Bereits im Frühjahr haben die Mitarbeitenden von Pfronten Tourismus an eine Demenz-Partner-Kurs teilgenommen. Jetzt zog das Rathaus nach. 90 Minuten lang ließen sich nach Angaben von Quartiersmanagerin Ute Becker-Rothe fast 20 Mitarbeitende über das Krankheitsbild und seinen Symptomen informieren und holten sich Hilfestellungen für Gespräche und Begegnungen.
Mitarbeitende des Pfrontener Rathauses nehmen an Demenz-Partner-Kurs teil
An dem Kurs, laut Becker-Rothe bereits der fünfte in diesem Jahr, nahm nicht nur das Team des Bürgerbüros, sondern auch Mitarbeitende aus allen Abteilungen des Pfrontener Rathauses teil. Da viele der Teilnehmenden bereits Erfahrungen im Umgang mit von Demenz betroffenen Menschen gesammelt haben, gab es einen regen Erfahrungsaustausch.
Am Ende freuten sich alle über ihr Zertifikat und den kleinen Vergiss-mein-nicht-Anstecker, der sie als geschulte Demenzpartner ausweist.
Zahl der Demenzkranken in Deutschland steigt und steigt
Nach Angaben von Becker-Rothe gehen Experten davon aus, dass die Zahl der betagten und hochbetagten Menschen ansteigen wird und damit auch die Zahl der an Demenz Erkrankten. Ab dem 65. Lebensjahr verdoppele sich alle fünf Jahre das Risiko an Demenz zu erkranken.
Aktuell gehen man von 1,8 Millionen an Demenz erkrankten Menschen in Deutschland aus und jedes Jahr kommen 440.000 Neuerkrankungen dazu. Im Jahr 2050 werden voraussichtlich 2,8 Millionen Menschen direkt betroffen sein.
Bei Demenz ist auch das soziale Umfeld des Erkrankten betroffen
Doch die Erkrankung betreffe nie nur die eine Person, sondern immer auch die Familie und das soziale Umfeld. Denn durch die auftretenden Gedächtnis- und Orientierungsstörungen werde es für die Betroffenen zunehmend schwerer, den Alltag noch allein ohne Hilfe und Unterstützung zu bewältigen.
Lesen Sie dazu auch: Quartiersmanagement in Seeg: Der Blick auf Senioren und ihre Bedürfnisse
Es sei die Aufgabe der Gesellschaft, die Erkrankten nicht allein zu lassen. Vor allem eine Kommune müsse sich auf diese Entwicklung einstellen.
Bereits 2022 hatte sich die Gemeinde Pfronten deshalb dazu entschieden, die Stelle einer Quartiersmanagerin für Seniorinnen und Senioren einzurichten, um sich auf die Herausforderungen der demographischen Entwicklung vorzubereiten. Information, Vernetzung und Beratung sollen dazu beitragen, den Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen, in Pfronten gut alt werden zu können.
Beim Einsatz von ehrenamtlichen Seniorenbegleitern in Pfronten im Allgäu ist das ganze Dorf gefragt
Ein Ziel ist es, die Kommune demenzfreundlich zu gestalten. Dazu reiche es jedoch nicht, das Thema Demenz einmal im Jahr im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche in den Mittelpunkt zu stellen, so die Quartiersmanagerin weiter.
Lesen Sie dazu auch: Wie "Sorgende Gemeinschaften" in Pfronten wirken
Vielmehr brauche es regelmäßige Angebote und Maßnahmen. Die Nachbarschaftshilfe (NUZ e.V.) sei hier schon lange Vorreiter und unterstütze betroffene Familien durch den Einsatz von ehrenamtlichen Seniorenbegleitern. Hier sei das ganze Dorf gefragt.