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Murmeltier reist als blinder Passagier ins Westallgäu

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Murmeltier reist als blinder Passagier ins Westallgäu

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    Der blinde Passagier hatte wohl Lust auf einen Kurztrip ins Westallgäu.
    Der blinde Passagier hatte wohl Lust auf einen Kurztrip ins Westallgäu. Foto: Bettina Buhl

    An Murmeltiere ist Peter Schmid als Bergführer gewohnt, aber nicht in der heimischen Werkstatt. Dort ist ein Exemplar vor wenigen Tagen aufgetaucht. Das Tier ist wohl als „blinder Passagier“ im Auto mit aus Graubünden ins Westallgäu gereist, nimmt Peter Schmid an. Seit gestern ist das Murmeltier wieder in seiner Schweizer Heimat.

    Das Murmeltier muss irgendwie in Davos ins Auto gekommen sein.Peter Schmid über seinen blinden Passagier

    Peter Schmid betreibt in Weiler-Simmerberg die Alpinschule Allgäu. Am Dienstag war er noch einmal zu einer privaten Skitour im Raum Davos. Zurück im Westallgäu hörte er es in der Garage mehrfach rascheln. Da dachte Schmid noch eher an eine Maus oder Ratte. Das änderte sich später: Im Treppenhaus stöberte wohl der Hund, der im Haus lebt, das Wildtier auf. Jedenfalls ließ das Murmel das typische Pfeifen vernehmen, mit denen es Artgenossen auf drohende Gefahr aufmerksam macht. Schmid kennt den Ton natürlich und stieß tatsächlich auf das Wildtier. Seine Mieterin fing es, geschützt durch Handschuhe, ein.

    Hier fühlt sich das Murmel Zuhause: In der Nähe seines Baus in den Alpen.
    Hier fühlt sich das Murmel Zuhause: In der Nähe seines Baus in den Alpen. Foto: Daniel Naupold

    „Das Murmeltier muss irgendwie in Davos ins Auto gekommen sein“, nimmt Schmid an. Vermutlich im Motorraum hat es den 140 Kilometer weiten Weg aus Graubünden ins Westallgäu mitgemacht und ist dann über die Garage ins Haus gekommen.

    Für Schmid stellte sich die Frage: Was tun mit dem Wildtier? Aussetzen im Westallgäu geht nicht. Murmeltiere sind dort nicht heimisch. Schmid wandte sich an das Landratsamt. Die Naturschutzbehörde verwies ihn auf den Alpenzoo am Pfänder oberhalb von Bregenz. Dort lebt eine Murmeltier-Population. Doch der kleine Zoo wollte das Tier nicht aufnehmen. „Es hätte nicht überlebt. Die Artgenossen hätten ihn vermutlich als Eindringling getötet“, bekam Schmid zu hören.

    Die Lösung: Zurück in die Heimat

    Die einzige Lösung für den Bergführer: Das Tier musste zurück in seine Heimat. Deshalb hat sich Peter Schmid selbst ins Auto gesetzt und ist mit dem Murmeltier im Gepäck zu einer weiteren Tour nach Davos aufgebrochen. Zuvor hatte er sich vorsichtshalber auch noch beim Schweizer Zoll erkundigt, ob die „Einfuhr“ des Wildtiers an der Grenze Probleme bereiten könnte. Auch für die Behörde war das offenbar eine neue Frage. „Die Frau beim Zoll dachte, ich will sie verarschen“, sagt Schmid. Wollte er nicht. Tatsächlich konnte das Murmeltier problemlos in einer Transportkiste zurück in seine Schweizer Heimat.

    Das Murmeltier

    Normalerweise lebt das Murmel auf etwa 900 bis 2.500 Metern Höhe in den Bergen. Dort haben sie ihren Unterschlupf - einmal Flucht- und einmal Wohnbau - inklusive Toilette.

    Das Murmel gehört zur Familie der Hörnchen. Die Tiere halten etwa sechs Monate lang Winterschlaf.

    Die Männchen werden auch Bär, die Weibchen Katze und die Jungtiere Affe genannt.

    Früher galt Murmeltierfleisch als Delikatesse, es gab dafür zahlreiche Rezepte.

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