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Neues aus der Medizin: Bei Post-Covid-Patienten muss die Reha neu gedacht werden, sagt die Fachklinik Allgäu in Pfronten

Neues aus der Medizin

Bei Post-Covid-Patienten muss die Reha neu gedacht werden, sagt die Fachklinik Allgäu in Pfronten

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    Dr. Andreas Wagner, Chefarzt der Pneumologie an der Fachklinik Allgäu in Pfronten, entwickelt Behandlungskonzepte für Post-Covid-Patienten.
    Dr. Andreas Wagner, Chefarzt der Pneumologie an der Fachklinik Allgäu in Pfronten, entwickelt Behandlungskonzepte für Post-Covid-Patienten. Foto: Markus Röck (Archiv)

    Bei Post-Covid-Patienten muss die pneumologische Reha neu gedacht werden, sagt die Alpcura-Fachklinik Allgäu in Pfronten laut einer Pressemitteilung des Verbands der Privatkrankenanstalten in Bayern. Sie hat als eine der ersten Reha-Kliniken Süddeutschlands einen Post-Covid-Pfad entwickelt und seither mehr als 1200 Betroffene behandelt. Waren die Patientinnen und Patienten in den ersten Infektionswellen schwer lungenkrank, sind bei den meisten von Post-Covid Betroffenen keine messbaren Schäden an der Lunge vorhanden, erklärt Dr. Andreas Wagner, der Chefarzt der Pneumologie in Pfronten. Trotzdem litten sie unter Atemproblemen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie stark eingeschränkter Belastbarkeit und schwerer Erschöpfung.

    Vorsicht vor Überlastung

    Das Therapieprogramm für organisch lungenkranke Patienten mit steigerndem sportlichen Training und aktivierender Physiotherapie hat sich bei Post-Covid als der falsche Weg herausgestellt, sagt Wagner: „Schon die geringste Überlastung kann zu einer massiven Verschlechterung des Zustands führen, einem sogenannten Crash mit teilweise tage- oder wochenlanger Bettlägerigkeit.“ Bereits seit Mai 2020 entwickelt die Fachklinik spezielle Behandlungskonzepte und beteiligte sich 2022 an einer Studie der Hochschulen Kempten und Neu-Ulm zu deren Wirksamkeit. Zentraler Baustein sei das Pacing. Dabei werden die Patienten dafür sensibilisiert, ihre Leistungsgrenzen zu erkennen und einzuhalten, um Crashs zu vermeiden. Pacing kommt bei allen Anwendungen zum Einsatz, bei der Atemtherapie ebenso wie bei der Sport-, Ergo- oder Physiotherapie. „Allerdings ist es für die meisten Patienten zunächst schwierig, sich bewusst einzubremsen“, sagt Wagner.

    Danach helfen eine App und der Austausch mit anderen Betroffenen

    Generell verließen die Patienten die Fachklinik in der Regel in einer merklich besseren körperlichen Verfassung, so Wagner weiter. „Sehr hilfreich ist auch, dass sie nach ihrem Aufenthalt ein gutes Verständnis ihrer Krankheit haben und besser mit ihr umgehen können. Bei Bedarf geben wir ihnen eine spezielle App an die Hand zum Konzentrations- und Gedächtnistraining – und den Rat, sich an eine Selbsthilfegruppe zu wenden. Der Austausch mit anderen Betroffenen tut gut.“

    Stufenweise zurück in den Beruf

    Wenn möglich, sei eine stufenweise Wiedereingliederung in den Beruf das erste Ziel. Dabei könnten Teilzeitarbeit und Homeoffice hilfreich sein. Mit einem Rechtsanspruch auf Reduzierung der Arbeitszeit und niedrigeren Hürden für die Teilerwerbsunfähigkeit könnte den Betroffenen geholfen werden, so Wagners Appell. Auch müssten Wartezeiten verkürzt werden, die derzeit bei einem halben Jahr liegen, und das Angebot an interdisziplinär arbeiteten Kliniken ausgebaut werden.

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