sich gelohnt!
Der romantische Wanderweg hinauf zum Schloss bietet den Besuchern ein beeindruckendes Spektakel. Die Pöllat stürzt mit atemberaubender Geschwindigkeit in die Tiefe, beliebte Fotomotive sind vor allem die etlichen kleineren und größeren Wasserfälle. Am Ende der etwa halbstündigen Wanderung durch die Schlucht hinauf wartet das beliebteste Besucherziel Bayerns - Kinis Schloss. Nur ein paar Gehminuten entfernt ist außerdem die Marienbrücke, die hinüber auf den Tegelberg führt.

"Wir haben lange darauf gewartet, dass die Pöllatschlucht wieder eröffnet", sagt Hannes Bruckdorfer, der für die Wanderwege in der Schlucht verantwortlich sowie Chef der Füssener Bergwacht ist. Das neue Sicherheitskonzept lobt er als beispielhaft: "Wir sorgen mehr durch Prävention und Kontrollen für die Sicherheit der Besucher, als durch künstliche Verbauungen."
Durch eine Kooperation mit dem Deutschen Wetterdienst kann der Wanderweg bei einem drohenden Unwetter sofort gesperrt werden. Außerdem werden die steilen Felswände in der Schlucht monatlich überprüft und ein automatisches Zählsystem an den Eingängen unten und oben prüft, wie viele Wanderer den Weg nutzen.
So können sich endlich wieder alle am "schönsten Zugang zu Schloss Neuschwanstein" (Beatrix Prinzessin von Bayern) erfreuen.