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In Nesselwang im Allgäu soll bis Oktober auf sechs Hektar ein Solarpark entstehen

Solarpark an der Autobahn A7

Ambitioniert, aber auch machbar?

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    Mitarbeiter einer Montagefirma tragen ein Solarmodul durch einen Solarpark. Auf einer Fläche von 6,5 Hektar soll eine solche Anlage nun auch bei Nesselwang gebaut werden.
    Mitarbeiter einer Montagefirma tragen ein Solarmodul durch einen Solarpark. Auf einer Fläche von 6,5 Hektar soll eine solche Anlage nun auch bei Nesselwang gebaut werden. Foto: Thomas Warnack/picture alliance/dpa

    Bereits seit Längerem ist Bayern Spitzenreiter beim Bau von neuen Solarparks, sodass im Freistaat mittlerweile mehr als ein Viertel des deutschen Solarstroms produziert wird. Weitere Parks sollen auf dem Weg zur Klimaneutralität hinzukommen. Auch bei Nesselwang ist eine solche Anlage geplant: An der Autobahn-Anschlussstelle will die Solarpark Nesselwang GmbH & Co. KG beiderseits der A7 auf einer über sechs  Hektar großen Fläche einen Solarpark bauen – und das bis Oktober. Ansonsten verliert das Projekt den bereits zugesicherten EEG-Zuschlag.

    Viel Planungsarbeit für Solarpark bei Nesselwang im Allgäu

    Bekannt wurden die Pläne für einen Solarpark in der Nähe des Ortsteils Lachen Ende 2023. Im April des darauffolgenden Jahres gab dann auch der Nesselwanger Gemeinderat grünes Licht und gründete zusammen mit der Solarenergie Allgäu GmbH – ein Gemeinschaftsunternehmen der Kemptener Allgäuer Überlandwerk GmbH (AÜW) und der ZAK Abfallwirtschaft GmbH – die Solarpark Nesselwang GmbH. Danach wurde es still um das Vorhaben. So still, dass sich Bürgermeister Pirmin Joas noch in der Bürgerversammlung im November etwas ratlos äußerte, wie es weitergeht.

    Warten auf naturschutzfachliche Genehmigung für Solarpark in Nesselwang im Allgäu

    Doch hinter den Kulissen arbeiteten die Verantwortlichen umso eifriger an den Plänen. „Die Planung für das Vorhaben ist weit fortgeschritten“, erklärt Projektmanager Sebastian Gebhardt vom AÜW auf Anfrage unserer Redaktion. Vorgesehen ist demnach der Bau einer Photovoltaik-Freiflächenalge auf einer etwa 6,5 Hektar großen Fläche westlich der Anschlussstelle Nesselwang. Ursprünglich umfasste das Planungsgebiet sogar 8,6 Hektar. Doch aus naturschutzfachlichen Gründen mussten 2,1 Hektar wieder herausgenommen werden. Die Anlagenleistung soll laut Gebhardt 7,5 Megawatt-Peak (MWp) betragen. „Derzeit steht nur noch die naturschutzfachliche Genehmigung aus.“ Des Weiteren stehe die Vergabe der Bauarbeiten an. „Damit der Baubeginn möglichst zeitnah erfolgen kann“, so Gebhardt.

    „Die Planung für das Vorhaben ist weit fortgeschritten.“

    Sebastian Gebhardt, Projektmanager AÜW

    Tatsächlich sitzt den Verantwortlichen die Zeit im Nacken: Bereits im April des vergangenen Jahres hat die Solarpark Nesselwang GmbH einen EEG-Zuschlag erhalten, für den sich Anlagen dieser Größenordnung in von der Bundesnetzagentur koordinierten EEG-Ausschreibungen bewerben müssen. „Bei einer erfolgreichen Teilnahme erhält der Solarparkbetreiber einen EEG-Zuschlag, der für die Einspeisung des Stroms über 20 Jahre eine gewisse Vergütung garantiert“, erläutert dazu Projektmanager Gebhardt. Allerdings muss der Vorhabensträger das Projekt dann auch innerhalb von 18 Monaten nach Erteilung des Zuschlags umsetzen - ansonsten greife eine Strafe. „Folglich ist es das Ziel, den Solarpark bis Oktober fertig zu stellen“, so Gebhardt. Das sei zwar ambitioniert, „aber realistisch gut umsetzbar“.  

    Bis Oktober muss Solarpark bei Nesselwang im Allgäu fertig sein

    Um den Zeitplan einhalten zu können, sind laut Gebhardt im vergangenen Jahr die planungs- und genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen worden. Zwar befinde sich das Vorhaben innerhalb eines 200-Meter-Streifens entlang der Autobahn, sei somit privilegiert und ein Bauleitplanverfahren nicht erforderlich. Da dennoch alle öffentlich-rechtlichen Vorschriften eingehalten werden müssen, habe man vor einigen Hürden gestanden. „Das Fernstraßenbundesamt fordert beispielsweise ein Gutachten, in dem bestätigt wird, dass keine Blendung auf die Autobahn erfolgt beziehungsweise welche Abhilfemaßnahmen getroffen werden müssen“, erzählt der Projektmanager. Ferner müssten alle arten- und naturschutzrechtlichen Belange eingehalten werden. Da die Naturschutzbehörden etwa zu dem Ergebnis gekommen sind, dass ein Teil der vorgesehenen Flächen biotopähnlich sei, habe man gut zwei Hektar von der Planung wieder ausnehmen müssen. Übrigens zum Verdruss von Nesselwangs Bürgermeister Pirmin Joas. Die fragliche Fläche auch noch dem Solarpark zuzuschlagen, hätte nach Ansicht der Marktverwaltung „nur Vorteile“, sagt er gegenüber unserer Redaktion.   

    Allgäuer Firmen sollen Strom aus Solarpark bei Nesselwang im Allgäu abnehmen

    Doch wie sieht der Bau eines solchen Solarparks über mehrere Hektar in der Praxis aus? Zunächst müsse die Unterkonstruktion in den Boden gerammt und darauf aufgebaut werden, erläutert Sebastian Gebhardt vom AÜW. „Anschließend werden die Module montiert, Kabel verlegt, Trafos aufgestellt und der Netzanschluss errichtet.“ Der dann irgendwann erzeugte Strom soll übrigens an regional ansässige Unternehmen im Rahmen sogenannter Stromkaufvereinbarungen vermarktet werden, so der Projektmanager weiter.

    Der Nesselwanger Rathauschef kann sich indes vorstellen, dass ein Teil des erzeugten Stroms im Ort genutzt wird, etwa im ABC-Bad oder von ortsansässigen Betrieben. Der Solarpark würde den Anteil der erneuerbaren Energien im Markt von einem Viertel auf rund 40 Prozent erhöhen, rechnet Joas vor. „Um größere Anlagen wird man nicht herumkommen.“

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