Gemeinsame Ortsbegehungen, Infoabende, Workshops: Einiges hatten die Initiatoren unternommen, um herauszufinden, wo die Bewohner der Buchloer Ortsteile Lindenberg, Honsolgen und Hausen ihre Dörfer in der Zukunft sehen und was sie sich dafür wünschen. Erkundet wurde darüber hinaus, welches Entwicklungspotenzial in den Ortsteilen steckt. Denn eines ist klar: Der Siedlungsdruck in der Metropolregion München wird immer stärker. Im Zuge eines Vitalitäts-Checks wurden gemeinsam Dorfentwicklungskonzepte erstellt. Federführend war das Münchner Städtebau-Planungsbüro von Otto Kurz. Dessen Vertreterin, Daniela Koller, stellte im Ferienausschuss die Ergebnisse vor.
„Das Projekt hat sich in eine sehr gute Richtung entwickelt“, urteilte Bürgermeister Robert Pöschl gleich zu Beginn der Sitzung. Was in den vergangenen sechs Monaten gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, dem Planungsbüro und den drei „Kümmerern“, Elfi Klein (Lindenberg), Martin Jäger (Hausen) und Franz Lang (Honsolgen), erarbeitet wurde, „das ist aller Mühen wert“.
1527 Einwohner mehr bis zum Jahr 2039
Bis ins Jahr 2039 prognostiziert das Bayerische Landesamt für Statistik laut Koller ein Wachstum von 1527 Personen für die gesamte Stadt Buchloe. Dies entspricht 11,5 Prozent. Allein für die drei Ortsteile liegt das theoretische Innenentwicklungs-Potenzial nach Berechnungen der Stadtplanerin bei 730 Personen. In allen drei Orten sei im Zuge des Vitalitäts-Checks jedoch deutlich zu spüren gewesen, dass der dörfliche Charakter erhalten bleiben muss und sich die Orte nicht weiter in die Fläche ausdehnen sollen.
Eine „maßvolle Innenentwicklung für den örtlichen Bedarf“ ist denn auch eines der Ziele, die Koller für Honsolgen herausgearbeitet hat.
Ein Rahmenplan zur Steuerung der Innenentwicklung
Um ein „organisches Wachstum“ zu fördern, könnte in Honsolgen das Innenentwicklungs-Potenzial mithilfe eines Rahmenplans gesteuert werden, sagte Koller. Solch ein Rahmenplan habe zwar nicht die rechtliche Kraft eines Bebauungsplans; auf informeller Ebene aber könne er vorgeben, wie künftig gebaut werden soll. „Wir reden hier etwa von einer gewünschten traditionellen Bauweise oder von Dichten“, erklärte Koller.
Honsolgen ist ein aktives Dorf
Gerade in Honsolgen habe die Planerin ein aktives Dorfleben festgestellt. Dieses spiele sich vor allem im und rund um das Vereinsheim ab. Bei den Workshops hätten sich Teilnehmer zudem eine Aufwertung des Schorenbachs, etwa durch eine Kneipp-Tretstelle, eine Verbesserung an den Bushaltestellen oder eine Tischtennisplatte am Vereinsheim gewünscht.
Auch das Thema „Älterwerden im Dorf“ treibt die Bewohner um. Deshalb soll das Angebot der Quartiersmanagerin in den Ortsteilen bekannt gemacht werden, berichtete Koller.
Maßvolles Nachverdichten in Lindenberg
Ein Rahmenplan soll auch für Lindenberg, um den älteren Bereich an der Waldstraße, erstellt werden. Auch in dem Ortsteil, wo es in der Vergangenheit bereits „eine größere Siedlungsentwicklung“ gegeben hat, stehe „maßvolles, dorfverträgliches Nachverdichten“ im Fokus.
Beim Dorfspaziergang sei eine Verbesserung der Situation rund um das Armenhaus im Mittelpunkt gestanden. Dort wünschten sich die Teilnehmer unter anderem eine Sanierung und eine Belebung. Der Platz davor könnte mit einem Brunnen zu einem Mittelpunkt, „zu einer Keimzelle der Dorfgemeinschaft“ werden, meinte Koller. Auch der Kirchberg könnte durch Terrassierungen besser genutzt werden.
Bauen für Einheimische in Hausen
Die „Wahrung des ländlichen Dorfcharakters“ steht für die Bewohner von Hausen im Vordergrund. Gerade Einheimischen soll das Bauen dort auch in Zukunft ermöglicht werden. Dabei stehe der Erhalt der Entwicklungsfähigkeit der Landwirtschaft im Vordergrund. Auch der Hochwasserschutz ist in Hausen ein Thema. Die Idee eines Dammbaus soll ebenso berücksichtigt werden, wie der Wunsch nach einem gemeinsamen Brotbackhaus. Weil der Dorfweiher nur wenig Wasser hat, schlugen die Hausener vor, diesen auszubaggern, damit durch Grundwasser wieder eine stabile Wasserfläche entsteht.

„Unsere fachlichen Empfehlungen decken sich im Großen und Ganzen mit den Wünschen der Bewohner“, resümierte Planerin Koller. Letztlich gehe darum, „die Dörfer für die Zukunft fit zu machen“. Einen großen Vorteil in der Entwicklung von Rahmenplänen sah Bürgermeister Pöschl: „Damit wären wir in Zukunft bei Bauanfragen den berühmten Schritt voraus, aktuell hinken wir hier ehrlicherweise leider immer hinterher“. Bernd Gramlich (BSW) bestätigte den Teilnehmern und Planern „sehr vernünftige Ziele“.
Letztlich fasste der Ferienausschuss mehrere Beschlüsse, die sich im Flächennutzungsplan niederschlagen sollen. Vor allem ging es darum, Gebiete, wo bislang „gemischte Bauflächen“ denkbar waren, als „landwirtschaftliche Flächen“ darzustellen. Rahmenpläne sollen für alle drei Dörfer entwickelt werden. Zudem werden die Ergebnisse aus den Arbeitskreisen und Ortsspaziergängen weiter verfolgt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden