Das „Fiassar Osterspiel“ ist nach seiner Premiere im Jahr 2022 wieder in die ehemalige Klosterkirche St. Mang zurückgekehrt, wo es um das Jahr 1450 entstand und in regelmäßigen Abständen bis zur Säkularisation (1802) immer wieder aufgeführt wurde. Der an der Uni Augsburg tätige Literaturwissenschaftler Klaus Wolf hat das Stück ausgegraben. Es ist eine Mischung aus lateinischen Texten und Versen in ostschwäbischer Schreibsprache, die dem heutigen „Fiassar Dialekt“ entspricht. Für Stadtpfarrer Frank Deuring ist St. Mang „ein geschichtsträchtiger Ort für ein Mysterienspiel. Im Gegensatz zu Passionsspielen führt dieses Osterspiel zur Auferstehung hin“. Das Besondere ist, „dass ein geistliches Spiel der Frauen am Grab mit einem weltlichen Spiel verknüpft wird. Das war für die Unterhaltung der Menschen von damals wichtig“, erläutert Miriam Dunja Westerdoll, die für die Inszenierung verantwortlich ist. Die Absicht eines solchen Mysterienspiels war es, die biblischen Ereignisse den Gläubigen zu veranschaulichen. Musikhistorisch bemerkenswert ist die Notation der einstimmigen Gesänge auf nur vier Notenzeilen. Fidel, Laute, aber auch Posaunen und Zink bringen meditative Klänge einer längst vergangenen Zeit. Die musikalische Leitung hat Sabine Lutzenberger. Passend dazu wurden Stücke von Paul Hofhaimer intoniert, der vor 500 Jahren mit Kaiser Maximilian Füssen besucht hatte. Und auch Helene von Rechenberg präsentierte Orgelmusik aus dem 15. Jahrhundert.
Historisches Osterspiel in Füssen
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