Für die Veranstalter von „Hohenschwangau Klassik“ ist es wichtig, dass alle Altersgruppen angesprochen werden. So gehört natürlich ein Familienkonzert zum Programm. Unter dem Namen „Schwanenritter“ verbirgt sich das mittelalterliche Epos „Lohengrin“, dessen sagenumwobenes Leben von Richard Wagner vertont wurde. Für Organisator und Erzähler Stephan Knies hat man allerdings „auf die originale Musik Wagners weitgehend verzichtet und stattdessen landläufig bekannte Melodien der Klassik eingebaut, die fast alle kennen“. Knies gelang es die Handlung mitreißend, spannend und frei zu erzählen. Die musikalischen Einlagen wurden von Natalka Tokovitska (Violine), Julia Stegemann (Querflöte) und Bohumir Stehlik (Klavier) gekonnt gespielt.
Der unbekannte Ritter mit dem Schwan
Die Geschichte spielt im 8. Jahrhundert in Brabant, dem heutigen Belgien. Nach dem Tod des Herzogs soll die Nachfolge geregelt werden, doch kehrt von einem Spaziergang nur noch Elsa zurück, ihr Bruder Gottfried scheint auf seltsame Weise verschollen. Telramund und Ortrud erheben Anspruch als Elsas Erbe und beschuldigen sie des Mordes. König Heinrich fordert deswegen den im Mittelalter üblichen Gottesbeweis – einen Zweikampf, in dem die Wahrheit siegt. Da kommt ein unbekannter Ritter, der von einem Schwan in einem Boot gezogen wurde. Er siegt, fordert aber, dass niemand nach seinem Namen fragen dürfe.
In der Brautnacht verunsichert die Magierin Ortrud die schlaflose Elsa. Nach der Hochzeit stellt Elsa deshalb doch die Frage nach dem Namen ihres Geliebten, der ihn ihr verraten muss. Lohengrin verliert dadurch seine Zauberkraft und berichtet von seiner Herkunft: Als Gralsritter hatte er die Aufgabe die schuldlose Elsa zu retten, denn ihr Bruder Gottfried war der Schwan, der ihn herbrachte. In der Ferne wurde er zum Schwanenritter ausgebildet, der nun zurückverwandelt als neuer Herrscher von Brabant die streitenden Parteien wieder einigt.
Welche Lieder beim Familienkonzert erklingen
Zwischen der Erzählung erklangen der Marsch „Pomp & Circumstance“ von Edward Elgar, „Der Schwan“ von Camille Saint-Saëns, die Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven und das Kinderlied „Bruder Jakob“.
Der Hochzeitsmarsch darf in Hohenschwangau nicht fehlen
Natürlich durfte der Hochzeitsmarsch als Originalwerk aus Richard Wagners Oper „Lohengrin“ nicht fehlen, „ein bei Hochzeiten immer wieder gern gespieltes Stück, obwohl diese Musik dem Brautpaar kein Glück brachte,“ wie es Knies in seiner Moderation andeutete. Diese musikalisch ansprechend gestaltete Erzählung erfreute Kinder und Erwachsene gleichermaßen, wie es im lauten Schlussapplaus zum Ausdruck gebracht wurde.