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Warum die SPD Michelle Derbach (17) als Mitglied ablehnt

Kein Platz für Mädchen aus Füssen

Warum die SPD Michelle Derbach (17) als Mitglied ablehnt

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    Schon mehrfach hat Michelle Derbach in der Füssener Fußgängerzone mit Mahnwachen auf sich aufmerksam gemacht. Zuletzt warb sie fürs Impfen.
    Schon mehrfach hat Michelle Derbach in der Füssener Fußgängerzone mit Mahnwachen auf sich aufmerksam gemacht. Zuletzt warb sie fürs Impfen. Foto: Derbach

    Sie entwickelt sich immer mehr zu einer Art Enfant Terrible der örtlicher Kommunalpolitik: Die Rede ist von Michelle Derbach, 17 Jahre alt, wohnhaft in Vils, und Chefin der Ortsgruppe von Fridays for Future. Denn beim Versuch, eine neue politische Heimat zu finden, handelt sich die junge Frau inzwischen eine Abfuhr nach der anderen ein.

    Die 17-Jährige Gymnasiastin gehörte einst dem Vorstand der Ostallgäuer Jusos an, bis sie sich heillos mit den Genossen verstritt. Dann folgte ein zweimonatiges Intermezzo bei den Linken. Doch auch da war vorzeitig Schluss. Ebenso bei der Klimaliste, bei der Derbach in Füssen eine Ortsgruppe gründen wollte. Weiter ging es bei den Grünen. Doch diese winkten bereits vorzeitig ab. Man setze auf Teamplayer und keine Profilierung von Einzelpersonen, hieß es. Antrag abgelehnt.

    SPD lehnt Aufnahmeantrag der 17-Jährigen Michelle Derbach aus Füssen ab

    Da blieb Derbach offenbar nur noch eine Option – nämlich der Weg zurück zur SPD. Da sie sich jedoch mit den hiesigen Verantwortlichen überwarf, startete sie woanders einen neuen Anlauf: im Werdenfelser Land. Bei der SPD in Garmisch-Partenkirchen stellte sie vor Monaten einen Antrag um (erneute) Aufnahme. Jetzt erhielt sie Antwort: „Leider hat die Abstimmung innerhalb des Vorstandes ergeben, dass wir dich nicht in den Ortsverein der SPD-Garmisch-Partenkirchen aufnehmen“, teilt Benedikt Schlichte mit. Eine Begründung lieferte der Chef der Garmischer Genossen laut Derbach nicht. Und das bringt die 17-Jährige offenbar ziemlich auf. Die Entscheidung könne sie überhaupt nicht nachvollziehen: „Ich bin nicht radikal, habe keine Partei beleidigt, war nicht in der AfD, ich trage nur mein Herz auf der Zunge“, sagt die Maturantin.

    Zuvor war die 17-Jährige bereits bei den Grünen, der Linken und der Klimaliste abgewimmelt worden

    Mit ihrer Meinung steht sie offenbar nicht allein: In den sozialen Medien springen ihr viele Unterstützer bei. Weit über 200 Kommentare folgten auf einen Post über ihre Facebook-Seite. Tenor: Die Politik brauche junge, engagierte Menschen. Die Entscheidung der Garmischer SPD wird von vielen zerrissen.

    Woran die Ablehnung liegen könnte, deutet Derbach nur an: „Ich bringe sicher einige Unruhe in die Parteienlandschaft hier.“ Aus ihrer Sicht müsse das aber nicht unbedingt nur schlecht sein.

    Wo aber die Grenze überschritten wird hin zu purer Profilierung und Effekthascherei – diese Frage muss sich die junge Frau inzwischen gefallen lassen. Hans-Jochen Vogel, einer der großen deutschen SPD-Politiker (Vorsitzender von 1987 bis 1991) hat sich übrigens häufig dieses Zitats bedient: „Erst das Land, dann die Partei, dann die Person.“

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