Nach zahlreichen Ausstellungen in Frankreich ist Marie-Odile Schramm-Eulig erstmals mit einer größeren Fotoausstellung im Roßhauptener Pfannerhaus zu Gast. In einer Welt, die zunehmend von farbintensiver, Schnellschnitt-Bilderüberflutung geprägt wird, setzt die neue Ausstellung im Obergeschoss des Heimatmuseums auf die erstaunlichen, ja beinahe meditativen Blickwinkel der Schwarzweiß-Fotografie.
Wie sie zu ihrem Künstlernamen „MOSE“ kam
Die preisgekrönte Fotografin, die sich sowohl im französischen Boulonnais, als auch im Ostallgäu zu Hause fühlt, führt den Künstlernamen „MOSE“, der sich aus ihren vier Anfangsbuchstaben zusammensetzt. Mit einer analogen Kamera „Kodak-Instant“ startete sie als junges Mädchen ihre ersten Fotospaziergänge durch die Natur. Sie wurde in Bayern geboren, ist in Hohenschwangau zur Schule gegangen und bikulturell in einer Künstlerfamilie aufgewachsen. In einer barocken Gegend groß geworden, fand sie ihre Kulissen letztendlich im verschwenderischen Formenreichtum der vier Jahreszeiten. Viele ihrer unbearbeiteten Aufnahmen entstanden am Alp-, Hopfen-, Schwan- oder Forggensee. Ohne den dominierenden Ablenkungsfaktor Farbe rücken Texturen, Kontraste und Kompositionen in den Mittelpunkt ihrer eingefangenen Entdeckungen. Ein Spiel aus Licht und Dunkelheit vermittelt eine soghafte Tiefenwirkung – mal nebelig leise, mal klirrend intensiv.
Panflötenklänge machen die Fotos noch mystischer
Die einfache Komplexität wurde bei der Vernissage durch das gefühlvolle Panflötenspiel von Klaus Christmann noch verstärkend untermalt. Mit der beinahe majestätischen „Hymne à La Nuit“, der Hymne zur Nacht des französischen Komponistengenies Jean-Philippe Rameau, wirkten die Neuschwansteinbilder gleich doppelt so mystisch, vielleicht gerade wegen des minimalistischen Realismus. „Schwarzweiß-Fotografie zwingt uns dazu, genauer hinzusehen. Was auf den ersten Blick schlicht wirkt, offenbart bei näherer Betrachtung eine Faszination, die entdeckt werden möchte“, erklärt MOSE.
Auch ihre Garderobe ist schwarzweiß
Schwarz und Weiß, die Farben sind längst zu ihrem Markenzeichen geworden, die sich bis in ihre Garderobe fortsetzen. In ihren Begrüßungsworten galt ihr Dank ihrem Mann und den Söhnen, aber auch den beiden Kuratoren Walter und Gudrun Altmannshofer, die sie in allen Belangen unterstützt hatten. Die Landschaftsbilder voller stiller Kontraste und starker Eindrücke wurden in einem Fotobuch gebündelt und können bei den Altmannshofers käuflich erworben werden.
Die Ausstellung läuft noch bis Sonntag, 27. April, und ist am Samstag und Sonntag jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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