Wenn der Küchenchef Christian Kranzkowski-Riedl etwas sieht, das ihn berührt und in seinen Bann zieht, schnappt er sich Bleistift, Farbe und Pinsel – und malt. Für ihn sind es kleine Ereignisse, die alltäglich erscheinen, ihm aber besonders in Erinnerung bleiben und auf die er seinen Blick lenkt. „Auf Spaziergängen mit meinem Hund sehe ich zum Beispiel ein Reh oder einen älteren Mann, der gestützt auf einem Gehstock durch den Regen geht“, erzählt er. Solche Begegnungen inspirieren den Buchloer.
Inspiration zieht der Buchloer Künstler aus zufälligen Begegnungen
Bereits während seiner Lehre in der Sternegastronomie ging es im Berufsalltag um Details. Dort sammelte er mit dem Malen und Zeichnen erste Berührungspunkte: „Beim Kochen gibt es die sogenannte Tellersprache, bei der die verschiedenen Komponenten wie Lego-Steine zusammengesetzt und nachgemalt werden.“ Für Kranzkowski-Riedl seien Köche Künstler, die Farben und Strukturen wie in der Malerei einsetzen.

Was Kochen und Kunst gemeinsam haben
Als Hobbymaler hat der Buchloer bereits siebzig Bilder gemalt. Wichtig bleibt für ihn, dass das Malen „ohne Druck dahinter“ geschieht. Spontanität und Freestyle prägen nicht nur sein Herangehen an die Bilder, sondern auch die Auswahl der Hintergrundmusik. Für Harmonie und Atmosphäre spielt sie für ihn eine besondere Rolle. Instrumentalversionen, etwa von Linkin Park, sollen auch bei der Ausstellung zu den kulTOUR-Tagen die Wirkung seiner Werke unterstreichen.

Kranzkowski-Riedl stellt in Ettringen aus
Unter dem Motto „Starke Linien, weiches Herz“, stellt Kranzkowsi-Riedl von Freitag, 3. Oktober, bis Sonntag, 5. Oktober, im Foyer der Turnhalle in Ettringen aus. „Ich erhoffe mir, dass Interessierte eintauchen und die Bilder auf sich wirken lassen können – mal mehr sehen als Stress und Arbeit“, sagt Kranzkowski-Riedl. Ein wenig wolle er auch die Menschen „zwingen“, etwas genauer hinzuschauen, den eigenen Blick für Ruhe und Nachdenklichkeit zu öffnen.
„Mal mehr sehen als Stress und Arbeit.“
Christian Kranzkowski-Riedl, Künstler aus Buchloe über seine Ausstellung
Der Erlös der Ausstellung wird an das Tierheim gespendet. Das Motto der Vernissage zeigt sich nicht nur in seinen Bildern, in denen der Buchloer viel Ausdruck mit kraftvollen, dunklen Linien und farbenreichen Akzenten schafft, sondern auch in seiner Arbeit als Küchenchef. Aufgewachsen bei den Großeltern auf einem Bauernhof, möchte er Werte wie Freundlichkeit, Geduld und Dankbarkeit, die ihm dort vermittelt wurden, an seine Auszubildenden weitergeben.
Kunst als Rückzugsort
„Für mich ist jeder gleich und so ist auch jeder Teller gleich“, betont Kranzkowski-Riedl. Seine Ausbildung und seine Wurzeln haben ihn geformt, weswegen der Hobbymaler die Allgegenwärtigkeit der Kunst sowohl in seinem Garten als auch in der Augenfarbe eines Menschen sieht. So hilft ihm sein Hobby, einen stressigen Berufsalltag, Schmerz und Emotionen zu verarbeiten. Damit wird die Kunst für Kranzkowski-Riedl zu einem „kleinen Häuschen“ – seinem Rückzugsort.
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