Erhält der Nato-Flugplatz Lechfeld im südlichen Landkreis eine Flugabwehr? Um diese Frage ging es jüngst bei einem Treffen von Luftwaffen-Vertretern und den CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke und Florian Dorn auf dem Lechfeld.
Zweites Flugabwehrraketengeschwader für das Lechfeld?
Am Gespräch nahmen auch der Standortältesten, Oberstleutnant Rüdiger Bieler, der stellvertretende Kommodore Sven Jacob, Taktisches Luftwaffengeschwader 74, Oberstleutnant Jürgen Rüb, Staffelchef Flugplatz, sowie Oberstleutnant Oliver Geermann, Leiter der Fachschule für Informationstechnik, teil. Die Kommandeure hoben hervor, dass sich das Lechfeld für die Aufstellung eines zweiten Flugabwehrraketengeschwaders im Süden Deutschlands oder kombinierte Strukturen, beispielsweise von Jets und Transportflugzeugen, anbieten würde.
Das Lechfeld sei ideal als zentrale Drehscheibe in Süddeutschland nutzbar. In der heutigen Sicherheitslage seien dezentrale Strukturen wieder relevant. Pläne zum Ausbau der Startbahn sowie der Rollwege würden bereits vorliegen, warten aber auf weitere politische Entscheidungen. „Früher hatte die Bundeswehr kein Geld und viel Zeit. Heute ist es umgekehrt“, sagte Bieler. Wegen der langen Vorlaufzeiten beim militärischen Bauen seien jetzt zügige Entscheidungen nötig.
Operativ wie logistisch sei eine Stationierung geeigneter Luftfahrzeuge und Systeme am Standort auch wegen des deutschlandweit einzigartigen Zentrums für Elektronischen Kampf Fliegender Waffensysteme sinnvoll. Aktuell würde zudem eine Stationierung von zwei Grundausbildungskompanien im Rahmen der Reaktivierung der Wehrpflicht geprüft, dies könnte dem Standort zusätzliche Dynamik geben, so die Kommandeure.
Der Flugplatz hat noch Potenzial
Die Bundestagsabgeordneten stellten bei ihrem Besuch fest, dass der Flugplatz unter seinem Potenzial bleibe. Obwohl der Standort über eine Tradition als Flugplatz der Bundeswehr verfügt, fehle ein dauerhaft stationierter fliegender Verband der Luftwaffe. Ursprünglich geplante Projekte, etwa ein multinationaler Lufttransportverband mit dem A400M oder die Stationierung des neuen, schweren Transporthubschraubers CH-47 Chinook, wurden in den vergangenen Jahren verworfen. Das Jagdbombergeschwader 32 auf dem Fliegerhorst Lechfeld wurde im März 2013 im Rahmen der Bundeswehrreform aufgelöst.
Die Abgeordneten schätzen den Flugplatz so ein: „Das Lechfeld ist ein strategisch wichtiger Standort mit großem Entwicklungspotenzial. Damit er seine Rolle in der sicherheitspolitischen Gesamtstruktur Deutschlands künftig voll entfalten kann, braucht es jetzt den klaren politischen Willen zur Weiterentwicklung“, sagt Stracke, der stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist.
Sein Fraktionskollege Dorn, Mitglied im Finanz- und Verteidigungsausschuss, sagt: „Das Lechfeld bietet ideale Voraussetzungen, um Fähigkeiten der Luftwaffe unmittelbar und dezentral auszubauen. Jetzt gilt es, die notwendigen Entscheidungen zügig zu treffen, um schnell in die Umsetzung zu kommen. In Zeiten sicherheitspolitischer Herausforderungen müssen wir vorhandene militärische Ressourcen schnell ertüchtigen und zielgerichtet stärken.“
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