Die Mundwinkel unter seinem Schnauzer ziehen sich zu einem schelmischen Grinsen nach oben, als Walter Sirch ans Rednerpult tritt. Der Fastenprediger aus Sulzschneid hat in diesem Jahr wieder eine lange Liste derjenigen vorbereitet, die an diesem Vormittag beim Schneiderhanser in Schwangau „derbleckt“ werden sollen. So ist es inzwischen Tradition. Zum 40. Mal wird der Salvator heuer im Hotel Helmer angestochen. Das Holzfass der Münchner Pschorr-Bräu leckt zwar etwas und das Starkbier rinnt bereits vor dem Anstich zu Boden. Doch es werde schon noch genügend Freibier für alle da sein, sagt Sirch. Für Johann Stöger zum Beispiel, den zweiten Bürgermeister der Gemeinde Schwangau, im Hauptberuf Landwirt: „Mich wundert’s ja, dass du heut trotz Bauernprotesten da bist“, sagt Sirch. „Aber gell, für a Freibier kann man auch mal s’ demonstrieren sein lassen.“
Starkbieranstich im Allgäu