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Gymnasium Hohenschwangau: P-Semiar befasst sich mit Risiken des Wintersports

Schwangau

Pulverschnee, Social Media, Lawinentod: Schwangauer Schüler befassen sich mit den Risiken des Wintersports

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    Mit dem Thema "Risikomangement im Schneesport" beschäftigte sich ein P-Seminar des Gymnasiums Hohenschwangau
    Mit dem Thema "Risikomangement im Schneesport" beschäftigte sich ein P-Seminar des Gymnasiums Hohenschwangau Foto: P-Seminar Hohenschwangau

    Skitourengehen und das Fahren abseits markierter Pisten erfreut sich wachsender Beliebtheit - zunehmend auch bei jüngeren Outdoorbegeisterten, die häufig motiviert durch Videos in sozialen Medien, oft unreflektiert und ohne die nötigen Sicherheitsmaßnahmen im Gelände unterwegs sind. Genau hier setzt jetzt ein Seminar des Gymnasiums Hohenschwangau an. Unter dem Titel „Risikomanagement im Schneesport“ beschäftigten sich sieben Schüler unter der Leitung von Dr. Heiko Baumann intensiv mit Thema. Die Bandbreite reichte von theoretischer Lawinenkunde bis zum Durchführen eigenständiger Touren. Begleitet wurden die Gymnasiasten dabei vom Roßhauptener Bergführer Thomas Hafenmair.

    „Ziel war, das Wissen rund um alpine Risiken zu vertiefen und die Schüler entsprechend zu sensibilisieren – theoretisch fundiert und praktisch erprobt“, sagt Baumann.

    Das haben die Schüler des Gymnasiums Hohenschwangau gelernt

    In der Vorbereitungsphase erarbeiteten sich die sieben teilnehmenden Elftklässler grundlegende Kenntnisse über alpine Gefahren, Lawinenkunde, Tourenplanung, GPS-Navigation, Materialkunde und Erste Hilfe. Zu jedem Thema wurden vorbereitend externe Experten eingeladen, die den Schülern auch Einblicke in die jeweiligen Berufsfelder gaben. Bergführer Thomas Hafenmair führte die Schüler fachkundig in die Thematik ein und erarbeitete mit ihnen in mehreren Theoriesitzungen wesentliche Aspekte eines verantwortungsvollen Risikomanagements wie das Interpretieren von Lawinenlageberichten und die Tourenplanung mithilfe topografischer Karten und digitaler Werkzeuge. Bei einer Exkursion mit der Bergwacht Füssen übten die Schüler in der Bleckenau zudem den Eisatz von Schaufel und Sonde und Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS).

    „Ich bin froh, dass ich so viel über Sicherheit in den Bergen lernen durfte – jetzt habe ich das Wissen und das Selbstvertrauen, eigene Touren zu planen und sicher durchzuführen“, sagt Seminarteilnehmer Raffael Mayr.

    Ziel all dieser Vorbereitungen war eine einwöchige Exkursion zusammen mit Bergführer Hafenmair ins Kleinwalsertal. Dabei wurde großer Wert auf die Eigenverantwortung der Schüler gelegt: die Teilnehmer planten die Touren weitgehend selbstständig, recherchierten potenzielle Risikostellen und diskutierten gemeinsam mögliche Sicherheitskonzepte.

    Das lässt sich auch für Skitourengeher beachten

    Nach sechsmonatiger Vorbereitung war es dann soweit: vor Ort diente die Schwarzwasserhütte auf über 1600 Metern als Basislager für die tägliche Tourenarbeit. Begleitet von Projektleiter Dr. Baumann und Bergführer Hafenmair gehörten tägliche Lagebesprechungen, angepasst an aktuelle Wetter- und Schneeverhältnisse ebenso zum Ablauf wie Touren mit wechselnder Gruppenleitung. Die Herausforderungen in den Bergen, darunter wechselnde Schneeverhältnisse, steile Aufstiege, aber auch gruppendynamische Prozesse, wurden gemeinsam gemeistert und in abendlichen Besprechungen nochmals kritisch evaluiert, was einen besonderen Mehrwert dieses Unterrichts vor Ort darstellte.

    „5 Tage, jeden Tag, auf Skiern unterwegs zu sein, war für mich etwas ganz Neues. Von sonst nur eintägigen Touren - zu 5 Tagen hintereinander, das war schon eine große Steigerung. Durch das konditionelle Training war die Herausforderung, aber gut zu bewältigen“, sagt Schüler Florian Waldmann.

    Neben schönen Touren, traumhaften Abfahrten und gemütlichen Abenden auf der Hütte waren wichtige Elemente der Woche natürlich auch praktische Übungen wie die simulierte Verschüttetensuche oder der Bau eines Skischlittens, die für den Notfall das Wissen der Jugendlichen im Bereich alpiner Rettung vertieften.

    Mit dem Thema "Risikomangement im Schneesport" beschäftigte sich ein P-Seminar des Gymnasiums Hohenschwangau
    Mit dem Thema "Risikomangement im Schneesport" beschäftigte sich ein P-Seminar des Gymnasiums Hohenschwangau Foto: P-Seminar Hohenschwangau

    Kleinere Materialprobleme und witterungsbedingte Planänderungen machten den Schülern deutlich, dass man Touren im Gelände nie vollständig vorausplanen kann und es umso wichtiger ist, individuell unter Einbeziehung aller vorhandenen Informationen situativ zu entscheiden.

    Am Ende der Woche zog das Seminar eine durchweg positive Bilanz. Alle Teilnehmer kehrten wohlbehalten und mit vielen neuen Erfahrungen im Gepäck zurück. Sie hatten nicht nur alpines Wissen vertieft, sondern auch wichtige persönliche Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Entscheidungsfreude und Verantwortungsbewusstsein gestärkt. „Ich habe gelernt, Risiken besser einzuschätzen – das gibt mir mehr Sicherheit und Vertrauen in zukünftigen Entscheidungen“, sagt Johannes Klein.

    Am 26. Mai veranstaltet das P-Seminar einen Abschlussabend, zu dem neben Familien und Freunden auch Interessierte eingeladen sind. Dabei soll auf Ergebnisse des Seminars und die Touren zurückgeblickt werden. Beginn ist um 19 Uhr in der Pausenhalle.

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