Ende April haben Kultusministerin Anna Stolz und Finanzminister Albert Füracker ihre Zustimmung zur Errichtung einer neuen Berufsfachschule für Kinderpflege in Landsberg erteilt. Das Gebäude dazu wird auf dem Gelände der Beruflichen Schulen im Landsberger Osten errichtet. Mittlerweile sind auch die Kosten bekannt und die Schulleitung hat bereits ein Raumprogramm entworfen.
Die Einschreibung für die künftigen Auszubildenden erfolgt im Frühjahr 2026 und zum Schuljahr 2026/2027 dürfen die Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung mit wöchentlich 35 Stunden Unterricht und einem hohen integrierten Praxisanteil und regulären Ferien starten, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung des Landratsamts und der Beruflichen Schulen. Nach bestandener Prüfung sind sie staatlich geprüfte Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger. Berufsfachschulen für Kinderpflege eröffnen den Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, in Kinderkrippen, Kindergärten, Horten, Familien, Kinderheimen oder schulvorbereitenden Einrichtungen zu arbeiten. Unter bestimmten Voraussetzungen wird mit dem Abschlusszeugnis auch der mittlere Schulabschluss verliehen. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Weiterqualifizierung zu Erzieher oder Heilerziehungspfleger.
Der Bedarf an ausgebildetem Personal ist groß im Landkreis Landsberg
„Mit der neuen Berufsfachschule für Kinderpflege wird ein starkes Signal für Bildung, Familie und Fachkräftesicherung im Landkreis gesetzt. Junge Menschen erhalten vor Ort die Chance auf eine qualifizierte Ausbildung mit Sinn und Perspektive – ein Gewinn für die gesamte Region“, wird Landrat Thomas Eichinger zitiert. Die Verantwortlichen von Landratsamt, Stadt und Beruflichen Schulen seien sich einig, dass der Bedarf an ausgebildetem Personal in Kindertagesstätten im Landkreis sehr hoch ist und zukünftig noch ansteigen wird.
Schülerinnen und Schüler der fünf Mittelschulen im Landkreis wurden laut Pressemeldung im Dezember 2023 zu deren Ausbildungswünschen und Berufszielen befragt. Dabei habe sich ein deutliches Interesse an der Ausbildung zur Kinderpflegerin oder zum Kinderpfleger erkennen lassen. Auch für die Absolventinnen und Absolventen der vier Realschulen im Landkreis sei das neue schulische Angebot eine attraktive Perspektive. Aufgrund des fehlenden Angebots im Landkreis mussten die Auszubildenden bislang in umliegende Landkreise pendeln, um dort ihren Berufswunsch zu verfolgen.

Bis September 2026 gilt es nun, die räumlichen Voraussetzungen für die zusätzlichen Schülerinnen und Schüler an der Berufsschule Landsberg zu schaffen. Laut Schulleiterin Marion Rüller gibt es bereits ein „stimmiges Gesamtraumkonzept“. Es sei ein eigener Neubau auf dem Gelände der Beruflichen Schulen in Planung, der bereits in die aktuellen Umbaumaßnahmen eingeflochten werden könne. Auch in personeller Hinsicht laufen die Planungen, sodass man dem Start im September 2026 positiv entgegenblickt.
Die Beruflichen Schulen in Landsberg haben ein breit gefächertes Angebot
Marion Rüller zeigt sich erleichtert und froh über die Zustimmung der Ministerien: „Diese frühzeitige Entscheidung gibt uns die Möglichkeit, mit genügend Vorlauf umsichtig alle Weichen für eine gelingende Ausbildung zu stellen. Unsere etablierte Ausbildungsrichtung Sozialwesen an der Fachoberschule ermöglicht es uns, auf hervorragend ausgebildete und erfahrene Lehrkräfte im Schwerpunkt Pädagogik und Psychologie zurückzugreifen.“ Die Berufsfachschule für Kinderpflege sei ein weiterer Baustein im breit gefächerten Angebot der Beruflichen Schulen, die die Ausbildungsrichtungen Kfz-Mechatronik, Nutzfahrzeugmechatronik, Mechatronik, Elektrotechnik, Metalltechnik, Bautechnik, Holztechnik, Lagerlogistik, Büro, Bank und Einzelhandel anbieten. Komplettiert werde das Angebot mit der angegliederten Berufsoberschule und der Fachoberschule mit den Ausbildungsrichtungen Gestaltung, Sozialwesen, Technik und Wirtschaft.
In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses waren Bauweise und Kosten für die Berufsfachschule ein Thema. Der Leiter des kreiseigenen Hochbaus, Ulrich Köbberling, stellte das Projekt vor. Damit beauftragt werden soll ein Generalunternehmer, der auch die Planungsleistungen übernimmt. Und das zu einem pauschalen Festpreis für die schlüsselfertige Erstellung. Das Gebäude soll zweigeschossig und in Modulbauweise (Holz beziehungsweise Holz/Hybrid) als Effizienzhaus 40 erstellt werden. Die Grundfläche beträgt 2400, die Nutzfläche 2140 Quadratmeter. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 8,6 Millionen Euro, abzüglich der Förderung durch die Regierung von Oberbayern. Nicht in den Kosten enthalten ist die Möblierung.
Die Versorgung des neuen Gebäudes mit Strom, Heizung, EDV und Wasser erfolgt laut Ulrich Köbberling über die vorhandenen Gebäude der Beruflichen Schulen. Die Dachfläche, mit Ausnahme des Bereichs der Pausenhalle, wird mit einer Fotovoltaikanlage für den Eigenbedarf der Schule belegt. Gleichzeitig erhalten diese Dachflächen Gründächer, die im Sommer für einen besseren Wärmeschutz sorgen sollen und auch dabei helfen, mehr Regen zurückzuhalten. Die Fassade wird als vorgehängte Plattenfassade ausgeführt. Der vorgelegten Planung und Finanzierung stimmte der Kreisausschuss einstimmig zu.
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