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Streit um "Grünten-Bergwelt": Unternehmer wollen auf Naturschützer zugehen

Wie geht's weiter am Berg?

Streit um "Grünten-Bergwelt": Unternehmer wollen auf Naturschützer zugehen

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    Wird der Grünten zum "Erlebnisberg"? Um entsprechende Pläne ist eine Diskussion entbrannt. Befürworter und Gegner des Projekts sammeln sich.
    Wird der Grünten zum "Erlebnisberg"? Um entsprechende Pläne ist eine Diskussion entbrannt. Befürworter und Gegner des Projekts sammeln sich. Foto: Matthias Becker

    Im Streit um die „Grünten Bergwelt“ im Oberallgäu zeigt sich die Unternehmerfamilie Hagenauer gesprächsbereit. In einer Pressemitteilung heißt es: „Wir laden jeden gerne zur Diskussion unserer Pläne ein.“ Zudem werde die Trasse der geplanten Walderlebnisbahn, eine Art Flying Fox, an einen Waldrand verlegt. Bislang war dafür ein Tobel vorgesehen, der aber als besonders schützenswert eingeschätzt wurde. Die Strecke werde nun mit Vogel-Experten abgestimmt.

    Nach langem Ringen um einen Nachfolge-Betreiber für die Liftanlagen am Grünten hatte sich im November die Familie Hagenauer als Investor gefunden. Die Unternehmer betreiben bereits die „Alpsee Bergwelt“ bei Immenstadt mit Sommerrodelbahn, Hochseilgarten und beispielsweise die „Abenteuer Alpe“ samt Streichelzoo.

    Am Grünten will die Familie 30 Millionen Euro investieren, um eine Zehner-Kabinenbahn, eine Sesselbahn und einen Teller-Schlepplift zu bauen. Die alten Lifte sollen abgebaut, die bisherige Grüntenhütte ersetzt werden.

    Sie stecken hinter der "Grünten Bergwelt": Familie Hagenauer. Von links: Sabine und Martin Hagenauer mit Sohn Michael und Tochter Anja.
    Sie stecken hinter der "Grünten Bergwelt": Familie Hagenauer. Von links: Sabine und Martin Hagenauer mit Sohn Michael und Tochter Anja. Foto: Martina Diemand

    Kritiker fürchten wie berichtet einen Massenansturm und drohen mit Klage. Die Familie Hagenauer teilt nun mit, dass sie an Spitzentagen im Sommer maximal 2.000 Besucher erwarte. Diese seien auf neuen Wanderwegen und Bergbahnen unterwegs, bisher leide der Berg unter zahlreichen wilden Trampelpfaden und Tourengehern zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die neuen Pläne kanalisierten Besucher. Wichtig sei der Familie ein Konsens mit allen beteiligten Interessensgruppen.

    Allerdings widerspricht die Unternehmerfamilie den Kritikern: Die „Bergwelt“ entstehe nicht in einem Naturschutzgebiet. Vielmehr befänden sich die Anlagen in einer Zone geringerer Schutzkategorie. Im Gipfelbereich, der in einem EU-Schutzgebiet liegt, werde der bisherige Lift ersatzlos beseitigt.

    Bereits bestehende Kollisionsrisiken für Vögel an den alten Liftanlagen würden durch entsprechend geplante neue Anlagen ebenfalls beseitigt. Weil künftig nur drei statt sieben Lifte fahren und diese statt mit Diesel mit Strom betrieben werden, entstehe keine zusätzliche CO2-Belastung. Zur geplanten Walderlebnisbahn hätten zudem Gutachter „eine unangenehme Geräuschentwicklung“ ausgeschlossen.

    Ebenfalls laut Gutachtern falle der erwartete zusätzliche Verkehr im Vergleich zur aktuellen Situation „kaum ins Gewicht“. Zudem werde ein Parkleitsystem entwickelt.

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