Der Spielmannszug der Buchloer Stadtkapelle besteht seit 50 Jahren. Das wurde mit einem Jubiläumskonzert gefeiert. Mit dabei: ein „Projekt-Spielmannszug“. Alle ehemaligen Mitglieder waren dazu eingeladen worden. Die Resonanz war gut, so waren auf der Bühne im Buchloer Gymnasium zum Jubiläumskonzert neben den neun Aktiven auch 21 Ehemalige zu sehen und zu hören. Unterstützt wurden sie von sechs Mitgliedern des Blasorchesters der Stadtkapelle. Richard Wild führte das Publikum humorvoll durch den Abend und die Geschichte des Spielmannszugs. Wild ist seit 1973 aktives Mitglied des Spielmannszugs. Er freute sich besonders darüber, weitere Gründungsmitglieder im Publikum zu sehen.
100-Jähriges der Buchloer Stadtkapelle ist die Geburtsstunde des Trommlerzugs
1973, zum 100-jährigen Jubiläum der Stadtkapelle, hatte der damalige Vorsitzende, Alfons Hartmann, die Idee, beim Festzug vor der Stadtkapelle acht Trommler laufen zu lassen. Dies war die Geburtsstunde des Trommlerzugs. Wild erinnerte sich an die ersten Proben im wenige Quadratmeter großen Keller des ersten Tambourmajors, Karl Nusser. Was eigentlich als einmalige Aktion gedacht war, kam so gut an, dass es auch nach 1973 weiterging.
Wild demonstrierte dem Konzertpublikum zusammen mit fünf Trommlerinnen und Trommlern, wie sich der Trommlerzug in den ersten Jahren entwickelte. Auf den Original-Trommeln von damals machten sie hörbar, wie der Trommlerzug zunächst einstimmig spielte, dann zweistimmig. Später kamen dann Tenortrommeln, eine große Trommel und Marschbecken hinzu.
Nach einem Wechsel zu den neuen Trommeln, womit der Spielmannszug heute auftritt, spielte der Projekt-Spielmannszug das „Medley 1“. Dies ist eines von vier kurzen Musikstücken, die sich Hans Graf, der Nachfolger von Karl Nusser als Tambourmajor, eigens für den Trommlerzug ausgedacht hatte. Dirigiert von Dominik Kleefisch zeigten die Musikerinnen und Musiker, dass sie in den vergangenen Monaten fleißig geprobt hatten. Gekonnt präsentierten sie die Klangfarben der verschiedenen Trommeln.
In den 80ern wird der Trommlerzug zum Spielmannszug
In den 1980-er Jahren wurde der Trommlerzug auf Initiative des damaligen Vorsitzenden, Bernhard Rid, durch die Erweiterung mit Flöten und einer Lyra zum Spielmannszug. Wild berichtete von den ersten Wertungsspielen und Auftritten wie beim Tänzelfest in Kaufbeuren und beim Bundesmusikfest in Augsburg. Der Projekt-Spielmannszug spielte dazu die bekannten Märsche „Colonel Bogey Marsch“, bekannt aus dem Film „Die Brücke am Kwai“, und „San Angelo“ von Sigfried Rundel.
In den 1990-ern wurde der Spielmannszug mit Fanfaren und Pauken zum Fanfarenzug erweitert. Es folgten Auftritte mit befreundeten Spielmanns- und Fanfarenzügen wie den aus Krumbach und Memmingen.
Mit dem erweiterten Flötensatz aus Sopran, Alt- und Tenorflöten fand der Spielmannszug seine heutige Besetzung. In dieser Form trat er unter anderem beim Trachten- und Schützenumzug anlässlich des Oktoberfests in München, bei den „Langen Sommernächten“ in Buchloe und beim Musikerausflug in Dornbirn auf. Spielleutemusik ist nicht nur Marschmusik – das zeigte der Projekt-Spielmannszug mit dem Hit „Go West“ von Village People.
Der Buchloer Spielmannszug und Richard Wild - das gehört zusammen
Nach dem „Feldschritt 7“ von Karl Nusser applaudierte das Publikum in der vollen Aula des Gymnasiums lange und wurde mit dem „Yorkscher Marsch“ und dem „Petersburger Marsch“ als Zugaben belohnt. Zum Ende des Konzerts ergriff Dominik Kleefisch das Wort und dankte Richard Wild und dessen Frau Rita. „Der Spielmannszug und Richard Wild sind nicht ohne einander denkbar“, sagte Kleefisch. Wild ist nicht nur seit der Gründung aktives Mitglied, sondern er ist auch seit 1980 Leiter des Spielmannszugs. Kleefisch hob Wilds jahrelangen, engagierten Einsatz besonders hervor.
Mit dem Jubiläumskonzert ist den Organisatoren Michael Link, Dominik Kleefisch und Richard Wild Beachtliches gelungen: Im Jubiläumsjahr ausgehend von einer kleinen Besetzung ein stimmiges Konzert mit einem 36-köpfigen Projekt-Spielmannszug auf die Beine zu stellen, das ist etwas Besonderes. Die Beteiligten haben trotz einer herausfordernden Ausgangslage mit einem durchdachten Konzept und vielen Stunden Probenarbeit einen rundum gelungenen Konzertabend mit guter Spielleutemusik, einem abwechslungsreichen Programm und einem unterhaltsamen Einblick in die Geschichte auf die Bühne gebracht. Zum Abschluss meinte Wild, dass sich der Spielmannszug freuen würde, wenn einige Ehemalige oder auch Interessierte aus dem Publikum Gefallen an der Spielleutemusik gefunden haben und künftig aktiv mitmachen.
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