Die Schlägerei vergangenes Wochenende am Buchloer Juze hat Aufsehen erregt. In der Nacht auf den 10. November ist ein 15-Jähriger an der Stirn verletzt worden, die Polizei ermittelte später drei Tatverdächtige. Wie haben Sie von dem Vorfall erfahren, Herr Steiger?
TOBIAS STEIGER: Meine Mitarbeiter und ich haben erst danach in der Zeitung von der Schlägerei erfahren. Zu der kam es nämlich nicht während des regulären Betriebs, sondern im Rahmen einer privaten Feier, bei der kein Juze-Personal anwesend war. Wir überlassen die Räume ab und an Jugendlichen aus Buchloe, um dort Geburtstage zu feiern. Das sind in der Regel Leute aus Buchloe, mit denen ich vorab alle Details bespreche. Voraussetzungen sind, dass sie eine Kaution hinterlegt und uns versichert haben, dass volljährige Personen - oft sind das Eltern - die Aufsicht übernehmen. Kommerzielle Feten sind tabu. Dann gibt es eine Überlassungserklärung, die uns aus der Haftung nimmt. Eigentlich möchte ich nicht diejenigen bestrafen, die sich vorbildlich verhalten. Aber seit diesem Vorfall überlege ich hin und her, ob ich die Räume künftig noch für private Feiern hergeben soll.
Wieso?
TOBIAS STEIGER: Weil es ein schlechtes Licht auf das Jugendzentrum wirft und unsere ganze Arbeit torpediert. Nach der Corona-Pandemie sind deutlich weniger Jugendliche ins Juze gekommen als zuvor. Sie haben sich Alternativen gesucht, viele hängen eher zu Hause ab. Wir geben uns viel Mühe, das zu ändern und ein attraktives Angebot für junge Menschen auf die Beine zu stellen. Und dann passiert so etwas und macht die Arbeit zunichte, weil es Jugendliche abschreckt oder Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder im Juze bangen. Das bleibt in den Köpfen hängen. Dabei wäre so eine Schlägerei im normalen Betrieb nicht passiert.
Dass Jugendliche aneinandergeraten, lässt sich sicher nicht ganz vermeiden. Wie reagieren Sie in so einem Fall?
TOBIAS STEIGER: Die Mitarbeiter im Juze sind pädagogisch ausgebildet. Wenn sich eine körperliche Auseinandersetzung anbahnt, wirken wir deeskalierend auf die Jugendlichen ein. Deshalb passiert so etwas nicht zu den normalen Öffnungszeiten, wenn Aufsichtspersonen anwesend sind. Das Juze ist ein sicherer Ort. Es wäre schade, wenn junge Menschen nun aus Angst fernbleiben würden.
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