Ein Bild, das verdeutlicht, warum die vergangene Saison für den ECDC ein „Graus“ war: Der Eishockey-Oberligist musste seine Spiele wegen Corona vor leeren Rängen austragen. Die Fans konnten ihre Unterstützung nut durch Transparente ausdrücken.
Bild: Siegfried Rebhan
Ein Bild, das verdeutlicht, warum die vergangene Saison für den ECDC ein „Graus“ war: Der Eishockey-Oberligist musste seine Spiele wegen Corona vor leeren Rängen austragen. Die Fans konnten ihre Unterstützung nut durch Transparente ausdrücken.
Bild: Siegfried Rebhan
Eine besondere Hauptversammlung stand nun beim ECDC Memmingen an. Besonders deshalb, weil es coronabedingt die erste für den Eishockey-Klub seit 2019 war. Folglich wurde nicht nur auf die vergangenen beiden Spielzeiten zurück-, sondern auch auf die anstehende vorausgeblickt. Es wurde deutlich: Der Verein um Vorsitzenden Helge Pramschüfer hat die Pandemie dank eines zwischenzeitlich selbst auferlegten Sparkurses finanziell gut überstanden, schloss die Saison 2019/20 sogar mit einem deutlichen Plus (66 000 Euro) und 20/21 mit einem kleinen Plus (5000 Euro) ab. Doch der entstandene Schaden lässt sich nicht zwangsläufig nur in nackten Zahlen messen. So konstatierte der Indianer-Häuptling etwa: „Alles war anders – und wir alle haben darunter gelitten.“
18 Monate lang waren die Fans ausgesperrt, erinnert sich Pramschüfer: „Es war schade – für das Team, die Fans und auch für uns Verantwortliche.“ Der Verein habe den Gürtel nach seiner sportlich erfolgreichsten Saison 2019/20 enger schnallen müssen, um das Überleben zu sichern.
Damals hatten die Indians die Oberliga-Süd-Meisterschaft am letzten Spieltag der Hauptrunde knapp verpasst. Der Etat sank von 1,2 Millionen (19/20) auf 975 000 Euro für 20/21. Spielerabgänge waren die Folge. Zur nun anstehenden Spielzeit erhöht sich der Etat wiederum auf rund 1,1 Millionen Euro – ein „Mittelweg“ mit „überschaubarem Risiko“, wie mehrfach betont wurde.
Der Sportliche Leiter der Oberliga-Mannschaft, Sven Müller, wurde deutlich: „Die Saison war ein Graus. Eishockey ohne Zuschauer, das war für mich das Schlimmste, was ich bisher in dieser Tätigkeit erlebt habe. Ich möchte das nur vergessen“, sagte er. In der neuen Saison stehe eine „auf dem Papier wirklich gute Mannschaft“ bereit, die noch durch einen weiteren Stürmer, einen Center, verstärkt werden soll. „Für mich ist das Wichtigste, dass die Fans wieder ins Stadion dürfen, denn ohne geht es nicht“, schloss er.
Das Thema Zuschauer beschäftigte die Anwesenden noch weiter. Thomas Butzke, neuer stellvertretender Vorsitzender, erklärte die derzeit gültigen Regeln. Sein Fazit: „Das Thema ist trocken, frustrierend – und doch irgendwie erfreulich.“ Denn: Vorbehaltlich letzter Prüfungen durch die Behörden dürfen nach aktuellem Stand bis zu 857 Fans zu den Oberliga-Heimspielen der Indianer, auch Alkoholausschank wäre dann erlaubt. Allerdings betonte Butzke: „So können wir kein Spiel mit einem Gewinn abschließen, wir würden jedes Mal draufzahlen.“ Butzke deutete aber auch an, dass die aktuellen Regelungen nur bis 10. September gälten – danach sei eine Änderung wahrscheinlich. Vergleiche mit anderen Bundesländern ließen, so Butzke, vorsichtigen Optimismus zu, nach dem „3 G-Konzept“ (Geimpft, Genesen, Getestet) auch nach bayerischen Vorgaben noch deutlich mehr Zuschauer begrüßen zu dürfen. Derzeit arbeite der ECDC mit Hochdruck an passenden Hygienekonzepten.
Aus dem Nachwuchs gab es Positives zu vermelden, wie der neue Nachwuchsleiter Marcus Hasse berichtete: Die Zahl der Spieler und Spielerinnen stieg auf 145 (vorher 133). Der ECDC stellt künftig acht Mannschaften in sieben Altersklassen (zwei Teams in der U 13). Die U 17 bildet eine Spielgemeinschaft mit dem VfE Ulm/Neu-Ulm. Peter Gemsjäger, der für das Bundesliga-Team der Frauen verantwortlich zeichnet, blickte auf eine „durchwachsene Saison“ zurück. Einige Spielerinnen hätten sich im ersten Testspiel mit Corona infiziert: „Die ganze Vorbereitung war für die Katz.“ Dennoch wurde das Team beim Finalturnier um die Deutsche Meisterschaft Vierter. Die größte Neuerung zur kommenden Spielzeit: Der bisherige Trainer Werner Tenschert hörte nach acht Jahren auf. Mit ihm holte der ECDC drei Meistertitel, drei Pokalsiege und einmal den europäischen Supercup. Ihn beerbt Georg Taferner.