Am Heiligen Abend zog es traditionell wieder viele Buchloer Gläubige in die prächtig weihnachtlich geschmückten Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, um zu später Stunde . Adventliche, besinnliche Orgelmusik lud bereits vor Beginn des Gottesdienstes bei noch leerer Krippe und spärlicher Beleuchtung zum Verweilen ein. Kirchenmusikerin Margit Sedlmair hatte dabei an der Trompete und Querflöte Unterstützung von ihren beiden Töchtern Rebekka und Salome sowie von Monika Götzfried.
Die Ankündigung
Dann war es endlich so weit: Stadtpfarrer Dieter Zitzler zog, den Ministranten mit dem Christuskind folgend, unter feierlichen Klängen ein. In der Kirche erstrahlten die großen Weihnachtsbäume in festlichen Glatz und Sebastian Otte kündigte im gesungenen Martyrologium – die Datierung der Geburt Jesu seit Erschaffung der Welt – das Weihnachtsfest an.
Ein Puzzle als Einleitung
Einleitend nahm Stadtpfarrer Zitzler in seiner Predigt Bezug auf das Adventspuzzle am Seitenaltar, an dem seit Anfang Dezember mit den täglich 40 neuen Teilchen kräftig gebaut wurde. Wie in der Krippendarstellung im Puzzle gelte es, „das Wesentliche im Glauben sichtbar zu machen“. Ein winziges Puzzleteil zeige hier den menschgewordenen Sohn Gottes. Es zeige aber auch, „wo Gott und Mensch in unserem großen Lebenspuzzle ihren Platz haben“. „Komme Unvorhergesehenes, dann merken wir, dass das Puzzle auseinanderfällt und wir uns neu auf die Suche machen müssen“, führte der Geistliche weiter aus. Mit der Menschwerdung Jesu zeige Gott seinen Platz.
Eine Anhörung ohne Angst
Er sei ein Gott, der den Menschen zugewandt und eine Persönlichkeit sei. So sei er ein persönlicher Gott, was heutzutage den Christen schwer fällt, zu glauben. Ihm gehe es um jeden Menschen, nicht um Schönheit, Leistung, Talente, Verletzungen und Fehler. Wenn Christen dies glauben, müssten sie nicht andere klein machen, um sich groß zu fühlen. Sie könnten sich, ohne Angst zu haben, gegenseitig Würde zugestehen. Gott hätte seinen Sohn als kleines Kind in die Welt geschickt, das vor allem Liebe brauche. Dies wolle er auch von uns, sagte Zitzler. Auch für Leute, die mit Gott nichts mehr anfangen können, sei Weihnachten das Fest der Liebe. Diese Liebe müsse verschenkt und in die Tat umgesetzt werden. Für Christen bestehe die Rettung der Welt in der Liebe.
Zum Ausklang Glühwein
Einen besonders festlichen Glanz setzte die Bläsergruppe der Stadtkapelle mit Dr. Rainer Rakoczy, Monika Götzfried, Klaus Burkhardt, Klaus Linder und Fritz Oppelt, insbesondere beim obendrein gemeinsamen gesungenen, emotional ergreifenden Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“. Zum Schluss dankte Stadtpfarrer Zitzler allen Mitwirkenden und Helfern. Er verwies auf das Licht von Bethlehem, das gemeinsam mit einem Friedensgebet mit nach Haus genommen werden könne. Trotz windigen Wetters ließen es sich nach dem Gottesdienst viele Besucher nicht nehmen, draußen vor der Kirche bei Glühwein, Plätzchen und guten Gesprächen, begleitet von Blechbläsern der Stadtkapelle, die Heilige Nacht ausklingen zu lassen.