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Waldfestplatz in Nesselwang besteht seit 50 Jahren

Trachtler feiern

Waldfestplatz in Nesselwang besteht seit 50 Jahren

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    Dass auch die Tracht gewissen Moden unterworfen ist, zeigt diese historische Aufnahme eines Heimatfestes auf dem Waldfestplatz in Nesselwang: So knapp geschnitten sind die Lederhosen heute nicht mehr.
    Dass auch die Tracht gewissen Moden unterworfen ist, zeigt diese historische Aufnahme eines Heimatfestes auf dem Waldfestplatz in Nesselwang: So knapp geschnitten sind die Lederhosen heute nicht mehr. Foto: Repro: Johanna Lang

    Eine Jubiläumsfeier steht dem Nesselwanger Trachtenverein „D’ Alpspitzler“ ins Haus – oder besser gesagt: in den Wald. Vor 50 Jahren war er fertig, der Waldfestplatz, auf dem seither alle Feste des Vereins stattgefunden haben, bei gutem wie bei schlechtem Wetter. So wird es auch am 24. Juli sein, nur der Gottesdienst soll nicht ins Wasser fallen, der wird bei Regen in der Kirche abgehalten. Unter dem Motto „Wie es früher war“ zeigen die Trachtler ihr Programm an diesem Tag. Dabei sind Plattler, Jodler, Geislschnöller, Jugendgruppen und Alphornbläser des Vereins. Den Auftakt zum Jubiläum gibt bereits an diesem Samstag, 16. Juli, ab 19.30 Uhr ein Open Air mit der aus dem Fernsehen bekannten Deutschrock-Band „Rotzlöffl“. Der Eintritt kostet im Vorverkauf acht Euro, an der Abendkasse zehn. Sollte der Tag verregnet sein, wird das Konzert in die Alpspitzhalle verlegt.

    Tanzfläche einst am Sportheim Böck

    Bevor es den Waldfestplatz gab, wurde zu den Heimatabenden und -festen jeweils eine Tanzfläche unterhalb der Alpspitze aufgebaut, meist wurden die Planken aber bis hinauf auf die Alpspitze gebracht und vor dem Sportheim Böck aufgestellt. Nur Petrus war nicht immer auf der Seite der Alpspitzler. Die Heimatabende in die Alpspitzhalle zu verlegen, machte sie zwar sicherer beim Wetter. Es kamen aber immer weniger Besucher, zumal der Ortswechsel mit einem Eintrittsgeld verbunden war. Schließlich sollen die Einnahmen der Feste dem Trachtenverein insbesondere zur Nachwuchsförderung dienen.

    Wo einst Weinbergschnecken gezüchtet wurden

    Damals, vor 1972, entdeckte der damalige Vorsitzende Franz Martin im oberen Weidach einen Platz, an dem es nach dem Krieg eine Weinbergschneckenzucht gegeben hatte. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit dem Eigentümer, dem Rechtlerverband, konnte der Platz gepachtet werden – und ist es bis heute. Allerdings war er noch nicht für Feste geeignet. Zuerst musste er ausgemäht und gerodet werden. Erst dann konnte die Planung vorgenommen werden. Wichtig war eine Toilettenanlage mit Klärgrube. Die Nesselwanger Fuhrunternehmer brachten mit dem Bauhof 500 Kubikmeter Kies und Auffüllmaterial zum Platz, die auf drei Ebenen verteilt und eingeebnet wurden. Von der Alpenstraße über das Vereinsheim des Schützenvereins „Edelweiß“ konnte eine gemeindliche Wasserleitung bis hinauf gelegt werden. Das Allgäuer Überlandwerk stellte einen Bauanschluss für die Stromversorgung her.

    Eine Bar durfte nicht fehlen

    Provisorisch wurde der Bierausschank am Waldrand überdacht aufgestellt. Es gab auch schon eine Bühne am Waldrand und einen Platz für die Musik. Die Nesselwanger Handwerks- und Baubetriebe unterstützten die Trachtler beim Bau des Platzes kräftig, hatten doch die meisten Trachtler dort ihren Arbeitsplatz. Natürlich durfte auch eine Bar nicht fehlen, ebenso wenig wie Masten für die Lautsprecher und Beleuchtung.

    Mit "klingendem Spiel" zur Eröffnung

    Am 22. Juli 1972 war es dann soweit: das erste Waldfest mit etwa 1000 Besuchern wurde auf dem neuen Platz gefeiert. Der damalige Bürgermeister Oswald Kainz, zapfte das erste Bierfass an. Mit der Harmoniemusik voraus, waren die Trachtler zuvor „mit klingendem Spiel“ durchs Dorf zum Waldfestplatz gezogen. Das Bier der örtlichen Brauereien „Post“ und „Bären“ floss gut, auch wurden enorm viele Bockwürste vertilgt, bis die örtlichen Metzger keine mehr hatten. Das Fest war ein voller Erfolg, obwohl der Platz noch lange nicht fertig war.

    Jetzt gibt es sogar eine Speisekarte

    In den folgenden 30 Jahren wurde die Blockhütte für die Instrumente gebaut, die Stromleitung verkabelt, Bierbänke gebraucht angeschafft und aufgearbeitet sowie eine neue Toilettenanlage angelegt. In den 2000er Jahren wurde die „Hütte“ erweitert und für die Küche mehr Platz geschaffen. Seit 2013 gibt es sogar eine Speisekarte mit Schnitzel, Kartoffelsalat und Pommes. Und das Bier gibt es nicht mehr nur in Maßen.

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