Vor genau zehn Jahren brachte die Geierwally-Freilichtbühne in Elbigenalp das Stück „Todtentanz“ auf ihren Schauplatz in der Bernhardstalschlucht. Nun haben die Akteure das Werk etwas angepasster geschrieben, wie der künstlerische Leiter Bernhard „Berny“ Wolf die damals etwas verhaltene Reaktion der Besucher kommentierte. Unsere Redaktion besuchte eine der ersten Proben zum erneuerten Stück, das den Namen „Anton Falger – Der Vater des Lechtals“ trägt.
Weit gereister Künstler lässt sein Leben Revue passieren
Das künstlerische Lebenswerk Johann Anton Falgers, die Tafelbildserie „Todtentanz“, bildet den Rahmen für die Gespräche, die Falger an seinem Lebensabend im Lechtal führt. Der weit gereiste Künstler und Gelehrte lässt sein Leben Revue passieren: Er lässt die Besucher an seinen persönlichen Triumphen und Niederlagen teilhaben. Berichtet von seinen alten Lehrern wie auch von seinen Begegnungen mit Goethe, Schiller, Beethoven, aber auch mit Königin Marie von Bayern.
Viel Text. Aber das ist mit Interesse gut zu machen.
Wolf hatte die Texte zum neuen Stück bereits Ende Januar fertig geschrieben. Seit der Zeit hat Erwin Haider seinen Part auswendig gelernt. Er verkörpert den alten Johann Anton Falger – den alle Lechtaler nur Anton nennen – kurz vor dessen Tod. Einen seiner Gesprächspartner gibt Wolf, er verkörpert Falger in dessen jungen Jahren. Der 67-jährige Erwin Haider ist gelernter Tischler und arbeitete 34 Jahre lang in der Wildbachverbauung. Als Schützenhauptmann war seine Freizeit bis 2023 weitgehend verplant. Doch Wolf sprach ihn nun an. Seit er in der Pension sei, sagte Haider „er täte wieder“. Zwar sei es viel Text, aber „wenn Interesse da ist, dann geht das gut.“ Seine Frau Sonja mache helfend mit, höre auch seine Texte ab. Und so gelte für dieses Jahr: „Der Sommer gehört dem Theater!“
Welche Bedeutung Falger für das Lechtal hat, zeigt sein Lebenslauf: Aus dem Lechtal als Künstler aufgebrochen, führte ihn die Lithografie bis nach Weimar. Als wohlhabender Mann kehrte er 40-jährig zurück in seine Heimat, wo er die Zeichenschule aufbaute, die Vorgängerin der Schnitzschule war. Eine von Falgers Schülerinnen war Anna Stainer-Knittel, die als Vorlage für den berühmten Roman „Geierwally“ diente. Der Universalgelehrte unterstützte die Armen, auch die Schulen des Lechtals, und die Errichtung eines Doktorhauses, das heute als Wunderkammer viele seiner Werke beherbergt.
Frauen-Duo führt Regie
Dies alles szenisch auf die Geierwally-Bühne zu bringen, hat sich Madeleine Weiler als Regisseurin zur Aufgabe gemacht. Sie war bereits beim „Todtentanz“ im Jahr 2015 als Regie-Assistentin tätig. Bei der „Reichen Lisabeth“ 2022 war sie dann Co-Regisseurin. Die 35-Jährige hat sich ein Zimmer in Elbigenalp gemietet, um während der Woche nicht den weiten Weg aus ihrem nahe Innsbruck gelegenen Heimatort Telfs ins Lechtal machen zu müssen. Sie muss aber nicht nur die abendlichen Proben leiten. Der Unterschied zwischen Laien- und Profibühnen liegt laut Wolf in der intensiveren Vorbereitung, da Laien weniger Stunden zur Verfügung hätten. So muss Weiler tagsüber nochmals die Texte der abendlichen Proben überprüfen, die Musik des Komponisten (und Co-Autors) Christof Kammerlander einbeziehen und Änderungen bei den Kostümproben durchführen. Helfend zur Seite steht ihr Julia Amprosi als Regie-Assistentin. Die 31-Jährige hat Weiler im Theater in Imst kennengelernt. „Man kann sich viel herauspicken“, freut sie sich auf die Regieassistenz. Sie würde auch gerne Rollen spielen, auf jeden Fall aber weiter in Sachen Regie machen.
Info: Die Premiere des Stücks „Antol Falger – Der Vater des Lechtals“ findet statt am Samstag, 5. Juli. Die weiteren Termine sind jeweils freitags und samstags, bis zum 23. August. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Karten über Lechtal Tourismus Telefon +43(0) 5634 5315 12. E-Mail geierwally@lechtal.at. Weitere Infos unter www.geierwally.at. An den Spieltagen ist die Wunderkammer in Elbigenalp kostenfrei für die Theaterbesucher geöffnet. Gezeigt wird die Sonderausstellung „Anton Falger – Universalgenie vom, im, und fürs Lechtal“.
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